Mittendrin

Ein äußerst persönlicher Post diesmal! In meinem Urlaub hatte ich Zeit, darüber nachzudenken ob ich in die Politik gehe*.

Tatsächlich haben es mir einige angetragen und mich ermutigt. Ich verfolge eine Weile die Piratenpartei und mir gefällt das WIE schon mal recht gut. Das Programm betrachte ich sehr kritisch, zum größten Teil ist es kaum vorhanden. Und auch hier tummeln sich die zukünftigen, bierbäuchigen konservativen Kerle bereits zahlreich herum. Doch es wäre eine Chance, jetzt mitzumachen und in zehn Jahren etwas geändert zu haben.
Allerdings finde ich einiges doof:
– Das BGE (bedingungslose Grundeinkommen) halte ich für Unsinn, es wäre eine Aufstockung und Umbenennung der Sozialhilfe/ALGII/Hartz vier. Das macht es nicht besser. Mindestlohn wäre die bislang links besetzte, bessere Forderung, allerdings müsste man auch die Arbeitgeberseite mit bspw. Kündigungsfristen mitbetrachten und das wäre eine sehr unpopuläre Position, die keiner vertreten möchte, schließlich sind die meisten Wähler Angestellte. Die übrigens mit befristeten Arbeitsverträgen sowieso dauergefickt werden…

Vielmehr mache ich mir Gedanken über das Leben als Frau in diesem Land (und mit mir mehr als 50% der Bevölkerung!):
– Teilzeitarbeit? Igitt. Mache ich gerade und ich muss sagen – wer sich ausbeuten lassen möchte, kann gerne Teilzeit arbeiten. Man arbeitet mehr, schneller, besser, ohne Pause, mit (unbezahlten) Überstunden und so wundert es keinen, dass die überwiegend weiblichen Teilzeitangestellten irgendwann gerne mit Kind und Kegel und ihrem Burnout zu Hause bleiben. Als Teilzeitangstellte/r wird frau(fast ausschließlich Frauen!) und man nun mal nicht ernstgenommen, denn es zählt nicht Arbeit oder Ergebnisse (Einsatz, Fleiß, Motivation…) sondern die Zeit, in der man “sichtbar” ist. Fakt ist, dass kein Mensch effektiv 70 Stunden arbeiten kann. Rumlabbern, Meetings, Arsch platt sitzen, aber nicht Dinge TUN.
– Die Kinderfrage ist als Frau Anfang 30 natürlich etwas, was auch mich umtreibt. Sehe ich sehr kritisch. Meine Wahl ist so oder so beschissen – ich werfe, ich bleibe zu Hause, ich knicke meine Karriere. Alternativ: Ich werfe, ich OOOPS! ich kann mein Kind nicht betreuen lassen!, ich bleibe zu Hause, ich knicke meine Kaariere. Alternativ: Ich werfe, OOOPS! Ich kann kein Kind betreuen lassen!, Kerl bleibt zu Hause, wir haben kein Geld (ich verdiene nämlich zu wenig, da ich egoistischerweise so spät nochmal studiert habe).
Etliche Bücher, Twitter-Dialoge und Gespräche (mit Männern!) weiter erscheint es mir, als ob dieses “Problem” das Eigentliche ist, was uns Frauen alles versaut. Tatsächlich ist die Macht der Reproduktion schon lange eine Waffe gegen die Frau selbst geworden.
Aufgrund der “biologischen” Tatsache dass Frauen Kinder bekommen, müssen sie diese Kindern angeblich 24h zur Verfügung stehen. Väter oder andere Personen eignen sich dafür nicht, wegen der “Bindung”. Wer schon mal Frauen gesehen hat, die seit 3 Monaten nicht geschlafen haben, wird verstehen dass sie auf diese Bindung scheißen und gerne auf eine geregelte, professionelle Betreuung in der Krippe zurückkommen. Würde. Wenn. Es denn so etwas gäbe. Die Argumentation pro Frau, sie müsse es ja biologisch begründet tun, verkehrt sich somit gegen die Frauen, die durch ihren Uterus aufs Mutter sein reduziert werden. Übers Elternsein spricht immerhin ja keiner… heisst ja auch Tagesmutter! Nicht Tagesbetreuung!
Immerhin gibt es die Möglichkeit, das Kind ab einem Jahr betreuen zu lassen – heißt für die Frau (zu über 90%!!) oder den Mann einen 1jährigen Verdienstausfall von 40% des Nettolohns. Also fast die Hälfte. Das in Deutschland sich hartnäckig haltende Mythos der aufopfernden, 24h anwesenden Mutter, die sich für ihre Familie opfert und ihrem Mann den Rücken freihält, nachdem sie studiert hat (mindestens…) hält sich gerade in der bürgerlich etablierten Schicht wie einbetoniert fest. Von Geburt an wird das Mädchen auf ihre Rolle als Mutter vorbereitet, von der Schule in “musischen” Fächern gefördert, von ihrem Chef belächelt und schlecht bezahlt, von ihren Kindern als selbstverständliche Dauereinrichtung betrachtet (es gibt Leute, die bis Ende 20 zu Hause wohnen und sich von Mutti die Wäsche waschen lassen, obwohl sie berufstätig sind!) und niemals als Individuum, sondern als “die wird sowieso irgendwann Kinder kriegen und zu Hause bleiben (müssen)” beschrieben. Letzte ist eine Rhetorik, derer ich mich auch schuldig bekennen muss. (Wenn ich persönlich etwas hasse, dann sind es selbstzufriedene Hausfrauen, die ihre Kinder trotz Zähne noch stillen und deren Schwangerschaften in Dreijahrestakt den Mann immer noch überraschen.Aber das ist meine bescheidene Baustelle.)
Die Kinderfrage wird zum Geburtsstigmata – in einer wohlhabenden aber stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft. Kinder und Familie heißt nicht nur Freude sondern auch Opfer, natürlich der Frau. Ob es die Verweigerung einer Narkose bei der Geburt ist, die Beschränkung der Frau auf ein Mutter-Kind-Ghetto**, die finanzielle Abhängigkeit gekoppelt mit Altersarmut und am allerschlimmsten: Der größtenteile Verlust (statt einer Wandlung) des Ichs, der durch die Nicht-Teilnahme an der Öffentlichkeit (Beruf, Bürotratsch, Weihnachtsfeier, bla bla).
Hier Schuldige zu benennen ist unmöglich, man erkennt die äußerst raffinierten Zusammenhänge und kann doch nichts dagegen sagen oder tun – denn hier wie da, Männer wie Frauen, Frauen wie Mütter, die Argumente sind so vielfältig und so scheinbar gerechtfertigt wie es eben im Mikrokosmos einer Personen nur sein kann.

Lösungen gerade für die Frau-Thematik, für’s Frau sein und für “weiblicher Teil der Gesellschaft sein” gäbe es wohl, aber…
Mit solchen Kontroversen geht man besser nicht an die Öffentlichkeit!

Oops, ich habe es gerade getan! Auf einen Beautyblog! Gott sei Dank muss niemand eine Beautybloggerin ernst nehmen.
Gott sei Dank kann ich diese Plattform einfach nutzen, freedom of speech soll es ja noch geben, und ich weiß, weil ich deswegen seit 7 Jahren für meine LeserInnen publiziere, dass diese meine persönliche Meinung achten und dennoch gerne kritisch sind.

Und jetzt möchte ich bitte einen Shitstorm! Nachdem Partizipation (Leute denken lassen, sie dürften mit entscheiden) mein persönliches Unwort des Jahres 2011 war, ist Shitstorm (Schimpftirade, meist öffentlich über Kanäler sozialer Medien) mein Unwort 2012. Alles wird freigeschaltet!

Kleiner P.S.: Mutter zu sein ist das härteste der Welt, ich möchte nichts gegen die Frauen sagen, die Kinder haben. Gegen Muddis aber schon. Kinder sind etwas wundervolles, aber kein Statussymbol oder Selbstzweck, sondern etwas, was zum Leben dazugehört (wir wären ja sonst auch nicht hier).

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*Ob ich in die Politik gehe? Ich würde, aber ehrlich gesagt kann ich es mir nicht leisten, ich muss für meine Geld arbeiten.
**Diesen Begriff habe ich von Barbara Vinken übernommen: Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos. Fischer 2011.

31 Gedanken zu „Mittendrin

  1. Ich liebe deine persönlichen Beiträge :-).
    Ich möchte mich deiner Meinung zur Teilzeit-Arbeit anschließen. Ich arbeite seit Jahren im öffentlichen Dienst und es wird immer soooo hoch gelobt, dass man dort jetzt auch Teilzeit arbeiten kann. Was für ein bodenloser Sch***** …. das nutzen die Arbeitgeber doch schamlos aus! Es gibt kaum noch Vollzeitstellen im ÖD (zumindest nicht in meiner Branche). Von unbeschränkten Vollzeit-Stellen kann ihc nur träumen! Dabei machen Teilzeit-Kräfte oft mehr Arbeit als Vollzeitkräfte (also im Verhältnis zur Arbeitszeit). Aber das interessiert keinen … Ok das war jetzt ein bisschen OT, aber das kam mir gerade wieder in den Sinn als ich deinen Post gelesen habe und musste irgendwie raus … sorry! Danke für den tollen Post!

    1. Sabrina – ich bin doch auch ÖD zu 50% und ich arbeite definitiv mehr, in drei tagen nur 1x Mittagspause oder gar keine… ich komme sonst nicht hinterher, trotz guter Vorgesetzter. Es ist einfach sehr viel Arbeit da. Ich bin wenigstens geschützt durch Zeiterfassung. Fast alle Frauen arbeiten Teilzeit, nur Führungsposten (männlich…) sind Vollzeit. Natürlich. Und das im gehobenen Dienst. Kinderkriegen? Ich? SO NICHT.

  2. Ja so geht es mir auch -.- Ich bin mitte bis Ende 20 und habe das Thema Kinder jetzt schon fast abgehakt … 🙁 Eigentlich ja traurig …

  3. Ich bin 27, mit dem zweiten kind schwanger und mache im Winter mein Examen. Ja, die Kinderbetreuung ist mehr als ausbaufähig- aber zum Thema “Muttis”: bedeutet Emanzipation, Gleichberechtigung nicht, dass jede/r seinen Lebensentwurf frei (!) wählen kann? Warum andere (Frauen) verurteilen?!

    1. marie – herzlichen glückwunsch, du hast alles richtig gemacht! du wirst auch einen guten job finden, weil du die familieneplanung abgeschlossen hast. aber ich wusste in deinem alter nicht ob ich kinder will, ich hätte keinen partner gehabt, geschweige eine feste finanzielle struktur. und das geht den meisten jungen frauen so.

      aber ich will ja auch darauf hinaus: Kinderbetreuung gibt es in DE nicht, oder sind 4h am Tag ein Angebot? wer hat dein kind bertreut-du selbst, oder? das geht im studium ja auch einigermassen, aber nicht in einem regulären job.

      ich verurteile frauen, die nach studium zwecks kinder hüten zu hause bleiben und mit 50 wenn die 4 kinder aus dem haus sind, rumjammern dass ihr leben scheisse ist. kaffee-latte-mütter, die meinen sie hätten ja jetzt genug gearbeitet, und sich dem wohligen schoss der familie widmen und vermeintlicher sicherheit des ehepartners wiegen. weil sie diejenigen sind, die später hartz4 beziehen werden (oder sie erben…) oder alkoholkrank sind (weil niemand sie mehr braucht) weil sie keine sozialen bindungen ausserhalb der familie haben…
      ich prangere aber nicht nur bestimmte lebensentwürfe an – das ist vielleicht nicht politsich korrekt, es ist ja auch nicht politisch korrekt, übergewichtige als solche zu nennen, aber jemand muss es tun. und ich tue es.
      meine freundin (2 kinder) berufstätig, promoviert, sagte: es gibt für alles im leben eine zeit, man kann nicht alles gelichzeitig machen.
      aber zeiten ändern sich, und die frauen, die auf stillstand beharren, und die männer und frauen, die eine familienpolitik befürworten, die eine erstaunliche nähe zum nationalsozialistsichen regime haben, die prangere ich an!!

      EDIT: Sorry wenn es etwas wirr scheint, bitte einfach nachhaken! soll jede/r zu Wort kommen.
      Mir geht es in erster Linie um die Person(die Frau) und ihre Biogrfaie von 0-85 jahren. Das vergessen viele – Frauen sind nicht nur das “gebärfähig zw 15-35” Etwas!!

  4. Ich bin mir nicht sicher, ob Mädchen generell von Geburt an auf ihre Rolle als Mütter vorbereitet werden. Ich bin so nicht aufgewachsen, was natürlich kein Argument dafür ist, denn ich bin nicht die zirka 40 Millionen anderen Frauen in Deutschland. Ich bin jedoch der Meinung, dass sich sehr wohl etwas getan hat in den letzten Jahrzehnten.

    Hat meine Oma einen Führerschein gemacht? Nein, wozu braucht eine Frau einen Führerschein? Meine Mutter ist damals vom Elternhaus ohne “Zwischenstopp” in die gemeinsame Ehewohnung mit meinem Vater gezogen. Macht das heute noch jemand? Hat meine Oma Kindergeld bekommen? Nein, hat sie nicht. Bei meiner Mutter fing es gerade mal an.
    Aktueller: Es gab an meiner Uni mal die Initiative, einen Männerbeauftragten einzusetzten. Wir haben zirka 60-70 % Frauenanteil, ein Frauenbüro mit Frauenbeauftragter, warum das alles? Wieso bei Unterzahl keinen Männerbeauftragten einsetzen? Hat übrigens nicht zum Erfolg geführt, die Initiative.

    Ich erzähle das, um zu verdeutlichen, dass wir schon als Frauen in diesem Land anders darstehen als unsere Mütter und Omas und ich finde das gut so. Da sind wir beide wahrscheinlich gar nicht mal verschiedener Meinung. Und wir sind vermutlich auch beide der Ansicht, dass da noch mehr drin ist. Aber es geht ja ebenfalls ums Muttersein in Deinem Beitrag und da möchte ich mich zu einer Sache äußern.

    Für mich liest sich das bei Dir so, als wäre für Dich Muttersein ein Abzweig vom Weg, quasi eine Ausfahrt von der Autobahn geradewegs in die Wüste hinein. Natürlich verändert sich etwas, wenn man Mutter ist. Aber ein “größtenteiler Verlust (statt einer Wandlung) des Ichs”? Hört man denn als Mutter auf zu sein, zu denken, sich seiner selbst bewusst zu sein, einen eigenen Willen zu haben, eine eigenständige Person zu sein. Klar, wenn man seinen Beruf aussetzt, hat man nicht die Leute für etwa 5-8 Stunden am Tag um sich, die man vorher um sich hatte. Bei allem Unterschied in der Außenwelt ist es aber eben die Außenwelt.

    Verstehst Du, was ich meine? Bei aller Biologie und Hormonen und sonst noch was, das da in einem selbst abläuft, ist man doch immer noch ein denkendes Wesen.

    Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Bild des Abzweigs des Weges in die Wüste richtig liege, wenn ich Dir das jetzt quasi so zuschreibe. Vielleicht ist es für Dich auch ein Abzweig auf eine Nebenstraße, mit unbekannten, neuen Straßenverkehrsregeln, mit Wendungen, Wegen, Kurven und Dingen, die einem sonst nicht begegnet wären. Das zweite Bild gefällt mir zumindest besser.

    Ich lese Deinen Blog schon länger. Mir gefällt, dass Du auch kritisch bist, dass du weißt, was Chlorphenesin ist, und dass Du nicht ein PR-Muster nach dem anderen aus nicht nachvollziehbaren Gründen in den Himmel lobst. Deshalb werde ich natürlich weiterhin hier vorbei schauen. Auch, wenn ich bei der Sache mit dem “größtenteils Verlust des Ichs” mal nicht Deiner Meinung bin.

    1. DANKE FÜR DIESEN tollen Kommentar! Die Frage nach Ab in die Wüste ist für mich nicht so sehr die inhaltliche (ich denke es macht happy, Kids zu haben…) sondern die gesellschaftliche und finanzielle. Es geht also nicht so sehr um den Verlust des Ich als Ich-bin-Andreea-Charakter (und der trifft GsD ja auch nicht für alle Frauen, Gott bewahre!) sondern der Verlust des Ich in einer Abhängigkeit vom Partner und einer Abhängigkeit von Eltern als Finanzierer (falls vorhanden) und keine neutrale Stelle, wie der Staat, sollte frau mal alleine stehen, die dafür sorgt dass es gar nicht erst zu erzwungenen Abhängigkeitsverhätlnissen kommt.
      Auf dem Papier und auf dem renetenbescheid kann es in die Wüste führen. Viele machen sich das nicht klar weil sie nicht mit einem Taschenrechner im Kopf zumlaufen. ich tue das. Geld ist in DE ja ein noch schlimmeres Tabu-Thema! Ich rede von einer Aussicht, 85 zu werden, und arbeiten zu müssen für den Lebensunterhalt. Das steht nicht allen bevor, nur einigen, davon die meisten Frauen. Wer mit ü70 noch putzen gehen (MUSS!) und davon kenne ich auch zwei Damen, der rostet vielleicht nicht, aber hätte vielleicht die müden Knochen doch etwas ruhig gestellt.

      Du sprichst zudem vom aussetzen im Beruf – ich spreche von raus für zum Teil zehn Jahren!
      Ich spreche von Frauen, die in der Ehe vergewaltigt werden, aber nicht gehen können, weil alles dem Mann gehört – Haus und Kinder (auch persönlich angetroffen).

      …ich bin schon so aufgewachsen… in meinem ersten Berufsleben (Gott bewahre!) konnte niemand verstehen warum ich nicht endlich einen gutverdienenden Unternehmensberater ans Land ziehe (sollte doch mein Ziel sein?!). man hat mir gesagt mein Teilzeitjob sei super, um Kinder zu bekommen! in der gleichstellungsabteilung! im jahr 2011!
      Meine Mutter fragt mich, was ich meinem Mann gekocht habe (seine nicht;-). ich sollte immer unabhängig sein, vor allem finanziell, aber ansonsten gilt in meiner familie das Klischee der 50er Jahre. Selbst in der Uni musste ich es mir noch erkämpfen, Prüfungen in Informatik machen zu können (was willst Du denn hier?) und die Tatsache dass ich einen Beautyblog und Schminke im Gesicht habe-ist natürlich eine Steilvorlage 😀

      Hört man denn als Mutter auf zu sein, zu denken, sich seiner selbst bewusst zu sein, einen eigenen Willen zu haben, eine eigenständige Person zu sein.

      Ja, ich habe es gesehen. Und das ist okay. Aber irgednwann muss frau aufwachen oder sie ist auf dem abstellgelis. DAVOR MÖCHTE ICH WARNEN.

      Klar ist: Wer wenig Geld verdient, wer immer wenig Geld verdienen wird, wird nie eine gesellschaftliche Relevanz haben. Das sind in DE die Frauen.
      Denn wenn sie eine hätten, wie kommt es dass die CDU/CSU mit Herdprämie Politik macht? Dann wollen das die Frauen sicher – zu Hause beliben. ALLE. …oder doch nicht? Sind es eh nur die finanziell privilegierten? Die geben die 100 Euro doch schon für den Friseur aus…

      Eine schwierige Debatte, ich weiss, ich freue mich über weitere Meinungen – denn ich möchte eines Besseren belehrt werden. Wirklich. Und mich austauschen.

  5. 1. man muß ja nicht gleich berufspolitikerin werden, oder? ich bin seit über 25 jahren politisch “in teilzeit” aktiv, mein lebensgefährte und meine nichte jetzt bei den piraten, auch “nur nebenbei”.
    2. wieso sollte man kinder erst ab einem jahr betreuen lassen können?

    ich bin nur grade querlesend unterwegs. komme die tage nochmal mit ruhe wieder. momentan fehlt mir der zugang, da ich viele frauen kenne, die nach dem normalen gesetzlichen mutterschutzurlaub wieder arbeiten gingen. – mit unterschiedlichen modellen jeweils. aber das ist grundsätzlich schon machbar.

  6. Ich muss sagen, dass ich es manchmal wie Heli empfinde. Wie eine Autobahn bei der ich mich entscheiden muss, welche Ausfahrt ich nehme. Also wenn man keine Wahl hätte bzw. nur eine Wahl 🙁

    1. Ich persönlich habe nur eine wAhl aber genau das prangere ich ja an – Es gibt keine echte Wahlfreiheit-und zwar eine für alle Lebensentwürfe. Aber meinst du das mit der Autobahn für Dich persönlich? Oder wie?

  7. Ja genau für mich persönlich 😉 das meinte ich. Das du genau das anprangerst hab ich verstanden und ich hab das Gefühl, dass gilt auch für mich 🙁

  8. Entweder Kind oder Karriere. Weil ich das Gefühl habe (im Moment) die Mischung klappt bei mir nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, von meinem Freund abhöängig zu sein (nicht gegen ihn, aber ich will irgendwie unabhängig sein. Ich bin einfach so erzogen worden. Selber machen, selber denken …

  9. das kinder/eltern/mutter-thema ist sehr schwierig. ich bin jetzt fast 26 und meine letzte beziehung ist unter anderem daran gescheitert, dass wir unterschiedliche lebenspläne hatten. ich hätte gern die beziehung dingfest (aber ohne heiraten!) gemacht und vor 30 mein erstes kind – er wollte freiheit und keine verpflichtungen. geld ist mir zumindest in bezug auf die familienplanung nicht sehr wichtig, da ich denke, dass man kinder sehr gut mit wenigen finaziellen mittel großziehen kann. idealerweise würde ich gern karriere machen bzw. zumindest arbeiten gehen, mein ex war auch eher der künstlertyp, der hätte viel freizeit gehabt und wäre flexibel gewesen. viele männer nehmen sich ja wie selbstverständlich das recht heraus, ihr eigenes leben total egoistisch durchzuplanen, ohne rücksicht auf die partnerin bzw familienplanung. in meiner alterklasse hab ich auch festgestellt, dass bei den frauen langsam die uhr anfängt zu ticken, wären die männer eher torschlusspanik bekommen (man könnt ja was verpassen!). man muss sich denke ich irgendwann entscheiden: für die beziehung, für das geld, für das ego, oder oder… ich finde es auch nicht gut, dass du das (studierte) muttersein so verteufelst. diese ganzen hormone sind doch was tolles. ich defininiere mich zb nicht nur über meinen intellekt sondern über mein ganzes weibliches dasein, eingeschlossen der tatsache, dass ich kinder gebären kann. – morgen schreib ich mehr dazu, jetzt bin ich zu müde!
    zum BGE: bin ich seit jahren ein riesenbefürworter. ich halte es da mit den piraten: mindestlohn ist eine brückentechnologie. ich habe auch grundsätzlich einen anderen arbeitsbegriff, und finde unserer heutigen “arbeitszwang” mehr als unzeitgemäß. ich kenne genügend hartzis und weiß in was für schwachsinnige maßnahmen die müssen. insofern hat das BGE eben auch nix mit aufstockung von hartz zu tun, weil es eben bedingungslos ist. mit BGE wäre es auch ein leichtes, kündigungsfristen zu lockern bzw den arbeitsmarkt flexibler zu gestalten. die methoden der piraten gefallen mir übrigens auch sehr – deren wahlprogramm aber auch. die themen urheberrecht, datenschutz, internet sind bei im freundskreis (gamer, informatiker, internetaffine menschen) auch sehr hoch im kurs, die etablierten parteien beziehen diesbezüglich auch oft weltfremde positionen.
    lg und gute nacht 🙂

  10. Momentan stecke ich in einer beruflichen Umorganisation, denn nach 10 Arbeitsjahren ( für mich ) wird die Firma aufgelöst, ich bewerbe mich hier und da und habe schon positives Feedback erhalten, aber wahrscheinlich deshalb weil ich als 38 jährige KEIN Kind habe. Ich behaupte, daß wenn ich ein Kind hätte, hätte ich mehr freundliche Absagen erhalten. By the way ich bin Akademikerin und muß von vorne anfangen. Momentan zumindest aus den finanziellen Aspekten heraus kann ich mir kein Kind leisten, denn auch ich will nicht vom Partner abhängig sein !!

  11. Dein post ist natürlich sehr individuell verfasst und schildert eine Situation, wie sie regional offensichtlich bei Dir zu beobachten ist. Es kann ja auch nur so sein (unabhängig von den gesellschaftl.poli.Verhältnissen, die alle betreffen) jeder aus seiner Sicht und aus Beobachtungen der regionalen Gegebenheiten Rückschlüsse ziehen.
    Andererseits betrachtest Du Aspekte, die überall zu finden sind. Ich kann nicht sagen, dass ich irgendjemanden hasse (wenn ich ihn/sie gar nicht kenne:-) ) aber ich prangere auch Frauen an, die auf unser aller Kosten eine teure Ausbildung genießen/absolvieren und dann ihre Arbeitskraft und ihr Können nicht auch der Gesellschaft zur Verfügung stellen sondern wie Du so schön formulierst: nur noch “Muddi” sind oder sein wollen. Da kenne ich auch einige Beispiele.
    Die, die von vornherein ihr Leben so geplant haben, meine ich nicht damit.
    Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen natürlich stimmen und gegeben sein, damit Mutterschaft und Beruf vereinbar sind.
    Dass es da noch sehr viele Rückstände allgemein gibt, darüber sind wir uns ja einig, dass die Infrastruktur des näheren Wohnumfeldes, was ja relevant ist, sehr unterschiedlich in D ist, ist auch klar. (Kitas in D werden weitgehend über das kommunale Budget gefördert) So ist es meiner Tochter z.B. mgl. möglich, Vollzeit zu arbeiten, beide Kinder in einer Kita zu haben und wir müssen nur in Ausnahmefällen einspringen. Sie hat ihr 1. Kind zwischen Studium und Arbeitsbeginn bekommen (mit dickem Bauch ihre Prüfungen und das Diplom gemacht) Sie ist jetzt 34. also im Dich interessierenden Alter.
    Was die Bindung angeht:
    Da nutzen meiner Meinung nach viele (?) Frauen auch gern die in den Medien oft noch propagierten Aussagen : wie wichtig die Mutter-Kind Bindung in den ersten Jahren ist…. für sich. Oder man/sie hat ein schlechtes Gewissen, wenn Frau nicht so denkt.
    Dabei gibt es viele Forschungsergebnisse dazu, dass es nicht allein die Mutter sein muss, sondern, dass Bezugspersonen wichtig sind. Dabei ist es egal, ob das eine Erzieherin in der Kita ist (die nat. nicht ständig wechseln sollte), eine Tagesmutter (gefällt mir auch nicht, der Begriff) die Großeltern oder sonstwer…..
    Ich habe dazu auch schon etwas bei den FabForties geschrieben und möchte mich dazu jetzt hier nicht wiederholen:-)

    http://fabforties.de/leben-und-leben-lassen/frauen-frauen-1/#more-7804

    Da es Unterschiede zwischen Stadt und Land, Ost und West,freier Wirtschaft u.a. Berufe gibt, ist es nicht verwunderlich, dass Frauen und Mütter jeweils andere Beobachtungen und Erfahrungen zu diesem Thema machen/haben.
    Ich glaube außerdem nicht, dass es EINE Lösung für alle Lebenskonzepte geben wird, auch nicht geben sollte. Wäre das nicht Gleichmacherei ?

    Da ich nicht mehr im interessierenden Alter bin, kann ich natürlich auch nicht aktuell Lösungen haben. Die gesellschaftlichen und politischen Lösungen erst Recht nicht. Ich habe mein Kind mit 6 Wochen in eine Krippe gegeben, habe mein Kind während des Hochschulstudiums bekommen, habe auch mehrere abgeschlossene Ausbildungen…vor dem Studium… und war zuletzt Chef mit 10 Angestellten. Meiner Tochter hat es, nach eigenen Aussagen nicht geschadet, wir haben ein sehr gutes Verhältnis, sehen uns fast tgl. ssie ist psychisch auch gesund 🙂 ….u.s.w. Mein Mann hat mich in dieser Zeit nicht unterstützt, sondern hat selbstständig entschieden, und wir haben uns gegenseitig gestützt.
    Der Satz: mein Mann hat mir geholfen (Haushalt, Kinderbetreuung u.s.w.) führt bei mir immer zu “einem dicken Hals und Ausschlag”……wenn ich ihn von vielen meiner Arbeitskolleginnen hörte. (oder auch das Gegenteil: mein Mann hift mir nicht). Warum soll er MIR helfen oder MICH unterstützen ? Er lebt genauso in der Gemeinschaft/Partnerschaft wie ich ….waren da immer meine Gedanken dazu.
    Alerdings wurde ich auch nicht so erzogen, mich nur als Brutkasten zu sehen, mir wurde auch nicht empfohlen, mir einen reichen Mann zu angeln oder sonstiges hier angesprochenes Klischee (die es ja auch tatsächlich gibt, will ich nicht abstreiten)

    Ich kann auch nur, wie Du empfehlen, frühzeitig darüber nachzudenken, was ich eigentlich will, was ich vom Leben erwarte und versuchen, danach zu handeln. Meist ist es aber schon zu spät, weil man sich in dem Alter, in dem man das machen SOLLTE , eben keine macht….ist ja noch soooo viel Zeit.
    MIR hat dabei geholfen, dass sich meine Eltern haben scheiden lassen als ich 13 war. Ich war auch in einer Kita und zeiweise auch in einer Wochenbetreuung ) Und SO wie meine Mutter dann dastand, selbstständig und unabhängig, SO wollte ich es auch haben, WENN es denn mal so sein sollte. Nicht von einem Mann abhängig sein zu müssen. (bin aber nun schon eeeewige Jahre verheiratet, nicht dass ich das als MEINEN Verdienst ansehe, es hat einfach gut gepasst und andere Lebensmodelle sind auch für mich o.k.)
    Einen Führerschein hatte meine Mutter allerdings auch nicht, (ich, seit ich 20 war und ich bin Mutter und Oma) sie hat auch nicht studiert. Trotzdem hat sie immer gearbeitet, hatte einen Beruf und war mir auch eine gute Mutter.
    Wollte damit nur sagen, dass es schon sehr lange über mehrere Generationen, um diese Frage geht und einen Fortschritt erkenne ich jedoch auch für die Allgemeinheit , da ich da ja einen längeren Zeitraum überblicken kann. Allerdings sehe ich auch einen deutlichen Unterschied zwischen der freien Wirtschaft und anderen Berufen. In der freien Wirtschaft scheint der Kampf noch sehr viel “ungleicher” auszufallen. Da stelle ich mir die Vereinbarung von Mutter und Beruf auch bei optimalen häuslichen/partnerschaftlichen Bedingungen in der heutigen Zeit noch sehr viel schwieriger vor.
    Würde ich Ratschläge für andere, junge Mädels haben und sie geben, hätte das sowieso keinen Zweck, weil ich doch die Alte bin und früher alles ganz anders war und und und……obwohl sich wohl an der Thematik als solche über die Jahre nix geändert hat ?!
    Und wenn in jungen Jahren Liebe im Spiel ist, setzt sowieso der Verstand aus 🙂 Wer denkt denn da schon an später oder will einen Zeitraum von 0 bis 85 überblicken. 🙂

  12. ich glaube, treffender hätte man ‘die’ lage ‘der’ deutschen frau wirklich nicht beschreiben können. und es wundert mich auch nicht, wenn ‘wir’ deutschen langsam aussterben (ob das nun ein verlust ist, sei dahingestellt), weil sich kaum eine frau mehr traut, schwanger zu werden. nicht trauen kann. ich traue mich nicht. weil es abhängigkeit und – ja – verlust bedeutet. damit meine ich nicht den verlust der ‘autonomie’, weil ab dann für den rest meines lebens ein mini-me trabant um mich herumkreisen würde. sondern materielle verluste, die nicht von der hand zu weisen sind. und nein, ich möchte NICHT mit 70 putzen gehen, nachdem mein mann, der in karriere und geldverdienen anstelle kinderkotze wegwischen gemacht hat, mich mit ende 40 gegen eine jüngere austauscht…
    ich habe übrigens jetzt einen (!) mann kennengelernt, der – als akademiker – seinem kind die windeln gewechselt hat. immerhin ist es in meinem umfeld so bizarr und einzigartig, dass ich es bemerken muss. in anderen ländern wie fra oder uk ist es selbstverständlich, dass eine frau nicht 24h-mama ist, wenn sie es denn nicht sein MÖCHTE. es wird ihr gesellschaftlich nicht nachgetragen. kein muddi auf die stirn tätowiert. es ist normal, wenn eine frau arbeiten WILL und die infrastrukturen sind unendlich teuer, aber vorhanden. warum klappt das hier nicht? deutschland ist so ein reiches land! immer wieder komme ich zu dem schluss, dass es nicht klappt, weil die entscheider männer sind.. warum sollten sie etwas an einem running system ändern wollen???? nichts hat sich verbessert (denke ich), die form der ausbeutung hat sich nur dem 21. jhdt angepasst. bis in die 1970er musstest du deinen mann um erlaubnis für ein eigenes konto bitten. heute hast du das gefühl von ‘autonomie’ = das konto, aber leider ohne realistische verbesserungen = gleicher lohn für gleiche arbeitsCHANCEN und gleiche arbeit. frauen sind immer noch gebärmaschinen (sorry, drastisch) und viele finden sich auch in der muddi-rolle ganz toll, bis es schief geht, weil das lebensmodell auf dauer nicht tragfähig war (du warnst soooo zu recht!!!)
    während die männer auf die jagd gehen und die beute (geld) nach hause bringen. irgendwas ist da verdammt falsch. ich unterstelle völlig unvalidiert denen, den männern, die entscheiden, dass sie eigentlich nicht sooo viele frauen auf den chefsesseln oder auch nur neben sich haben wollen. ihre letzte, einzige, wirkliche domäne – das patriarchat. DIE macht. sonst würde nicht geld in autobahnausbauten, sondern in familienmodelle und krippenplätze gesteckt. hört sich aber für die meisten männer nicht so wirklich giddy an… der porsche wird immer interessanter als die besagte kinderkotze sein. *sorryforbadlanguage*.

  13. Ui, eine sehr interessante Diskussion, die du da angeregt hast!
    Auch wenn es nur ganz kurz nebenbei erwähnt wurde und ich bei dem Thema einfach nicht ausreichend Hintergrundinformationen habe, welche Auswirkungen es hätte:
    Bedingungsloses Grundeinkommen! Es ist für mich keine Aufstockung, sondern der Sinn soll ja sein, dass jeder abgesichert ist und dann mit Gehalt das Ganze aufstocken kann. Gleichberechtigung für alle. Beim BGE sehe ich aber das gleiche Problem wie beim Mindestlohn: die Firmen müssen nicht un Deutschland bleiben, zumindest die großen nicht. Und die kleinen und mittleren Unternehmen, die den Großteil in Deutschland ausmachen, können nicht immer Mindestlohn zahlen, das ist leider so. Es würde Stellen kosten bei vielen. Allerdings müsste man beim Mindestlohn auch stark unterscheiden. Führe ich in einer Branche, in der momentan 11€ die Stunde gezahlt werden, einen Mindestlohn von 8€ ein, dann gehen dort die Gehälter runter. Man müsste also stark differenzieren und nicht einen pauschalen Mindestlohn einführen. Alles sehr schwierig!

    Zum Thema Kinder:
    Ich liebe Kinder und möchte eigentlich auch welche haben. Doch der Lebensplan ging nicht ganz auf, weil das Studium doch länger dauerte als geplant, weil ich erst Kinder möchte, wenn ich ihnen auch etwas bieten kann in finanzieller Hinsicht, aber dann ist man auch aus dem Job raus und es wird schwierig einen neuen zu bekommen, weil man selbst könnte ja öfter krank sein, wenn die Kinder krank sind,… etc!
    Und es gibt einfach zu wenig qualifizierte Betreuungsstellen bei uns! Ich habe es gerade bei einer Freundin gesehen. Kaum war das Kind geboren, muss man sich schon um den Kindergartenplatz kümmern, man bekommt einen Schein, mit dem man sich bei genau einem Kindergarten bewerben!!! kann! Was soll das? Der Platz ist dann nicht mal sicher. Wählen? Fehlanzeige!
    Meine Oma und meine Mama haben es anders vorgelebt: arbeiten und Kinder haben geht! Aber da ich aus der ehemaligen DDR komme, sieht es auch jetzt ganz anders aus. Da war der Kindergartenplatz sicher und er war wirklich für den ganzen Tag und nicht nur mal eben am Vormittag, was in meinen Augen der größte Nonsens ist, weil man als Mutter dann gezwungen ist ne Halbtagsstelle zu nehmen oder eben der Mann!
    Mit fast 30 komme ich jetzt allerdings ins Grübeln, ob es irgendwann noch möglich sein wird, Kinder zu kriegen?! Kinder kosten eben auch Geld und wenn man das nicht hat, was ja einen ordentlichen und halbwegs gut bezahlten Job voraussetzt, dann muss man sich ggf damit abfinden, dass man eben keine Kinder haben wird. :-/
    Sicher würde ich irgendeinen Job finden, aber ob es dann auch einer ist, der mich erfüllt, ist eine andere Frage. Und so dreht sich der Teufelskreis immer weiter…
    Ich hoffe, man versteht, was ich sagen will.^^

  14. Hey,

    ich bin ja noch ein recht junges Gemüse mit meinen gerade mal vierundzwanzig Jahren, aber die Diskussion hier hat mich doch stark dazu bewegt mir selbst einige Fragen zu stellen und dafür möchte ich mich bedanken.
    Mehr kann ich gerade leider nicht beitragen. Es wäre sonst nichts Halbes und nichts Ganzes. 🙂 Vielleicht später.

    Habe den Artikel mal eben bei Twitter verbreitet.

    Besten Gruß
    Erbse

  15. Tja, jetzt weiß ich wieder, wieso ich studiere, was ich will – große Karriere werde ich sowieso nicht machen, denn ich will Kinder haben und vor allem will ich sie auch nicht zu spät (aus gesundheitlichen Gründen meinerseits). Dummerweise katapultiert man sich immer in’s Aus, selbst wenn Mann zu Hause bleibt.
    Aber ehrlich, ich weiß auch gar keine Lösung – eine Gesellschaft umzustrukturieren dauert unglaublich lange, also selbst wenn ich eine kennen würde, hätten wir wohl nichts mehr davon.
    Ja, eine Frau zu sein hat eigentlich kaum Vorteile. Wobei, wir werden nicht schwul genannt, wenn wir Makeup benutzen. Yay?

    1. Rea : Karriere im SInne von Weltbeherrschung muss es nicht gleich sein. Eine Karriere ist ein Beruf bzw eine Laufbahn in der man Geld verdient sich selbst verwirklicht und bisschen die Welt ändert. Kindergärtner sein ist auch Karriere sogar eine sehr wichtige und schwierige. Ich hoffe für dich es Klappt alles so wie du es möchtest 🙂 es ist dein Leben, lebe es und habe keine Angst 🙂

  16. Ich melde mich hier mal aus dem hohen Norden. Ich verfolge das was sich in Deutschland so im politischen abspielt nur noch mit einem haben Auge, aber gerade die Diskussion um die Herdprämie habe ich doch mit Interesse verfolgt. Ein Grund weshalb ich keine Kinder in Deutschland haben möchte, aber gerne hier in Schweden (oder in Norwegen) ist dass ich weiß dass ich, wenn ich das möchte, schnell wieder in den Beruf zurück kann, da ich weiß dass es gute Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder die man haben möchte gibt. Natürlich ist das im wirklichen Leben auch nicht immer optimal gestaltet (es kann schonmal passieren dass der Kindergartenplatz am anderen Ende der Stadt liegt, weil sonst zum Wunschzeitpunkt in der Nachbarschaft keiner frei ist), aber es ist doch schön zu sehen dass man sich hier darüber aufregt dass es immer noch nicht genügend Betreuungsstellen für unbequeme Arbeitszeiten (abends, nachts) gibt, anstatt überhaupt für genügend Betreuungsstellen kämpfen zu müssen. Auch dass es sich hier in der Gesellschaft mittlerweile durchgesetzt hat dass es völlig ok ist dass der Mann mit dem Kind genausolange in Elternzeit geht wie die Frau (dass sich die traditionellen Verteilung dann doch auf Grund von Bezahlungsverhältnissen – Frauen verdienen leider immer noch im Schnitt weniger als Männer – durchsetzt ist zwar schade, aber nachvollziehbar) bestärkt mich in der Entscheidung hier Kinder zu bekommen. In Deutschland muss sich da noch unglaublich viel tun. Und die Kinder hier in Schweden, die zum Teil schon vor dem 1. Geburtstag in den Kindergarten kommen, wachsen auch nicht zu schlechteren Menschen auf als die Kinder in Deutschland die bis zum 3. Geburtstag gezwungenermaßen zu Hause bei Muttern bleiben müssen. Soweit ich das sehen kann hat Schweden keine größere Rate an Verbrechern und Idioten als Deutschland.

    Eine Sache die ich hier auch sehr schön finde ist dass es ganz normal ist dass auch Männer feministisch denken. Feminismus in Schweden hat größtenteils die “Männer-sind-an-allem-schuld- und deswegen-Scheiße”-Denkweise abgelegt. Feminismus hier handelt von wirklicher Gleichstellung, in beide Richtungen. Mehr Männer in die traditionellen Frauenberufe, mehr Frauen in die traditionellen Männerberufe. Das erleichtert die Arbeit für Gleichstellung ganz enorm, aber es ist trotzdem noch ein langer Weg, denn auch hier sind die Lohnverhältnisse weit von gleichgestellt, und in den Chefetagen sitzen immer noch viel zu wenige Frauen.

    Eine andere Sache die mir aufgefallen ist ist dass die Präsenzkultur die es Frauen in Teilzeit so schwer macht aufzusteigen hier nicht im gleichen Maße ausgeprägt ist. Mal einen Tag von zu Hause aus arbeiten wenn es die Aufgaben denn zulassen ist völlig in Ordnung. Auf der anderen Seite wird es hier eben als seltsam erachtet wenn man sich entscheidet Hausfrau zu werden und für die Kinder zu Hause zu bleiben. Eine solche Entscheidung führt schnell zu schrägen Blicken und man wird als faul und dumm angesehen, und das finde ich wiederum schade, denn ich finde dass, wenn man das möchte, ein Dasein als Hausfrau oder -mann auch eine legitime, bewusste Lebenswahl sein muss (dann darf man sich aber eben auch nicht beklagen dass weniger Geld in der Haushaltskasse ist). Schlimm ist, dass das in weiten Teilen Deutschlands immer noch als die einizig legitime Wahl für Frauen gilt (siehe Rabenmutter). Selbst meine Mutter, die stolz auf ihren Beruf ist und wirklich mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte nach 12 Jahren Auszeit wieder einzusteigen, ist der Meinung ich sollte, wenn ich denn dann mal Kinder kriege (was bei meinen 29 Jahren auch nicht mehr so weit entfernt ist), auf jeden Fall ein paar Jahre zu Hause bleiben, um der Kinder willen. Persönlich bin ich da sehr zwiegespalten, denn ich sehe schon dass es wichtig ist für die Kinder da zu sein und sie abends nicht nur vor dem Fernseher abzustellen, und ich sehe auch dass das bei zwei Eltern in Vollzeit nicht wirklich in dem Maße möglich ist das ich mir wünschen würde. Optimal fände ich wenn beide Eltern 70-80% arbeiten könnten – unter der Vorraussetzung dass Arbeit von zu Hause aus auch möglich ist, und dass die Arbeitsaufgaben dann wirklich in 70-80% der vollen Arbeitszeit machbar sind, sodass (unbezahlte, erwartete) Überstunden obsolet werden.

  17. Also ich habe den Beitrag gelesen und nicht die Kommentare meiner Vorrednerinnen. Sorry. Ich bin bekennende “Rabenmutter”. Heißt erst den Lebenszeitbeamten abgewartet und dann leicht verzögert mit 30 mutter geworden. In dem Jahr zu Hause fast verblödet da ziemlich allein. Ich liebe meinen Sohn aber bin nicht zur Selbstaufgabe geboren! Also mit 13 Monaten ab mit dem Kind (welches i. Ü. ein Einzelkind bleiben wird) in die Krippe (ehemalige DDR hip hip hurra!) und zurück in den Job. Als der Knabe 3 wurde wieder auf Vollzeit. Der autonmatismus war auch bei mir selbe Arbeit in weniger Zeit und für weniger Geld: Jetzt bin ich 37 und mein Sohn wird 7 und kommt in die Schule. Er geht super gerne in den Kindergarten und ich muss ganz schön sehen wie ich alles schaffe. Das Männer bis 17.00 Uhr ihre Kinder aus der KiTa abholen ist dann im deutschen Berufsalltag doch nicht vorgesehen. Aber ich bin glücklich mit meinen Lebensentscheidungen. Punkt

  18. Bin ein bisschen spät dran mit meinem Kommentar, und es wurde ja auch bereits viel gesagt. Ich habe mich damals in meiner Diplomarbeit mit dem Thema Frauen- und Familienpolitik in Deutschland und Frankreich auseinandergesetzt. Kann jetzt nicht mehr im Detail sagen, was die Kernaussage war (ist schon zu lange her), aber ich weiss noch, dass es mich ziemlich desillusioniert hat und ich zu dem Punkt gelangt bin, dass man vom Staat bezüglich Kinderbetreuung nichts mehr zu erwarten hat. Ich habe damals glaube ich sogar die Unternehmen in die Verpflichtung genommen, für eigene Krippen zu sorgen, aber das kann es ja auch irgendwie nicht sein…

    Die neue Herdprämie empfinde ich als eine Katastrophe und einen Rückschritt ins letzte Jahrtausend. Ausserdem heisst das ja nicht, dass dann mehr Kinder geboren werden, wenn die Hausfrauen ein Gehalt bekommen. Oder hab ich da was falsch verstanden?

    Mittlerweile lebe ich in der Schweiz, und da ist zwar auch nicht alles rosig, aber immerhin hat man beruflich noch Chancen, wenn man Teilzeit arbeitet, es ist sogar ganz normal, dass Mütter arbeiten gehen, und die Chefpositionen sind z.T. auch in Teilzeit machbar (auch von Frauen!). In Deutschland hat man als Frau eigentlich eh die Arschkarte gezogen: Entweder, man ist Mutter und bleibt daheim – dumme Hausfrau. Oder man ist Mutter und geht arbeiten – Rabenmutter. Oder man geht arbeiten und bekommt keine Kinder – karrieregeiles Miststück, dem die Zukunft des Landes egal ist. Hier in der Schweiz ist mir so ein Denken noch nie untergekommen. Dafür haben Mütter gesetzlich nur 3 Monate Mutterschaftsurlaub, was meiner Meinung nach viel zu wenig ist. Aber schon die Kleinsten können in der Krippe aufgenommen werden, sofern man einen Platz bekommt.

    Ich für meinen Teil glaube nicht, dass ich Kinder in eine solche Welt setzen möchte, und sorge für meine Rente selber vor. Aber vielleicht macht es ja auch in ein paar Jahren Klick (das Thema kommt spätestens, wenn ich die Diss abgegeben habe, obwohl ich dann ja auch mal wieder richtig verdienen möchte… seufz)… Schwierig schwierig das ganze.

  19. ich kenne sehr viele mütter, die arbeiten gehen und habe noch nie gehört, daß eine davon mit dem vorwurf “rabenmutter” konfrontiert wurde. wieso auch?
    wenn ich hier so lese, habe ich den eindruck, daß sich jüngere frauen wieder eher etwas schwer damit tun. kann da sein? ich bin ü40. meine freundinnen haben alle mit ende 30/anfang 40 mit der “familienplanung” angefangen und nur eine davon “zu lasten der karriere” und dies als bewusste entscheidung. (d.h. die lebensplanung war von anfang an so: bis 40 karriere, danach familie.)

  20. Wie immer ein sehr Toller Beitrag, der Zeitpunkt für ein Kind ist irgendwie nie galube ich. Egal für welches Geschlecht es ist traurig dass Frauen oft auf dass Kinder Kriegen beschränkt werden .

  21. Gerade das Familien/Mamathema beschäftigt mich auch aus guten Gründen gerade sehr, und ich könnte zu jeder Gelegenheit, Tages- und Nachtzeit über die aktuelle Situation schimpfen, aus dem Stand.

    Du hast ja Vieles angesprochen, aber nun mittem IM Thema decke ich Dinge auf, die ich vorab nie geahnt hätte. Ich beispielsweise MÖCHTE gerne 2 Jahre zu Hause bleiben, denn ich wollte kein Kind nur damit andere dann mein Kind haben dürfen. Ich hatte mir vorgestellt, in der Zeit eben mit Elterngeld durchzukämpfen (also: 30% meines jetzigen Einkommens, wegen 2 Jahren) und nebenbei ein WENIG zu arbeiten, abends, wochenendes, wie auch immer um eben nicht ganz aus dem Berufsfeld auszusteigen, und trotzdem hauptsächlich beim Baby sein zu können.

    Fakt ist aber erstmal, dass man dazuverdientes Geld sofort wieder abdrücken muss. Ok, damit war ja zu rechnen.. Es geht ja nicht darum, ausgefallenes Geld zu ersetzen, sondern das Geld während der Mutterzeit runterzudrücken, habe verstanden.
    Folglich KANN ich gar nicht nach meinen Vorstellungen eine Familie planen, es ist wie du sagtest: Kind, OOPS (egal welches) und dann schaun wir mal welcher Chef einen dann mit Kleinkind mit Kusshand nehmen möchte. (ich nämlich – Fristvertrag, Job danach also weg, wie in vielen/allen etwas besser bezahlten Frauenjobs, bei mir wars Wissenschaft)

    Das Traurige ist: in dem Zusammenhang hakt es an SO vielen Stellen, dass man wirklich nicht einfach sagen kann “lass uns das und das ändern dann wirds besser”. Und überhaupt? Wen interessierts denn was zu ändern? Bei vielen Frauen wird auch so mal der Wunsch nach einem Kind groß genug, dass sie viel SCheiße dafür in Kauf nehmen, also braucht man ja nix tun.

    *koch*

    LG
    Neonweiß

    1. @neonweiss es interessiert in erster Linie NICHT die männlichen Entscheider. Und die subtile Diskriminierung der Frau ist so oder so allgegenwärtig das wird bloß mit Kind deutlicher. Gerade in der Wissenschaft ist es aber nochmal besonders – nämlich besonders schlimm. Die prekären Arbeitsverträge gepaart mit immenser Ausbeutung (nicht immer, aber häufig) sind ohnehin schon sehr kraß. Da werden Frauen möglichst schnell abgeschossen und die Bezahlung im Vergleich zum männlichen Kollegen ist trotz Rahmenvertäge eklatant schlechter.

  22. @andreea
    Naja, die Sache mit der Bezahlung ist halt *ärgerlich*, selbstredend. Und ich darf natürlich nicht vergleichen mit Leuten (Frauen) die auch studiert haben und anderswo untergekommen sind, und ich darf mich nicht vergleichen mit vielen Männern egal nach welcher Bildung und in welchem Bereich – klar. Ich darf auch nicht nachrechnen, nach wie vielen Jahren sich das Studium beZAHLT macht – auch klar. Aber dennoch reicht mir mein Geld für mein Leben, ich hab keine Luxus aber im Normalfall auch keine Sorgen. OHNE Kind, wohlgemerkt!!! (mit Kind fängt man dann als Akademiker kurz vor der Promotion an zu überlegen ob ein Auto ein Luxusartikel ist, den man sich nicht mehr erlauben darf, und an Urlaub weiter weg hab ich schon lange nicht mehr gedacht)
    Was mich aber tatsächlich AUFREGT sind die Bedingungen, das Rundherum, die Unsicherheit, was den Arbeitsplatz betrifft und dergleichen. Das sind die Dinge, die wirklich unter die Haut gehen, und die ein in die Zukunft planen (holla, ich werd bald 30?!) so unmöglich machen.
    Ich weiß nicht, glaub die Eltern/Großelterngenerationen durften sich in dem Alter Gedanken ums Haus bauen machen, oder? Ich mach mir Gedanken wie weit ich umziehen muss damit ich um einen Job in meinem Fachgebiet betteln darf. Ist selbstverständlich in der Wissenschaft. Gehört zum guten Ton, die Bereitschaft alles mitzumachen, klar, so flexibel muss man da heute schon sein.. Ja, und dann ein Kind? – selbst schuld.

    Ich weiß auch gar nicht welchen Punkt im System ich da am meisten angreife, wie gesagt, es sind viele Dinge dies einem echt verdammt schwer machen (als Frau). Fakt ist: irgendwas opferst du unter Garantie, Karriere, Familie, im blödesten Fall dich.

  23. Wow, was für ein Post. Und ich stehe zum Thema Frauen und Kind ganz bei dir, ES MUSS SICH ETWAS ÄNDERN in Sachen Kinderbetreuung, Familienpolitik und Arbeitssituation von Frauen!
    Und wir Frauen sind so gewöhnt an diese Situation, dass Bewusstsein selten überhaupt entstehen kann. Erster Schritt in Richtung Besserung ist bei jedem selbst. Und wer diesen Post als Kritik empfindet, sollte mal den Blickwinkel ändern: Harte Worte können wach rütteln!
    Unser Steuersystem und unser Unterhaltsrecht fördern diese Altersarmut und den Karriereknick…die Wurzel des Übels ist die Politik, die wir gewählt haben. Gegen diese Gesetze kann man sich wehren, wenn 41 Mio. Frauen in Deutschland laut genug werden, ändert sich auch dieses System. ACTA als Beispiel wurde nicht mal ansatzweise umgesetzt, weil erst durch Aufklärung Bewusstsein geschaffen wurde und die Leute kapiert haben, was da mit ihnen gemacht werden soll. Beim Betreuungsgeld haben wir uns Frauen mal wieder ganz schön für dumm verkaufen lassen, das ist eine Herdprämie!
    Also ich finde, die Stimmen können ruhig lauter werde: Ändern wir was!!!
    Als Juristin kann ich da nur empfehlen bei den Gesetzen anzufangen, sie sind der Rahmen der unsere Gesellschaft und deren Werte und Vorstellungen ganz entschieden prägt! Schärft euer Bewusstsein, worin der Zweck dieser Regelungen liegt und wenn es uns Frauen in die 50er zurückbefördern soll, dann KÖNNEN wir uns wehren! Internet, auf die Straße gehen, Petitionen, Aktionen, Dialoge mit Politik und und und….und Blogs!!! Wir sind das Volk und als Frauen sogar 50 Prozent davon und wir bestimmen, wo es lang geht!

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