Ein neues Schlagwort, um mit Frauen Geld zu verdienen: Die Perimenopause und Menopause

Wenn Feminismus Dir nicht auch versucht etwas zu verkaufen, ist es dann überhaupt… Feiminismus?! LOL.

Das Bewußtsein über ein Thema, das übrigens nicht nur Frauen betrifft, sondern auch Männer – aber das steht noch in den kapitalistischen Startlöchern und ist eben noch sehr unpopulär, ist die hormonelle und auch sonstige absolute Abgefucktheit der Perimenopause und Menopause, die tatsächlich schon mit Mitte 30 losgehen kann. Ich erschrecke immer wieder, wie wenig “Frauendinge” den Frauen bekannt sind, dabei bin ich selbst super schlecht informiert. Grundsätzlich ist das nicht ein natürlicher Prozeß, sondern kann ausgelöst werden durch Krankheiten und Entfernung der entsprechenden Organe. Wer darunter leidet, muss das genausowenig hinnehmen, wie alle Mädchen und Frauen, die monatlich verbluten oder an Schmerzen fast sterben.

Und weil wir jetzt darüber reden, kann man eben auch Geschäftskonzepte daraus stricken: Ob Hormoncoachings (warum ist das überhaupt erlaubt, aber naja, fragen wir mal lieber nicht warum Heilpraktiker notwendig sind, wenn die Leute eigentlich Therapie brauchen und diese nicht bekommen können) und Gummibärchen mit Vitaminen etc. (zum Thema Nahrungsergänzungsmitteln als Geldmacherei findet man im Internet einiges…), das Angebot dazu ist verwirrend und macht mißtrauisch. Frauen können nicht nur über die Pink Tax abgezogen werden, sondern auch durch neue Plattformen- und Produktsparten. Ob das immer sinnvoll ist (jenseits vom Wellness Gefühl, was auch okay sein kann) und vor allem wer und was dahinter steht (Unternehmen, die mit Gewinnerzielungsabsicht rangehen), ist nicht immer klar und daher mit Vorsicht zu betrachten.

Immer wieder stolpere ich, auch persönlich als Dienstleisterin, über die Falle, die uns Frauen Kapitalismus stellt: Kann es ein richtiges Leben im falschen System geben?
Die Perimenopause und Menopause zu durchstehen und zu durchleben hieße, sich radikal gegen ein System zu stellen, das Frauen und Männer als reine Produktionskosten sieht, nämlich als Human Ressources. Wer dazu eine Elternschaft wuppen muss, ist allerdings gefickt, denn die Finanzierung des Nachwuchses ist selten sicher gestellt und so ist die Möglichkeit eines Ausstiegs aus der Konsum- und Leistungsgesellschaft nicht möglich. In einem Zeitraum, in den die physischen und psychischen Abläufe sich ändern und das Leben ungeheuer anstrengend machen, ist Zeit genau dafür nicht vorgesehen, dabei würde eine Pause zu einem mittel- und langfristig produktiveren Leben führen. Wenn ich “von der Wiege bis zur Bahre” arbeiten soll, muss ich eben auch mal Pausen haben. Ach so, neee, ich bin ja eine Frau, is’ nich’.

Frauen, bildet Banden! – so hieß das früher, und zumindest für die privilegierten Frauen wäre es möglich. Doch genau das passiert bis heute viel zu wenig, denn sind Frauen erst aus der gegenseitigen Konkurrenz um einen Samenspender und Versorger, bekämpfen sie sich bis aufs Blut in den darauf folgenden Zwischenzonen, ob privat oder beruflich. Frauen netzwerken, allerdings nur zu ihren eigenen Gunsten, bis sie irgendwann, nämlich in/nach der Menopause feststellen, dass sie sich damit ins eigene Bein geschossen haben, und die versprochene Belohnung durch die Männer, weil sie “so gute Mädchen” waren, ausbleibt. Dann wenden sie sich wieder den anderen Frauen zu, die sie im Zweifel mit einer von L’Oreal/Microsoft/LVMH/Nestlé gesponserten Plattform wieder um ihr Geld oder um ihre Daten erleichtern wollen. Natürlich aus reiner Menschenfreundlichkeit. Dort finden die jeweiligen Anbieter*innen gebündelt ihre Klientel wieder und können so Haarfärbemittel, Schlankprogramme und Hormontherapien an die Frau bringen. Dabei ist auch diese Lebensphase irgendwie machbar, nur dass sie in unserem System nicht vorgesehen ist und alle Shortcuts genommen werden (müssen). Es geht Dir schelcht? Hier, Vitaminpillen. Du musst mehr schlafen? Umm, nö. Osteoporose? Gibt nachher eh eine Plastikhüfte, also wozu Sport.
Mehr zur Perimenopause übrigens hier: ADHS bei Frauen und Perimenopause.

Bin mal wieder sehr positiv und aufmunternd, ich weiß, hehe…

Diese Scheisse ist da und muss durchlebt werden, das System ist da und für Frauen ist es sehr sehr unschön, eben weil Feminismus sich immer wieder dem Kapitalismus unterordnet.
Wofür ich plädiere? Seid kritisch. Nehmt alle Angebote an, aber seid dessen gewahr, dass es sich dabei um Geschäftskonzepte handelt. Nicht alles ist seriös oder sinnvoll. Auch Ärzt*innen und andere Fachmenschen haben ihre eigene Sicht der Dinge und es ist gut, sich mehrere Meinungen und Erfahrungsberichte einzuholen.

Redet mit anderen Frauen und gebt Vertrauensvorschüsse, tauscht Euch aus und hilft anderen.

tl;dr Die meisten Frauen haben gar keine Zeit und keine Möglichkeit, Dinge wie Perimenopause bewußt zu erleben, wahrzunehmen und sich darum zu kümmern. Sie funktionieren, und mehr ist nicht drin. Wenn Du also zu einer kleinen Elite gehörst, die Zeit dafür hat, gib dieses Privileg an anderer Stelle weiter.

Symbolbild: Menstruationsurlaub. Haben wir nicht, aber Spanien hat.

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