Das erste Mal: Mutter allein’ zuhaus’! – Edited

EDIT Mai 2023:

Nun habe ich mir vorgenommen, alte Beiträge zu nehmen und ein Update dazu zu schreiben. Zufällige Auswahl. Ein Blog ist ja nicht unbedingt ein Tagebuch, obwohl es draus entstanden ist, sondern etwas was sich primär dadurch von reinem Publizistentum unterscheidet, dass man es kommentieren kann. Sonst kann man einfach eine Zeitung rausbringen… und wenn heute Zeitungen Kommentare zulassen, nur aus dem rein technischen Grund, dass dadurch die Reichweite erhöht wird. Ist hier nicht anders, allerdings habe ich tatsächlich Interesse am Austausch mit anderen, wenn diese auch zunehmend auf anderen Plattformen geschieht: Twitter und Instagram, wo mich die meisten Kommentare zum Blog mittlerweile per DM erreichen, ist halt schneller.

Ganze acht Jahre ist der Beitrag jetzt her – and little did I know!

Nicht mehr ein Kind, sondern zwei sind es jetzt, die ich vollständig in den sehr kompetenten Händen des besten Ex-Mannes der Welt lege. Und das häufig hauptamtlich und für mehrere Tage.
Eine wichtige Sache, die hier im alten Text genannt wurde und die ich erst Jahre später geschnallt habe: Wie sehr das Leben gegen den Biorhythmus kaputt machen kann. Ohne Dorf zum Kinder aufziehen und mit dem permanenten Schlafmangel wird jedeR Elter zum Zombie. Und die lassen sich bekanntlich sehr leicht anführen!
Das ist leider so eine Sache im Kapitalismus/Patriarchat.

Heute ist also umgekehrt: Ich lebe, arbeite und schlafe wie es mir gut tut, so weit es geht, und das ohne den Kindern. Geht sonst nicht. Bin ich eine schlechte Mutter? Ja! Ich opfere mich nicht. Aber das ist eine Meinung von außen und ich habe endlich gelernt, das auszublenden.

Die beste Version von mir ist heute regelmäßig mit den Kindern unterwegs, schreit nicht rum, hat Spaß und trägt trotzdem Verantwortung. Die anderen Seite der Medaille ist, dass ich die Kinder häufiger mal vermisse (ich sie, nicht umgekehrt Gott sei Dank!) und mich immer noch häufig rechtfertige. Entlernen muss ich auch die Tatsache, dass ich zwar nicht ersetzbar bin, aber nicht 24/7 da sein muss. Den Kindern das Vertrauen zu geben dass trotz des nicht gemeinsamen Wohnsitzes und der Trennung vom Papa alles gut ist, war viel Arbeit: Therapie, Therapie, Therapie.

Dass ich erfolgreich damit bin, bekam ich von meiner Tochter zu hören:
Du weißt dass ich da bin, auch wenn Du mich nicht siehst!
Sie meint natürlich eigentlich sich selbst – Übertragung.
(Ja, ich weine während ich das schreibe!)

Ich weiß, dass 90% der Alleinerziehenden Frauen sind. Ich bin häufig in der Rolle des getrennten Vaters, ahnungslos und planlos, während der Vater der Kinder nur für Anwesenheit Punkte sammelt. Er bekommt Termine sofort, ihm wird von anderen Müttern geholfen, und auch jobtechnisch ist alles super.

Vielleicht ist das ein Anstoß bei einer geplanten Trennung, Dinge doch anders zu machen, als bislang gesellschaftlich vorgesehen. Alles hat seinen Preis, klar, aber für die Kinder ist es hier die beste Version und hey: Für mich auch.

Ich schlafe jetzt wenn es geht ohne Wecker, arbeite so ziemlich 7 Tage die Woche und was soll ich sagen: Alltag ist anstrengend, aber nicht stressig.


Gefallen Dir die Texte?

Hier ist die Lippenstiftkasse:
P A Y P A L ❤️ M E


VERÖFFENTLICHT AM 27.11.2015 UM 09.14
Es geschah durch Zufall, und ich bin im nachhinein auch dankbar darüber: Der Ehemann musste dienstlich ausrücken und nahm kurzentschlossen unseren Teddy mit, um ihn und sich selbst bei den Groß/Eltern abzuladen.

Ganze vier Tage lang!!

Ich konnte wieder in meinem gewohnten Rhythmus leben – morgens spät raus, lange arbeiten, abends was unternehmen, und dann: Nicht schlafen. Ich konnte nachts nicht schlafen. Mir war nicht kalt, ich hatte keine Angst, habe nix und niemand vermisst, und trotzdem.

Es war ein Stück altes Leben, das ich früher so selbstverständlich hatte. Und es war geil!
Ich habe abends noch per Skype versucht meinen Nachwuchs zu sehen, der war aber total busy, gab am Bildschirm Küsschen und war wieder weg. Es fühlt sich komisch an, nicht “gebraucht” zu werden, aber es ist gut für das Kind, und es war gut für mein Gewissen. Ich ging essen, ratschte mit Freundinnen, und arbeitete zu der Uhrzeit, wo ich am meisten Output habe. Ich räumte vier Tage nicht auf, aß fast nix Zuhause, ich hatte nicht mal schmutziges Geschirr bis auf meine Teetassen.
Und: Ich war danach total ausgeruht. Trotz Arbeit und Insomnia habe ich wieder Kraft getankt – keine Hektik, keine panischen Blicke auf die Uhr, ein Leben im Biorhythmus des Körpers.

Sagte ich schon, es war geil?
Ich beneide alle Familien, die die Möglichkeit haben, so etwas gelegentlich zu machen, die Großeltern in der Nähe haben; die vielleicht sogar zu zweit eine Auszeit nehmen können. Die, und die mit den Au-Pair-Mädchen, sind die, die ganz viele Kinder kriegen. Klar, die haben überhaupt mal Gelegenheit zu vögeln!

Natürlich war ich erst einmal total dagegen – und nur diversen Müttern im Freundeskreis ist es zu verdanken, dass ich mich dazu durchgerungen habe. Ich fand es wirklich befremdlich, mein Kind so lange weg zu wissen. Nicht seinetwegen, sondern meinetwegen – ja, so viel Egoismus sollte jede Frau ruhig mal zugeben.

Danke Mädels! Ihr hattet echt recht. mache ich wieder. Vielleicht.

8 Gedanken zu „Das erste Mal: Mutter allein’ zuhaus’! – Edited

  1. Du schreibst hier, was ich immer denke. 🙂 Mama ist ja nicht nur Mama sondern auch eigenständiger Mensch, Frau, Freundin, Partnerin. Die Mama in uns “verschluckt” so viel von den anderen Facetten die wir sind. Irgendwann ist Mama dann out weil Kind groß genug und viele Frauen wundern sich dann, wer sie eigentlich sind und was sie die ganze Zeit gemacht haben. Und ja, Zeit ist so ein Riesenfaktor, der praktisch als Mama nicht vorhanden ist.
    Sonne im Herbst, Eva
    tinted ivory kürzlich veröffentlicht..Goldene 20er | unboxing Glossybox November 2015My Profile

    1. Danke Eva! Es wird verlangt, dass wir uns aufopfern. Und ich erwarte das häufig auch, mein Kerl denkt auch er muss sich aufopfern. Unsinn. Tut keinem gut. Das Leben ist MIT Kind, und nicht das Kind.

  2. Nicht nur Müttern geht es so, sondern auch Ehefrauen und Partnerinnen, wenn ihr Liebster mal für ein paar Tage nicht zu Hause ist…. Sehr schön und treffend beschrieben.

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