Das erste Mal: Koreanisches Essen
Mein einziger Trip weiter weg war nach Japan und ist eine ganze Weile her, und da ist mir eines vor allem in Erinnerung geblieben: Das Essen. Volle elf Tage habe ich mich so vollgestopft mit all’dem köstlichen und zum Teil sehr seltsamen Dingen, die ich dort bekam. Unvergessen bleibt, dass ich immer noch nicht weiß, was ich bei bei einem Menü, wo es unter anderem Fugu Sashimi (Kugelfisch) gab, den giftigen Fisch, der nur von speziell ausgebildeten Köchen zubereitet werden darf, eine kleine glibbrige Masse runtergeschluckt habe. Gruselt mich bis heute. Ich hoffe es war eine Muschel…
Die koreanische Küche ist göttlich UND gesund, allerdings super zeitaufwendig, und ich mag die sogar noch lieber. Zum Standard gehören Miso-Suppe, Reis (mit einer speziellen Getreidemischung mit 19 Getreidesorten, sieht dadurch leicht rötlich aus und schmeckt etwas süßlich, stets warm aus dem Reiskocher, ganz anderer Schnack als meine Risottounfälle…) oder Algensuppe mit getrocknetem Fisch (Pollack) und viele kleine, eingelegte Beilagen, wie Adlerfarn und Sesamblätter die, intensiv und lakritzig schmecken. Kennen tun die meisten Leute bereits Kimchi, fermentiertes, scharf eingelegtes Chinakohl, das sogar im Bioladen angeboten wird. Das lustige ist, dass es mich etwas an die rumänische Küche erinnert, die als osteuropäische Küche zumindest geographisch nicht weiter entfernt sein könnte. Aber wir essen auch fermentierten Kohl, wenn der auch nicht so gut gewürzt ist.
Was ich am liebsten gegessen habe ist Japchae, ausgesprochen “tschaptschä”, das ich mit Paprika und Karotten zubereitet bekam. Es sind Glasnudeln aus Süßkartoffeln, desweiteren sind Gemüse, Knoblauch und Fleisch involviert und zwei Dinge, die ich absolut hasse: Paprika und Karotten. Dennoch habe ich mir das so reingebrettert, dass mein Gastgeber etwas schockiert war. Ich hatte mir natürlich vorgenommen es zu essen, auch wenn ich es nicht mag, aber ich liebe es! Die Konsistenz ist richtig toll, es ist sehr wenig gewürzt, und man fühlt sich danach nicht vollgefressen. Dass ich die Paprika mochte und vertrug, hat offensichtlich was mit der Schnitttechnik zu tun?!
Unten auf dem Bild gibt es noch Rindfleisch, das mariniert und gebraten wird und geschmacklich an die echte Bolognese (ohne Tomatensauce) erinnert. Man verwendet dafür edles Entrecôte, und es ist einen weiterer Klassiker der koreanischen Küche: Bulgogi. Klar mit Reis, aber ich habe dazu auch Dinkelnuden gegessen: Next Level geil. Hoffentlich werde ich jetzt nicht exorziert.
Zur Algensuppe muss ich zwei Takte sagen: Klingt gruselig und der getrocknete Fisch riecht bei der Zubereitung nicht schön – das ist ein Euphemismus für “dass einem die Tränen in die Augen schießen”.
Auch hier nahm ich mir vor, sehr höflich zu sein und es trotzdem zu essen – immer alles probieren lautet das Motto in meinem Hause. Turns out, nichts davon bleibt geschmacklich und olfaktorisch zurück, und die Suppe ist wirklich köstlich. Ja, zum Frühstück.
Warum leben diese Leute so lange? Ich kann es euch sagen: Das Essen ist super bekömmlich, super viel Flüssigkeit, und es ist glutenfrei. Mein Körper hat den Unterschied gemerkt und vor allem meine Haut!! Ich liebe warmes Essen, das viele Gemüse und der Reis sind einfach super gesund und nicht nur lecker. Dreimal am Tag warm essen und trotzdem abnehmen – joa.
Oh, und obacht mit den Stäbchen und dem Löffel – Tischmanieren sind gefragt. Löffel für Reis und Suppe, Stäbchen für das Essen, Stäbchen nicht hochkant irgendwo reinstecken, außer man will sich prügeln, und auf keinen Fall die Nase schneuzen oder hochziehen. Also schon, aber dann hinten in der Ecke unterm Teppich.
Ach ja – Kimchi verlängert das Leben um mindestens zehn Jahre. Fermentierte Dinge sorgen im Darm für gute Bakterien, tschüssi Blähbauch, und man kann es immer und zu allem essen, wohltemperiert bei sieben Grad, es gibt dafür spezielle Kühlschränke, ja, richtig gehört. Also – zu allem, außer Kuchen.