Das erste Mal: Kuchen backen (Rezept Zitronenkuchen)

Ich habe immer wieder Anfälle von “neue Sachen”ausprobieren, bislang erschöpfte sich das Ganze allerdings, was das Backen betrifft, auf Ausrüstung kaufen. Waage, teure Backformen, you name it. Gebacken habe ich bislang zwei-dreimal einen Marmorkuchen, der nicht so recht gelang, und ansonsten habe ich den Bauckhof-Backmischungen vertraut, weil die wirklich immer gelingen, wenn man sich an die Anleitung hält.

Aber… ich habe beschlossen, eine TradWife zu cosplayen, und die müssen natürlich auch backen – Scherz beiseite, ich wollte mal Kuchen mitbringen und bekam ein sehr einfaches Rezept von meiner Freundin, die ein Café hat. Voilà, Zitronenkuchen!

Man braucht eine Gugelhupf- oder Kastenform und einen soliden Schneebesen.

3 Bio-Eier (Zimmertemperatur)
250g Joghurt
350 Mehl – ich habe Dinkelmehl verwendet
200 (Rohrohr)Zucker
1 Päckchen Backpulver
1 Prise Salz
Zeste und Saft von 2 Zitronen
100ml Pflanzenöl oder Olivenöl

Für die Glasur Puderzucker und (sehr wenig!) Wasser

Zucker, Eier und dann Joghurt verühren. Zitronenzeste rein. Mehl, Backpulver hinzufügen und weiter rühren, dann Zitronensaft und um Schluß das Öl, bis das Ganze eingearbeitet ist. In die Form gießen (ggf. diese vorher einfetten).

Bei 180 Grad Oberhitze/Unterhitze in der Mitte 50 Minuten backen. Abkühlen lassen, rausstürzen, Glasur drauf.
Für die Glasur nimmt man einen Teelöffel Wasser und rührt solange Zucker rein, bis eine Konsistenz erreicht ist, die sich gerade noch gießen lässt. Rauf auf den Kuchen, fest werden lassen.

Das war’s.

Der Kuchen hält lange ohne auszutrocknen und hat eine sehr feinporige Konsistenz.

Ja, es ist ein sehr einfaches Rezept für Anfänger, aber dafür gelingt der eben auch. Gut aussehen tut er auch noch, und die Zutaten sind nicht allzu exotisch.

Nobelpreis für Literatur 2024 – Han Kang

Wieder eine Schriftstellerin die mir entgangen ist, genau wie Bilkau – und ich frage mich warum? Weil es Frauen sind? Warum habe ich den letzten Roman von Salman Rushdie gekauft – und nach den ersten Seiten erbost weggelegt, weil da eine Vergewaltigung gleich am Anfang vorkommt, denke ich mir, und gleichzeitig leere ich in meinem Kopf meine Bibliothek von vermeintlich “klassischen” patriarchalen Autoren, um nicht mehr allzuviel übrig zu haben.
Und ich frage mich: Wo kommt bloß diese ganze internalisierte Misogynie her? Ahhhh… aus der Schule, aus der Uni und aus dem Alltag der Kulturbranche. Theaterstücke kommen selten ohne sexuelle Gewalt aus, es will sogar tatäshclih einer(natürlich ein Mann!) aus den krassen Fall der Mme Pélicot ein Theaterstück machen. Was stimmt mit Menners™ nicht???

Na, zumindest bezüglich der Bekanntheitsgrades Autorinnen wollen wir mal abhelfen. Drei Bücher habe ich von Frau Han gelesen, ja, das ist der Nachname, wird auf koreanisch üblicherweise zuerst genannt – und zwar zwei davon auf Englisch, und eines auch auf Deutsch. Ich gebe zu, ich lese auf Englisch weil es billiger ist und ich einen sehr großen Durchsatz habe. Zeit für einen E-Reader.

Die englischen Ausgaben haben sich meinem Gefühl nach viel mehr ihrer Sprache angenähert, und sie schreibt zart. Das hat mir auch bei Frau Bilkau sehr gefallen. Zart. Weiterlesen…

20 Jahre Social Media – zwischen Sucht und Sehnsucht

Seit 20Jahren blogge und bin nun mehr auch seit der ersten Stunde in den sozialen Medien unterwegs, bzw. biete mit meinem Blog ebenfalls eine Plattform des Austauschs und der Vernetzung an. Die Bedingung dafür lautet: Der Blog muss Kommentare ermöglichen. Sonst ist es kein Blog und es ist auch kein soziales Medium. Was mit Foren anfing, in thematischen Blogs sich fortsetzte und heute Instagram, TikTok und Facebook ist, erfüllt den großen Zwecke des menschlichen Daseins: Zusammen sein.

Ob man sich findet, so wie ich meine Cousine nach fast 40 Jahren auf Facebook, ob man gemeinsame Interessen teilt, oder einfach Inhalte konsumiert und sich dabei hoffentlich zusammen reißt und nicht anonym schlimme Dinge als Kommentar hinterläßt, Social Media und alle Plattformen können primär eines: Süchtig machen. Denn es sind kapitalistische Werkzeuge. Und ja, ich habe das sehr spät verstanden und ich bin schon längst so süchtig wie Elon Musk nach Ketamin. Wenn die Gerüchte stimmen. Schreibe ich jetzt auch nur, um nicht verklagt werden zu können.

Das mit der Sucht wissen wir alle und haben es sogar auf Social Media gelesen, welch’ Ironie! aber was ist mit Sehnsucht? Und natürlich den vielen Kleinigkeiten, die man dabei lernt? Educational Content, also Lerninhalte, befinden sich meiner Meinung nach eher im unteren Prozentbereich. Das ist eher eine Sache, wenn man gezielt danach sucht „wie bekomme ich Kugelschreiberflecken raus“ und das tut man in einer Suchmaschine.

Sehnsucht, oh!! Das ist ein weites Feld… ich nehme das aus meiner persönlichen Perspektive mal heraus, die Themen sind beliebig austauschbar. Ich konsumiere Schmuck und Mode, könnten genau so Autos und Hausbau sein, und weiß mittlerweile alles darüber, ob es das Ding an sich ist oder der kulturelle und betriebswirtschaftliche Kontext. Für mich ist das kein unnützes Wissen, aber ich gebe zu, dass mich der zur Schau gestellte Konsum nicht unbeeindruckt läßt. Eine Zeitlang habe ich mir gewünscht, diesem Konsum mal 100%ig zu frönen, und suchte Dinge aus, die auf meinem Wunschzettel landeten. Ich schaute Leuten zu, die sechsstellige Beträge am Leibe trugen, wie sie Dinge feierten, als wäre es Baby Jesus, die sie just in irgendeinem Geschäft erstanden haben, und hörte zu, welche vermeintliche Odyssee dahinter stand.

Hä?? Weiterlesen…

Das erste Mal: Bei Louis Vuitton shoppen

Mein Partner schob mich heuer sanft in die Boutique, damit ich “gucken” kann.

Auf der Highstreet einzukaufen bedeutet vor allem eins: Ein personalisiertes Erlebnis, Champagner zum Verkaufsgespräch, und ein “tolles Gefühl”. Das wird für die Stammkunden vielleicht noch geboten, die jährlich hohe Umsätze fahren, aber natürlich nicht fürs Fußvolk. Für das Fußvolk gibt es in niedrigen Preisbereich der jeweiligen Marke ein sogenanntes “accessible price point”, der je nach Marke ab tausend oder zwei Tausend Euro anfängt. Auch Konsumgüter mit sehr hoher Spanne wie die Make-up-Linie von Hermès, die beispielsweise recht schlecht ist, aber auch gar nicht beworben wird oder beworben werden muss, kann als Einstiegsgut gesehen werden, ist aber eigentlich eine Nebenher-Sache. Dort geht man über die Seidentücher und Schuhe – wer kennt die berüchtigten Oran Sandalen nicht…

Ein anderer Fave von mir und gutes Beispiel ist Cartier. Der richtige Schmuck ist heftig fünfstellig, aber man kann sich in die Cartier-Welt ab anderthalb Tausend Euro einkaufen. Preis-Leistung ist unglaublich miserabel und die unzähligen Fakes machen es nicht besser. Ich kann mir das Design nachbauen lassen ohne das winzige Logo und bezahle ein Bruchteil des Preises, oder kaufe gleich ein “Replikat” bei Amazon. Meine Traumuhr ist billig, aber sie ist nicht günstig – dabei ist sie in der Herstellung ein Witz, Quartz, Plastik, noch mehr Plastik, Stichwort: Synthetisch. Aber das Design, seufz.

Und so verhält es sich auch mit Louis Vuitton, dessen Logo auf jeder zweiten Handtasche prangt, angefangen von sichtbaren Fälschungen bis hin zur herausragenden, illegalen Importen (hust huts, ebenfalls Fakes, aber die werden nicht mal im Store als solche erkannt). Trotzdem schafft es die Marke durch die starke mediale Präsenz und durch eine radikale Preispolitik (keine Sales!) sich auf den Markt zu behaupten und begehrenswert zu erscheinen. Mir gefällt tatsächlich eine Sache, also dachte ich, okay, was soll’s, ich kann es mir zumindest anschauen, dann weiß ich ob ich es haben will oder aber bin für immer davon geheilt.

Nun wird das Einkaufserlebnis nicht besser, wenn man Schlange steht; auch nicht, wenn man einen Termin abmachen muss, um sein Geld loszuwerden. Das sanfte Schieben Richtung offener Boutique-Tür geschah spontan, und wir warteten auf eine Verkäuferin, was an einem sonnigen Nachmittag einem Wunder gleicht.

So richtig Bock hatte die Verkäuferin nicht, kann ich verstehen, und es dauerte fünf Minuten bis ich sie quasi überredet hatte, mir etwas zu zeigen. Haben wir nicht, gibt es nicht, sagte sie ständig – alles Bullshit. Sie mochte die Sachen auch gar nicht aus der Hand eben, zog hier was hervor und dort, gab es jedoch nicht aus der Hand. Als ich endlich mein gewünschtes Item hatte und es anprobierte, fand ich es gar nicht so ungeil und war versucht, die Kreditkarte brennen zu lassen – why not. Je höher der Betrag, desto einfacher die Entscheidung, danke für Nichts ADHS! Aber dann betastete ich die Tasche ein bisschen, fummelte und passte an, und dachte, naja, schon klar, es ist nur eine “billig” Sache im Verhältnis zu den ordentlichen Luxusgütern, aber… wirklich? Deswegen geben sie die Sachen nicht aus der Hand, man würde sofrt merken, wie miserabel die Qualität ist, und so gehen die Leute frustriert heim und bestellen online. Oder wie ist die Verkaufstaktik sonst?!

Abgesehen davon, dass ich in jedem Supermarkt netter bedient werde – und ich meine wirklich Edeka und Aldi! – gab mir die Tasche einfach büllo-Vibes, sehr norddeutsch für “billig”. Die Verkäuferin taute auch erst auf, als ich sagte, was ich benötige, und erkannte, dass ich nicht nur zum gucken da bin. Dabei gefällt mir das Design sehr, und es würde von der Größe auch super passen. Mein Taschenrechner im Kopf sprang an und ich rechnete die Kosten für Material und Herstellung durch, was mich augenblicklich ernüchterte angesichts dessen, was ich da gerade haptisch erlebt hatte; einziges Argument ist, dass man es reparieren lassen kann. Meine Bereitschaft Geld auszugeben für etwas, was mich lange täglich begleitet ist hoch. Aber wie hoch? Und: Kaufe ich die Tasche als Zeichen für Erfolg? Für mich ist es wie für Männer ein Auto, also: Ja. Möchte ich dazugehören? Ambivalentes Gefühl, niemand trägt LV in meinem Umfeld.
Geht es mir um das Gefühl von Luxus? Das bekomme ich hier nicht. Eine Louis-Vuitton Tasche kaufen sank gestern auf der Skala: Ich suche Klopapier aus. Ich brauche es, es soll gut sein, macht aber kein Spaß.

Das Problem von Intelligenz ist genau das: Es vermiest einem ab und an die schönen Dinge. Hätte ich mich umgedreht und entzückt gerufen: Oh ja! Die ist soo toll! Nun, sie würde mir vermutlich demnächst überreicht werden. Der rationale Teil meines Gehirns war allerdings stärker, das Drumherum zu wenig, und die Illusion von Luxus konnte nicht aufrechterhalten werden.

Und wenn ich nicht mal eine Illusion bekomme, wofür dann so viel Geld ausgeben.

Erstes Fazit: Entweder bin ich immun gegen Luxus, mein Begriff von Luxus hat sich gewandelt, oder aber Luxus ist eine kapitalistische Verarsche (pardon my french). , die ich jetzt erst checke.
Zweites Fazit: Wie dankbar kann mensch sein, sich über solche Dinge Gedanken zu machen! Aber im Ernst, das lässt sich auf sehr viele Sachen übertragen, die nicht notwendig sind. Konsum zu reflektieren ist nie verkehrt.

Hamburger Staatsoper: Die dunkle Seite des Mondes

Die Weltpremiere des Stückes aka Uraufführung wird am 18.05.2025 stattfinden und am 24.05.2025 von NDR Kultur übertragen (um 20:30Uhr).

Erstmal ein Chapeau an die Künstler*innen und Techniker*innen und insbesondere an das Orchester, – warum werdet ihr hören, wenn ihr es denn hören werdet.

Wie immer der Disclaimer: Ich bin Kulturwissenschftalerin und neurodivergent, dieser Beitrag ist meine persönliche Position und sollte stets als Einladung angesehen werden, neugierig zu werden und im besten Falle sich selbst eine eigene Meinung zu bilden.

…also, es ist viel, buckle up, viele Eindrücke, viele Meinungen aus dem Zuschauer*innenraum, und auch noch sehr frisch, bin ich just aus der Oper gefallen, ins Auto und direkt an den Schreibtisch, mit einem kurzen Zwischenhalt zum Abschminken. Denn ich sah gut aus, und als ich da saß, dachte ich öfter WTF, ich hätte auch im Jogginganzug auftauchen können, es hätte besser gepasst.

Auch wieder “mixed emotions” und das ist stets das gewünschte Ergebnis!

Das Sujet ist bestenfalls langweilig – “răsuflat” wie man auf Rumänisch sagt: Die Kohlensäure ist raus. Ein Wissenschaftler, anerkanntes Genie, enfant terrible bzw. pain in the ass seiner Zunft und Instituskollegen (gendern nicht nötig), ergo der Inbegriff einer C-Professur und der Reviewers 1 UND 2, die dein Paper zum x-ten Mal nicht durchgehen lassen, nix minor corrections, sondern kompletter Verriß. IYKYK. Die Anspielungen an Academia sind zutreffend, aber sehr stark überzeichnet. Das Genie ist selbstverständlich sehr einsam und bar sozialer Kontakte, zum einen weil er ein Arschloch ist (pardon my french), zum anderen weil er “alles kaputt macht”, ob Experimente oder zwischenmenschliche Beziehungen. Das wahrscheinlich autistische Genie, ein Sujet so ausgelutscht wie eine monatelang verwendete Zahnbürste. Dieser begibt sich in die Hände eines zynischen Gurus, genannt Astaroth, ein gar unsubtiler Hinweis auf die dämonische Herkunft. Spoilern kann ich gar nicht, weil ich vor dem Ende leider gehen musste. Das geschah dann nach ein paar textlich betrachtet phallusgeladenen Szenen, die mich angenervt haben, sodaß es mir nicht schwer fiel. Ich musste leider auch! Gehen, meine ich.

Das versprochene Fauststoff des 20. und 21. Jahrhunderts, so das Leporello zum Stück, ist meiner Meinung nach nicht gut in die heutige Zeit transponiert/transzendiert, alles nicht der richtige Ausdruck, aber es fällt mir zur späten Stunde kein besserer Begriff ein. Wirklich aktuell sind jetzt andere Dinge, überhaupt, wann eine Oper von/über/mit/zu Weizenbaum?
Ich denke nach dem zweiten Weltkrieg in den 60-er Jahren, also auch nach dem Korea-Krieg, wäre das inhaltlich ein modernes Stück gewesen, aber man muss eben auch gestehen, dass es Zeit braucht, um gesellschaftskritische Themen in eine Oper einfließen zu lassen. Das gelingt anderen Kunstformen natürlich einfacher und schneller. Und modern ist das Stück: Die Musik ist… ähm… interessant, wie eine Dame sagte. Es gab verschiedene Meinungen zur Musik: Aggressiv, verstörend, ich persönlich fand sie langweilig und zeitweilig einschläfernd. Mein ADHS Gehirn hat also paradox reagiert und die Musik als beruhigend empfunden, während andere davon aufgewühlt wurden! Genial fand ich den Einsatz zahlreicher Instrumente, es gab eine Celesta, ein Akkordeon, verschiedene Schlagzeuge bis hin zur Trillerpfeife, wenn ich das richtig gehört habe.

Kommen wir zum Libretto, das diesen Namen nicht verdient. Positiv anzumerken: Der Text ist sehr gut verständlich. …vor allem wenn die Hauptrolle nochmal seinen Part lernte, es gab ständig Aussetzer EDIT: Der Bariton, der die Hauptrolle inne hat, ist trotz des deutsch anmutenden Namens amerikanischer Herkunft, daher sehen wir ihm das natürlich nach! – jedoch hat der Text das Sprachniveau eines Witzbuches für die Grundschule. Die erste Stunde besteht aus schwer zu ertragenden Plattitüden, eine unerträgliche Flachwitz-Sammlung oder sagen wir mal Bonmots; und meine drängendste Frage ist da “Warum”?? Warum hat man dieses sonst recht interessante Stück mit diesen uneträglichen Texten gepaart? Soll das so? Dass der Text besser zu singen sei kann kein Argument sein, denn es wird wenig gesungen. Die Komponistin Unsuk Chin spricht hervorragend Deutsch, das kann also nicht daran liegen; die Mitarbeit erfolgte von seiten Dr. Kerstin Schüssler-Bach, einer Musik­wissenschaft, Germa­nistik und Geschichte-studierten Dame mit reichlich Erfahrung und Netzwerk. Also, es muss einen logischen Grund haben, den ich nicht weiß, ansonsten ist es einfach nur peinlich, und das möchte ich in Zusammenhang mit zwei solchen erfahrenen Damen nicht denken.

Das Bühnenbild setzt so einiges an interessanten Perspektiven ein, die allerdings, und das war nicht nur mein Eindruck, etwas overwhelming sein können: Man weiß nicht, wo man hinschauen soll. Es gibt natürlich die übliche Video-Installation, aber diesmal live von der Bühne; die Hauptfigur wird dabei gefilmt wie sie die Oper versucht zu verlassen und an der Garderobe abgefangen wird, das war spannend und überraschend. Weil ich mich so langweilte, zählte ich häufiger die Personenanzahl auf der Bühne durch, und es waren stets Primzahlen. Das wiederum fand ich cool, sollte es beabsichtigt worden sein.

Ich frage mich abschließend warum eine weibliche Komponistin ein männliches Genie thematisiert, was die weibliche Hauptrolle einer Narkomanin (schwach besetzt, wie man mir zuraunte) zu bedeuten hatte, denn für die paar Minuten hätte man sie auch streichen können, warum das Ganze so wenig modern war, obwohl es exakt das krampfhaft versucht hat, und wer die Zielgruppe für dieses Stück sein soll. Quantenteilchen sind gleichzeitig in verschiedenen Zuständen, da findet sich das Stück dann auf alle Fälle wieder, es ist nicht die Dichotomie einer Oper mit Musik und Gesang, sondern es ist alles gleichzeitig, Konzert, Oper, Theater, Installation und Performance, und für manche Zuschauer*innen dann vielleicht auch… nichts.

Heute fragte ich mich auch ob manche Leute, wenn sie etwas nicht mögen, eher davon ausgehen, dass es über ihren (intelektuellen) Horizont ist, und dann dem Ganzen lieber Zuspruch zollen. Der Blick der Dame, als ich fragte wie ihr das Stück gefiele, und die Musik: Sie hatte kurz unsicher gezögert. Aber man kann und darf einfach etwas scheiße finden, egal wie “intelektuell” verbrämt das ist. Man kann auch die Mona Lisa hässlich finden, so what.

Ich habe jedenfalls viel Spaß an den verwirrten Gesichtern im Zuschauerraum gehabt, und bedauere es, das Stück nicht zu Ende gesehen haben zu können. Die Hamburger Oper darf mich gerne einladen, dann schreibe ich das zu Ende – ja, es ist ein langes Stück, ich würde es mir aber nochmal ansehen und anhören, gerne gemütlich angezogen.

Bilder gibt es natürlich nicht, das ist verboten! Komischerweise repostet die Oper ständig Sachen, die aus dem Zuschauerraum aufgenommen wurden. Wer offen für ein bisschen copyright infringement ist, kann dann in den Stories schauen. Ja, auch meine 😬🤐😵‍💫

Tadaa! Das war’s, ich bin gespannt weitere Meinungen und Eindrücke, vor allem von der Premiere, zu hören.