Trendfarbe 2025: Party Pink statt Kackbraun, verzeihung: Mocha

Es gibt nichts zu feiern, aber es gibt doch was zu feiern: Wir sind! Manchmal muss die bloße Existenz als Anlass genügen, gut gelaunt zu sein. Die Nachrichten jedenfalls tun nichts dafür. Und vielleicht ist exakt aus diesem Grund eine Sache wieder in:

Rosa.

Also so Barbie Rosa aber grell – ich habe es Party Pink genannt, heller als ein echtes Pink, luftiger, und doch immer noch grell. Eine Farbe für Blondinnen, möchte man meinen; tatsächlich ein Revival der 90er Jahre und in gemäßigten Dosen für jedermensch geeignet.

Gesehen habe ich folgende Items in dieser Farbe:

Kaschmirpullover von COS, 250 Euro und oversized T-Shirt, 40€

Taftrock und Shirts bei Max Mara Weekend, ab 90 Euro

CHANEL Rouge Coco Baume in 758 Blushing Pink, um die 45 Euro

Sisley L’Orchidée Rose Highlighter Blush, derzeit günstig im Netz zu ergattern ab 60€, hält ewig

Man kann diese Farbe mit so ziemlich allem kombinieren, sogar mit urgs Braun, geht aber mit Weiß und Navy auf Nummer Sicher. Als Akzent zu Naturtönen ist das auf alle Fälle auch noch mal ein Hingucker. Hat diese Farbe Bestand? Girl! War nie weg und wird immer wieder kommen – davon abgesehen, es gibt nur eine Farbe, die Bestand hat: Die, die DIR steht. Amen.

Und jetzt fällt es mir siedend heiß wieder ein: Die Farbe heißt eigentlich Bubblegum Pink. Neologismen sind aber für mich als Kulturwissenschaftlerin das A und O, mein täglich Brot, das Salz in der Suppe, die Kirsche auf der Sahnehaube… ist ja schon gut.

Party Pink it is.

If he wanted, he would

Nach einer gescheiterten Beziehung, die damit endete, dass ich Strafanzeigen wegen Stalking und Beleidigung stellen musste, und vielen Gesprächen mit meinen Freundinnen, und viel zu viel Instagram Konsum mit Beziehungs- und Datingtipps, kann ich nur subsumieren, was allgemein so gesagt wird:

If he wanted, he would (…wenn er wollen würde, würde er es tun).

Ja, das bestätigen sogar Männer. Meldet er sich nicht? Man hat auch auf dem Klo kurz Zeit für eine WhatsApp, um Bescheid zu sagen dass man halt keine Zeit hat. Er meldet sich nicht: Er hat kein Interesse.

Er möchte ein Treffen? Dann plant er das und fragt nach, wann und ob es passt. Das heißt, er übernimmt die Mental Load der Organisation, oder verursacht eben keinen, in dem er ungeplant sich einlädt oder gar über Deine Zeit verfügt und bei Dir auf der Matte steht.

Anlässe? Das Geschenk wurde sorgfältig ausgesucht und ist eine Überraschung. Er kennt Deinen Geschmack und Deine Hobbys. Alles andere sind Ausreden. Blumen? Na klar. Rechnungen im Restaurant? Bekommst Du gar nicht erst zu Gesicht.

Kommunikation? Soll es geben: Männer die transparent sind, sich melden was sie tun und wo sie sind, und auch Spannungen ansprechen und lösen. Zwar musste ich schon recht alt dafür werden, um das zu erleben, aber das gibt es tatsächlich.

Hausarbeit und Mental Load? Macht er. Keine Diskussion, kein Gejammer, kein “weaponized incompetence”, ich schrieb hier mehr darüber: https://www.mybeautyblog.de/der-unterschied-zwischen-einem-mann-und-einem-baeren-selbstgewaehlte-ignoranz-und-inkompetenz/

Sich aktiv für die Partnerschaft und für die Partnerin entscheiden – das sind Dinge, die Mann tatsächlich tun muss. Im Freundeskreis einführen, den Eltern vorstellen, das ganze soziale Gefüge informieren und anpassen.

Und ja, die Sache ist, Frau traut dem nicht, und das ist nachvollziehbar, mit entsprechenden Erfahrungen im Hintergrund, und die haben wir alle gemacht. Disclaimer: Ich rede hier aus persönlicher Erfahrung als Cis Frau mit Cis Männern, bitte verzeiht mir die heteronormative Komponente, sie mag in anderen Beziehungsmodellen anders sein). Tatsächlich ist es sehr einfach – das was man sieht, ist real und sollte nicht hinterfragt werden. Schlechtes Benehmen kann sehr selten entschuldigt werden, es ist was es ist. Alles was mensch sich schön redet, redet mensch sich schön. Und wenn Männer wollen, der Impetus an Privileg, dann finden sie Wege.

Die Instagram Gurus sind natürlich nicht immer und mit allem im Recht, die Tatsache aber, dass sie solche trivialen Binsenweisheiten an den Mann und die Frau bringen können, sind traurig bis alarmierend. Es bedeutet dann, dann zu viele Menschen andere Erfahrungen machen; kann aber auch bedeuten, dass mensch über gute Erfahrungen weniger spricht?! Ich hoffe es 🙂

Die Komplexität des Wollens und Könnens ist natürlich größer, aber der Kerngedanke lautet: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, auch wenn er langsam begangen wird, mit Umwegen, oder nach außen hin gar nicht, weil der Weg sich noch erschließen muss. Wer also noch daten will, sollte nicht von mir entmutigt werden, ja, man kann Pech haben und am Ende traumatisiert bei der Polizeiwache landen, aber man kann auch Glück haben und tolle Menschen kennen lernen. Never stop trying.

Das erste Mal: Shopping bei CHANEL

Habt Ihr schon mal zugesehen, wie man einen fünfstelligen Betrag in anderthalb Stunden für Accessoires ausgibt? Ich schon – life is cheap, it’s the accessoires that kill you.

Also, Termin ausmachen am besten, oder spontan vorbei gehen – solche Luxusläden leben von Dir als Kudnen, also keine Scheu. Kaffee, Wasser und Konsorten sind ohnehi im Preis inbegriffen, die Frage ist ob man sich gleich zu Anfang betrinkt, um die Preisschilder ignorieren zu können. Apropos Preise, die sollte man nicht fotografieren, ich habe ohnehin nichts fotografiert, weil ich cool bin (Achtung Sarkasmus).
Die vorbestellten Taschen lagen bereit, um ausgewählt und adoptiert zu werden. Als die Verkäuferin über das Lammleder-Exemplar sagte, das müsse man sehr vorsichtig behandeln, in einer Menschenmenge lieber nicht damit durchgehen, und aufpassen mit Schlüssel sollte und eigentlich allem, rollte ich innerlich mit den Augen.
Fun fact, wer sich sowas kauft, hat das Geld auf für die anderen Taschen, die dann folgen, liegen die Dinger preislich im fünfstelligen Bereich, was auf entsprechenden kaufkräftigen Background schließen lassen kann.
Der Hype um Chanel Taschen ist allerdings abgeebt und man kann sich derzeit unkomplizierte seinen Handtaschentraum erfüllen, es gibt genug auf Lager! Liegt allerdings auch an den saftigen Preiserhöhungen der letzten Jahre, wobei die Zielgruppe sich davon nicht gestört fühlt.

Nach der Wahl der typischen Tasche in Caviar-Leder ging es um die Auswahl weiterer Accessoires – oder sollte ich eskalieren sagen? Kette, Ohrringe, Brosche, Armband und ein Seidentuch komplettierten perfekt die Tasche. Ein Träumchen. Jeans und Shirt dazu, Kostüm, Abendkleid – alles würde dazu gehen und gut aussehen.

Man sollte dazu wissen, für nicht Eingeweihte, dass Chanel Modeschmuck verkauft, und da ist außer dem Label nichts “preziöses” dran. Es gibt natürlich auch eine “fine jewelry” Linie, die man aber vermutlich nur unter dem Ladentisch oder auf Anfrage bekommt. Im Preisbereich von 500 Euro also keine Vergoldung und nur Strassteine – dafür entzückende Designs. Und wie gesagt: I don’t judge. Mensch muss eben Hardcore Fan von etwas sein, um das nachvollziehen zu können.

…und das Gefühl, mit der monströsen und schweren Tüte aus dem Laden zu stolzieren: Unbezahlbar.

Und so öffneten sich sämtliche Türen der Luxusboutiquen zügig und die Verkäufer*innen hatten alle feuchte Augen.
Dabei muss man wiederholt sagen, dass man den Leuten in den Luxusboutiquen nicht unbedingt das Geld ansieht – Hamburg eben. Wir lieben Understatement. Es ist eher das Selbstverständnis, mit dem frau ein paar Schuhe für tausend Euro anprobiert und sich sehr höflich und nett bei der Verkäuferin bedankt.

Übrigens geht es danach zum Bezahlen in einem Séparée – I kid you not, denn schließlich muss ja nicht jeder um einen herum mitbekommen, wieviel Geld mensch ausgegeben hat. Und man kann sitzen, was wohl ganz gut ist.

Nach der Rundtour ging es dann in eine Seitenstraße, wo das kostbare Gut für weiteren Transport in eine riesige Aldi – Tüte verstaut wurde. Japp.

Meine Lektion aus dieser Erfahrung:
– Die Sachen sind qualitativ das Geld nicht wert. Der Dopamin-Kick hingegen ist monströs.
– Wir sind alle Konsum-Opfer, ich nehme mich da nicht aus, egal wie sehr ich versuche das zu rationalisieren. Ich hätte im Zweifel das Geld genommen, aber die Tasche hat mir trotzdem gefallen, und die andere auch.

Für alle, die mich gerne als Beraterin bzw. Personal Shopper buchen wollen: Nein, Chanel und Hermès sind nicht meine reguläre Shopping-Wiese, das ist zu einfach, wobei ich da meine Fashion-Kompetenz auf internationalem Niveau ausleben kann – was trägt man in Mailand, was trägt man in Dubai, was trägt man in Houston?
Dennoch, ich finde nach wie vor: Die Mischung macht es. Ordentliche Qualität, nicht unbedingt Labels, und hier und da eine wohldosierte Prise Luxus *sprinkle sprinkle* – ich kann halt auch C&A, nicht nur Chanel.