Meine Morgenroutine

Niemand:

Absolut niemand:

*Für alle, die das nicht kennen, das ist ein typisches Twitter-Ding, in welchem ohne Kontext bzw. ohne Nachfrage etwas mitgeteilt wird.

Auf Instagram sehe ich häufig die sogenannten Morgenroutinen von wichtigen Menschen und solchen, die sich für wichtig halten. Ich bin letzteres, ich Gebenedeite, und möchte Euch mit meiner Routine erhellen. Spoiler: Sie enthält sehr wenig Kosmetikprodukte.

Ich wache also immer um 5Uhr morgens auf und bin zuerst sehr dankbar, was ich in meinem Dankbarkeitstagebuch sofort eintrage.

Absoluter Bullshit. Sehr glaubwürdig auch die Leute die um 4.30 aufstehen um zu meditieren und sowas. Denen fehlt eine Tiefschlafphase und mir kann keineR erzählen, das sei irgendwie erstrebenswert, aber “capitalism made you do it”.

Ich wache auf und fluche als erstes über Kopfschmerzen, Rücken und Grausamkeit dieser Welt. Dann werfe ich als erstes einen Blick auf mein Handy, um die Uhrzeit festzustellen – zu früh oder zu spät. Dann nehme ich schlecht gelaunt die obligatorischen Huldigungen entgegen, die in meinen WhatsApp Chats lauern und überlege, ob ich mit diesem morgens immer so unglaublich gut gelaunten Kerl Schluss mache oder ob es reicht, wenn er zum Friseur geht. Ein Blick auf Twitter und somit den News, weitere Flüche und innerliches Sterben, ein paar Instagram Nachrichten beantworten und das ETF-Portfolio checken, der genau wie meine Haare nur Verluste meldet. Dann schlage ich sehr fest entschlossen die Bettdecke zurück und schlüpfe in das einzige, was ich von meiner Mutter habe, außer chronischen Krankheiten und Minderwertigkeitskomplexen: Sehr hässliche Fellpantoffeln.

Darauf folgend irre ich stundenlang durch die Bude, koche grünen Tee, fotografiere die Teetasse, und sage mein Morgengebet auf. Hänge gleich am Computer. Optimalerweise habe ich dabei etwas Produktives geleistet und erinnere mich irgendwann dunkel daran, dass ich Nahrungsaufnahme betreiben muss. Da ich ADHS habe und eine Katastrophe darin bin, mich selbst zu versorgen, habe ich manchmal Reste, die ich kalt und weinend direkt aus dem Topf/Kühlschrank esse (ich bevorzuge Aglio e Olio) oder aber es gibt Müsli, Kürbiskerne und Haferflocken mit Hafermilch. Weil ich sehr wahrscheinlich nichts anderes im Haus habe, esse ich davon sehr viel und fühle mich danach sehr schlecht. Danach räume ich auf oder mache sauber und frage mich, welche unglaublich schlampige Person hier wohnt. Natürlich erwäge ich den Inhalt meines Küchenschranks, ach aller Schubladen! komplett zu entsorgen, dazu das Land zu verlassen, räume die komplette Wohnung auf oder absolut nichts und hate (EN für hassen) noch ein bisschen auf Social Media rum. Dann, und erst dann, stelle ich fest dass es viel zu spät ist, ich noch keine Zähne geputzt habe, wieder Hunger habe aber kein Bock zu kochen, und schwinge mich in die Nasszelle, mit einem weiteren Becher Tee (Aufguss Nummer 4, manchmal nur warmes Wasser, was richtig gut ist aber wer hält das schon durch ohne Drogen aka Koffein).
Die Kleidung kommt mit ins warme Bad, wo ich nach der Haarwäsche mit einem billigen Naturkosmetikshampoo (OH MEIN GOTT!!!) mich mit einer!! ebenfalls billigen Bodylotion von CeraVe eincreme und ein! Deo verwende und eine Creme, die ich meist mit dem Squalan Öl und/oder ein gerade aktuelles Serum mische. Danach verwerfe ich zähneputzend selbstredend 50% des Outfits und gerate weiter unter eingebildetem Zeitdruck.
Ein Blick auf die Uhrzeit bzw. in den Spiegel entscheiden dann über die Menge an Make-up: Augenbrauenstift und Camouflage, Rest ist optional, derzeit verwende ich am häufigsten Dior Addict Shine in der Farbe Nude. Eine Tonne Augencreme, die auch als Primer dient, sind nicht optional – und eine fette Wolke Byredo oder Hermés.

Der Ablauf ist immer gleich, egal ob ich um fünf oder um zehn aufstehe; ob ich im Homeoffice bin oder draußen; aus irgendeinem Grunde kann ich nur eines zuverlässig sagen: Ich brauche morgens zwei Stunden. Immer.


Wertschätzung zeigen:
P A Y P A L ❤️ M E

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