Beauty of Joseon: Dynasty Cream (in der Tube)

Ich habe aus Versehen fünf Tuben meiner Gesichtscreme bestellt, und dazu zum Testen noch zwei weitere Cremes von Beauty of Joseon (ausgesprochen: Dscho-soon) Cremes, die beide den Namen Dynasty Cream tragen.

Der Tiegel ist teurer gewesen, die Tube fand ich praktisch, aber obacht, es sind unterschiedliche Formulierungen!
Im Tiegel: Mega erfrischend, etwas klebrig, nicht so reichhaltig meine ich?! Muss ich länger testen eh.

Die Creme in der Tube, und um die geht es, hat um die 20 Euro gekostet und enthält satte 100ml, und um den Preis noch “besser” zu machen: Sie ist sehr sparsam in der Anwendung! Das musste ich auch erst lernen, zu viel von der Creme wird am Ende auch klebrig.

Die Textur ist seidig und die Pflegewirkung wirklich toll. Der Grund, warum ich sie so gut finde: Sie glättet die Haut und hinterlässt den ach so begehrten Glow und Glätte, ohne sich fettig anzufühlen. Texturen sind mir sehr wichtig, und sie fühlt sich wirklich gut an. Natürlich soll die Creme nicht nur pflegen, sondern es auch irgendwie hinbekommen, dass die Haut nicht stumpf aussieht, und auch das wird hier geliefert.
Die Haut wirkt glatter und fester, gerade an den trockenen Stellen, und die Poren wirken kleiner und feiner, was ein Anzeichen für ausreichend durchfeuchtete Haut ist.

Die Verträglichkeit ist sehr gut, wie meistens bei koreanischer Pflege, wo die Firmen in der Formulierung auf empfindliche Haut bedacht sind. Ich bekomme von fast jeder Creme rote Flecken, was hier tatsächlich mal nicht der Fall ist, das fand ich bemerkenswert.

Für alle, die Foundation nutzen: Sie ist ein wunderbarer Primer. Die Foundation hält darauf länger und läßt sich vor allem sehr dünn und natürlich verteilen. Verwendet habe ich Armani Silk, aber auch die eher stumpfe und matte IT Cosmetics CC Cream.

Fazit: Solider Moisturizer für eine empfindliche, glanzlose Mischhaut zu einem guten Preis. Empfehlenswert!

Das erste Mal: Kuchen backen (Rezept Zitronenkuchen)

Ich habe immer wieder Anfälle von “neue Sachen”ausprobieren, bislang erschöpfte sich das Ganze allerdings, was das Backen betrifft, auf Ausrüstung kaufen. Waage, teure Backformen, you name it. Gebacken habe ich bislang zwei-dreimal einen Marmorkuchen, der nicht so recht gelang, und ansonsten habe ich den Bauckhof-Backmischungen vertraut, weil die wirklich immer gelingen, wenn man sich an die Anleitung hält.

Aber… ich habe beschlossen, eine TradWife zu cosplayen, und die müssen natürlich auch backen – Scherz beiseite, ich wollte mal Kuchen mitbringen und bekam ein sehr einfaches Rezept von meiner Freundin, die ein Café hat. Voilà, Zitronenkuchen!

Man braucht eine Gugelhupf- oder Kastenform und einen soliden Schneebesen.

3 Bio-Eier (Zimmertemperatur)
250g Joghurt
350 Mehl – ich habe Dinkelmehl verwendet
200 (Rohrohr)Zucker
1 Päckchen Backpulver
1 Prise Salz
Zeste und Saft von 2 Zitronen
100ml Pflanzenöl oder Olivenöl

Für die Glasur Puderzucker und (sehr wenig!) Wasser

Zucker, Eier und dann Joghurt verühren. Zitronenzeste rein. Mehl, Backpulver hinzufügen und weiter rühren, dann Zitronensaft und um Schluß das Öl, bis das Ganze eingearbeitet ist. In die Form gießen (ggf. diese vorher einfetten).

Bei 180 Grad Oberhitze/Unterhitze in der Mitte 50 Minuten backen. Abkühlen lassen, rausstürzen, Glasur drauf.
Für die Glasur nimmt man einen Teelöffel Wasser und rührt solange Zucker rein, bis eine Konsistenz erreicht ist, die sich gerade noch gießen lässt. Rauf auf den Kuchen, fest werden lassen.

Das war’s.

Der Kuchen hält lange ohne auszutrocknen und hat eine sehr feinporige Konsistenz.

Ja, es ist ein sehr einfaches Rezept für Anfänger, aber dafür gelingt der eben auch. Gut aussehen tut er auch noch, und die Zutaten sind nicht allzu exotisch.

Nobelpreis für Literatur 2024 – Han Kang

Wieder eine Schriftstellerin die mir entgangen ist, genau wie Bilkau – und ich frage mich warum? Weil es Frauen sind? Warum habe ich den letzten Roman von Salman Rushdie gekauft – und nach den ersten Seiten erbost weggelegt, weil da eine Vergewaltigung gleich am Anfang vorkommt, denke ich mir, und gleichzeitig leere ich in meinem Kopf meine Bibliothek von vermeintlich “klassischen” patriarchalen Autoren, um nicht mehr allzuviel übrig zu haben.
Und ich frage mich: Wo kommt bloß diese ganze internalisierte Misogynie her? Ahhhh… aus der Schule, aus der Uni und aus dem Alltag der Kulturbranche. Theaterstücke kommen selten ohne sexuelle Gewalt aus, es will sogar tatäshclih einer(natürlich ein Mann!) aus den krassen Fall der Mme Pélicot ein Theaterstück machen. Was stimmt mit Menners™ nicht???

Na, zumindest bezüglich der Bekanntheitsgrades Autorinnen wollen wir mal abhelfen. Drei Bücher habe ich von Frau Han gelesen, ja, das ist der Nachname, wird auf koreanisch üblicherweise zuerst genannt – und zwar zwei davon auf Englisch, und eines auch auf Deutsch. Ich gebe zu, ich lese auf Englisch weil es billiger ist und ich einen sehr großen Durchsatz habe. Zeit für einen E-Reader.

Die englischen Ausgaben haben sich meinem Gefühl nach viel mehr ihrer Sprache angenähert, und sie schreibt zart. Das hat mir auch bei Frau Bilkau sehr gefallen. Zart. Weiterlesen…

20 Jahre Social Media – zwischen Sucht und Sehnsucht

Seit 20Jahren blogge und bin nun mehr auch seit der ersten Stunde in den sozialen Medien unterwegs, bzw. biete mit meinem Blog ebenfalls eine Plattform des Austauschs und der Vernetzung an. Die Bedingung dafür lautet: Der Blog muss Kommentare ermöglichen. Sonst ist es kein Blog und es ist auch kein soziales Medium. Was mit Foren anfing, in thematischen Blogs sich fortsetzte und heute Instagram, TikTok und Facebook ist, erfüllt den großen Zwecke des menschlichen Daseins: Zusammen sein.

Ob man sich findet, so wie ich meine Cousine nach fast 40 Jahren auf Facebook, ob man gemeinsame Interessen teilt, oder einfach Inhalte konsumiert und sich dabei hoffentlich zusammen reißt und nicht anonym schlimme Dinge als Kommentar hinterläßt, Social Media und alle Plattformen können primär eines: Süchtig machen. Denn es sind kapitalistische Werkzeuge. Und ja, ich habe das sehr spät verstanden und ich bin schon längst so süchtig wie Elon Musk nach Ketamin. Wenn die Gerüchte stimmen. Schreibe ich jetzt auch nur, um nicht verklagt werden zu können.

Das mit der Sucht wissen wir alle und haben es sogar auf Social Media gelesen, welch’ Ironie! aber was ist mit Sehnsucht? Und natürlich den vielen Kleinigkeiten, die man dabei lernt? Educational Content, also Lerninhalte, befinden sich meiner Meinung nach eher im unteren Prozentbereich. Das ist eher eine Sache, wenn man gezielt danach sucht „wie bekomme ich Kugelschreiberflecken raus“ und das tut man in einer Suchmaschine.

Sehnsucht, oh!! Das ist ein weites Feld… ich nehme das aus meiner persönlichen Perspektive mal heraus, die Themen sind beliebig austauschbar. Ich konsumiere Schmuck und Mode, könnten genau so Autos und Hausbau sein, und weiß mittlerweile alles darüber, ob es das Ding an sich ist oder der kulturelle und betriebswirtschaftliche Kontext. Für mich ist das kein unnützes Wissen, aber ich gebe zu, dass mich der zur Schau gestellte Konsum nicht unbeeindruckt läßt. Eine Zeitlang habe ich mir gewünscht, diesem Konsum mal 100%ig zu frönen, und suchte Dinge aus, die auf meinem Wunschzettel landeten. Ich schaute Leuten zu, die sechsstellige Beträge am Leibe trugen, wie sie Dinge feierten, als wäre es Baby Jesus, die sie just in irgendeinem Geschäft erstanden haben, und hörte zu, welche vermeintliche Odyssee dahinter stand.

Hä?? Weiterlesen…

Das erste Mal: Bei Louis Vuitton shoppen

Mein Partner schob mich heuer sanft in die Boutique, damit ich “gucken” kann.

Auf der Highstreet einzukaufen bedeutet vor allem eins: Ein personalisiertes Erlebnis, Champagner zum Verkaufsgespräch, und ein “tolles Gefühl”. Das wird für die Stammkunden vielleicht noch geboten, die jährlich hohe Umsätze fahren, aber natürlich nicht fürs Fußvolk. Für das Fußvolk gibt es in niedrigen Preisbereich der jeweiligen Marke ein sogenanntes “accessible price point”, der je nach Marke ab tausend oder zwei Tausend Euro anfängt. Auch Konsumgüter mit sehr hoher Spanne wie die Make-up-Linie von Hermès, die beispielsweise recht schlecht ist, aber auch gar nicht beworben wird oder beworben werden muss, kann als Einstiegsgut gesehen werden, ist aber eigentlich eine Nebenher-Sache. Dort geht man über die Seidentücher und Schuhe – wer kennt die berüchtigten Oran Sandalen nicht…

Ein anderer Fave von mir und gutes Beispiel ist Cartier. Der richtige Schmuck ist heftig fünfstellig, aber man kann sich in die Cartier-Welt ab anderthalb Tausend Euro einkaufen. Preis-Leistung ist unglaublich miserabel und die unzähligen Fakes machen es nicht besser. Ich kann mir das Design nachbauen lassen ohne das winzige Logo und bezahle ein Bruchteil des Preises, oder kaufe gleich ein “Replikat” bei Amazon. Meine Traumuhr ist billig, aber sie ist nicht günstig – dabei ist sie in der Herstellung ein Witz, Quartz, Plastik, noch mehr Plastik, Stichwort: Synthetisch. Aber das Design, seufz.

Und so verhält es sich auch mit Louis Vuitton, dessen Logo auf jeder zweiten Handtasche prangt, angefangen von sichtbaren Fälschungen bis hin zur herausragenden, illegalen Importen (hust huts, ebenfalls Fakes, aber die werden nicht mal im Store als solche erkannt). Trotzdem schafft es die Marke durch die starke mediale Präsenz und durch eine radikale Preispolitik (keine Sales!) sich auf den Markt zu behaupten und begehrenswert zu erscheinen. Mir gefällt tatsächlich eine Sache, also dachte ich, okay, was soll’s, ich kann es mir zumindest anschauen, dann weiß ich ob ich es haben will oder aber bin für immer davon geheilt.

Nun wird das Einkaufserlebnis nicht besser, wenn man Schlange steht; auch nicht, wenn man einen Termin abmachen muss, um sein Geld loszuwerden. Das sanfte Schieben Richtung offener Boutique-Tür geschah spontan, und wir warteten auf eine Verkäuferin, was an einem sonnigen Nachmittag einem Wunder gleicht.

So richtig Bock hatte die Verkäuferin nicht, kann ich verstehen, und es dauerte fünf Minuten bis ich sie quasi überredet hatte, mir etwas zu zeigen. Haben wir nicht, gibt es nicht, sagte sie ständig – alles Bullshit. Sie mochte die Sachen auch gar nicht aus der Hand eben, zog hier was hervor und dort, gab es jedoch nicht aus der Hand. Als ich endlich mein gewünschtes Item hatte und es anprobierte, fand ich es gar nicht so ungeil und war versucht, die Kreditkarte brennen zu lassen – why not. Je höher der Betrag, desto einfacher die Entscheidung, danke für Nichts ADHS! Aber dann betastete ich die Tasche ein bisschen, fummelte und passte an, und dachte, naja, schon klar, es ist nur eine “billig” Sache im Verhältnis zu den ordentlichen Luxusgütern, aber… wirklich? Deswegen geben sie die Sachen nicht aus der Hand, man würde sofrt merken, wie miserabel die Qualität ist, und so gehen die Leute frustriert heim und bestellen online. Oder wie ist die Verkaufstaktik sonst?!

Abgesehen davon, dass ich in jedem Supermarkt netter bedient werde – und ich meine wirklich Edeka und Aldi! – gab mir die Tasche einfach büllo-Vibes, sehr norddeutsch für “billig”. Die Verkäuferin taute auch erst auf, als ich sagte, was ich benötige, und erkannte, dass ich nicht nur zum gucken da bin. Dabei gefällt mir das Design sehr, und es würde von der Größe auch super passen. Mein Taschenrechner im Kopf sprang an und ich rechnete die Kosten für Material und Herstellung durch, was mich augenblicklich ernüchterte angesichts dessen, was ich da gerade haptisch erlebt hatte; einziges Argument ist, dass man es reparieren lassen kann. Meine Bereitschaft Geld auszugeben für etwas, was mich lange täglich begleitet ist hoch. Aber wie hoch? Und: Kaufe ich die Tasche als Zeichen für Erfolg? Für mich ist es wie für Männer ein Auto, also: Ja. Möchte ich dazugehören? Ambivalentes Gefühl, niemand trägt LV in meinem Umfeld.
Geht es mir um das Gefühl von Luxus? Das bekomme ich hier nicht. Eine Louis-Vuitton Tasche kaufen sank gestern auf der Skala: Ich suche Klopapier aus. Ich brauche es, es soll gut sein, macht aber kein Spaß.

Das Problem von Intelligenz ist genau das: Es vermiest einem ab und an die schönen Dinge. Hätte ich mich umgedreht und entzückt gerufen: Oh ja! Die ist soo toll! Nun, sie würde mir vermutlich demnächst überreicht werden. Der rationale Teil meines Gehirns war allerdings stärker, das Drumherum zu wenig, und die Illusion von Luxus konnte nicht aufrechterhalten werden.

Und wenn ich nicht mal eine Illusion bekomme, wofür dann so viel Geld ausgeben.

Erstes Fazit: Entweder bin ich immun gegen Luxus, mein Begriff von Luxus hat sich gewandelt, oder aber Luxus ist eine kapitalistische Verarsche (pardon my french). , die ich jetzt erst checke.
Zweites Fazit: Wie dankbar kann mensch sein, sich über solche Dinge Gedanken zu machen! Aber im Ernst, das lässt sich auf sehr viele Sachen übertragen, die nicht notwendig sind. Konsum zu reflektieren ist nie verkehrt.