PHOEBE PHILO – Schmuck

Weiße Designerinnen sind etwas, was nicht unbedingt mehr gepusht werden muss, aber ich mache eine Ausnahme für die Schmucklinie der ehemaligen Celiné Designerin.

Die Designs finde ich nämlich alle ziemlich klasse und preislich angemessen, tatsächlich habe ich ein Auge auf ihre Beaded Hoop Earrings geworfen, kleine Kreolen mit kleinen Kügelchen drumherum für 350 Euro aus Silber oder für 400 Euro mit einer 24k Vergoldung.

Modern, minimalistisch, cool – passt toll für einen reduzierten Stil mit dem kleinen extra Effekt beim zweiten Hinschauen.

Alles andere ist einfach rausgeschmissenes Geld, aber immerhin in schön 🙂

Wieviel sollte ein Verlobungsring kosten?

Die Diskussion aus der weiß-liberalen pseudo-feministischen Social Media Blase erreichte sogar mich, daher will ich das Kraft meines Amtes als allwissende Publizistin ein für alle mal klarstellen.

Es ist Deine Sache. Es ist rausgeschmissenes Geld, es ist an sich nicht besonders emanzipatorisch, und wem es um Wertschätzung geht: Mach keinen Heiratsantrag, mach einen Grundbucheintrag.

Der Satz ist geil, oder…

Also, fun fact, der Verlobungsring geht auf Bonaparte oder Napoleon zurück?! ich habe es schon wieder vergessen und ist auch völlig uninteressant, weil es nur einen marginalen Teil der Bevölkerung betraf. Das Ganze wurde als Marketingmassnahme wiederbelebt (TIffany’s) und wird auch heute durch das Diamanten-Oligopol permanent gepusht. Diamanten sind leider nichts wert, denn es gibt sie wie Sand am Meer. Außer sie sind groß und qualitativ im Investmentbereich – aber eben nicht in Schmuck. Ich liebe sie trotzdem, und damit ist es keine Frage der Vernunft (geile Ausrede…).

Aber – der Verlobungsring ist eben auch eine Absicherung gewesen, quasi Bargeldbeschaffung früher, als Frauen kein eigenes Geld haben durften. Daher – Wie wäre es mit einem Antrag mit einem ETF-Portfolio? Wir haben 20205!! Gold ist im Zweifel eine noch bessere Bank, und der Grundbucheintrag wie gesagt, eine deutliche Absichtserklärung.

Also, wer sich um den klassischen Wert des dreifachen Netto-Gehaltes schert, sollte auf keinen Fall das Wort Verlobung in den Mund nehmen, das lässt den Preis gleich massiv hoch schnellen. Markenschmuck kann einen besseren Wiederverkaufswert haben, daher bite Box und Papiere aufbewahren. Gravuren sind kein Problem.
Erst das Budget festlegen – dann schauen, was gefällt. Falsche Bescheidenheit ist übrigens auch nicht gefragt, finde ich, wenn Dir das wichtig ist, dann kommuniziere es. Aber – es ist eben auch Patriarchat zu erwarten, dass der Partner einem unrealistsiche Wünsche erfüllt und dadruch finanziellen Druck auszuüben. Wenn er dafür sparen kann, okay; wenn er dafür eine Niere opfern muss: Nicht okay.

Wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt einen fünfstelligen Betrag um den Finger haben müsste um der Welt zu zeigen, wie geil ich bin – und jetzt lest den Satz nochmal.

Wer soll denken, dass ihr geil seid?

Bist du eine sogenannte Trophy-Wife? Dann ist es was anderes, aber dann geht es eh nicht um dich – und dadurch wird das Schmuckstück eben nicht mehr empowernd. Aber dann: Hol dir Unternehmensanteile und Cash, Darling. DAZU.

Auf der anderen Seite ist es für, Achtung, deutsche Männer, die international betrachtet als geizig verschrien sind, auch wieder so eine Sache. Der Grat zwischen Vernunft und Geiz ist schmal, da sollte mensch eventuell genauer hinschauen.

Also, es sollte was anderes als Pandora oder Christ sein, es sollte angemessen zum Einkommen sein, es sei denn, man muss nicht fürs Geld arbeiten, und es sollte nicht modisch sein, sondern klassisch. Und immer daran denken, an einem Diamantringe ist das Metall das wertvollste, zumindest bis zu einer gewissen Größe mit Zertifikat.

…bisschen weniger Marketing-Gewäsch glauben und Social Media ignorieren, please.

Fashion Forecast mit Jonathan Anderson für Dior

Ich fiel in ein Fashion Loch ohne Boden aka rabbit hole und schaute zwei Tage am Stück Videoclips über Mode, Modehäuser, übers Modeln und über den Beruf des Designers. Gendern nicht nötig.

Designer sein bedeutet das Geld zur Arbeit mitzubringen, es ist unglaublich ausbeuterisch und schlecht bezahlt. Geld verdienen die zusätzlich zum Teil mit Weiterverkauf aus den Kollektionen oder aus dem Archiv, oder aber mit einem Zweitjob bzw. eigene Kollektion im Heimatland, wenn man denn einigermaßen ein Netzwerk hat. Mama und Papa sind die sichere Bank, die teure Wohnungen in Paris bezahlen – Geld mitbringen ist ein Muss, wie gesagt. Dagegen ist Academia schon fast human!
(Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mir das damals private Studium nicht leisten konnte, mein Talent wäre sicherlich nicht überbordernd genug gewesen. Mit meinem Background an Wissen heute als Kulturwissenschaftlerin wiederum… reicht es für die textliche Auseinadersetzung. Für’s Auseinadernehmen!)

Modeln als Beruf ist auch eine mittlere Katastrophe – es gibt genug dünne, große Leute und mittlerweile reicht es nicht, zum Casting zu gehen, man bringt seine Social media Followenden am besten auch mit, denn die zahlen ein für sämtliche Kampagnen. Kontakte sind das A und O in dieser Branche, weshalb es wichtig ist eine gute Agentur zu haben, die gut in diverse Branchen vernetzt ist aka Hollywood. Geld? LOL!

Modehäuser? Schwierig. Es gibt unzählige gute Designer, die wir nicht kennen, weil zu klein, aber die Modehäuser, die berühmte Namen tragen wie Schiaparelli und Dior, sind mittlerweile eingebettet in Konzern-Giganten (LVMH bekanntestes Beispiel) und bedienen viele unterschiedliche Märkte: Die Highend-Kundschaft und alle anderen, die sich ein Hauch Luxus durch das Branding kaufen. Künstlerische Leistung gibt es also nur für eine Handvoll Betuchte, die gleichzeitig mediale Werbetafel sind; was aber auch die Branche ein bisschen demokratisiert hat. Es geht am Ende des Tages um viel Geld und das ganze Geschwätz von Kunst und Heritage verbrämt das einfach nur schlecht, meiner Meinung nach.

Bezüglich den kreativen Aspekten ist es ohnehin ein Graus – man soll den Ursprung der Marke erkennen, aber trotzdem immer wieder was Neues schaffen. Dabei haben die Designer ja eh eine eigene Sprache und es ist egal, welches Label dann drauf klebt. Make it make sense. Zwar ist der kreative Prozess immer wieder eine Interpretation und Neudeutung, und es ist sogar einfacher wenn man die Referenz hat und diese sogar nennen darf, aber irgendwie ist mir das nicht genug. Ein BOAHHH und AAAAHHH Effekt habe ich schon lange nicht gehabt.

Honorable mention im Bezug auf Designer für Rick Owens, einem sympathischen, asketischen und sehr interessanten Designer (okay, ich mag seine Sachen). Noch mehr mag ich seine Haltung und seine brutale Ehrlichkeit bezüglich sich selbst und der Szene, auch seine politisch gefärbte, deutliche Kritik an dem Status Quo, das immer wieder in seine Shows einfließt. Applaus. Auch wenn er sich immer wieder referiert, was er auch darf, und seine Sachen vielleicht nicht überbordernd innovativ sind, finde ich ihn genial, je mehr ich sehe. In seiner letzten Show pisst seine Statue von oben herab in den Raum, die Modelle, an denen Kleider hängen in einer Ausstellung sind sehr groß, übermenschlich, quasi Aliens; und die Models, die dann tatsächlich laufen, stampften kniehoch durch das Wasser, um hiernach backstage ihre Schuhe auszuleeren. Referenziert wurden hier: Klimakrise, Narzissmus der Fashionbranche, Über-Konsum und Wegwerfgesellschaft, um nur einige zu nennen. Genial.

Kommen wir endlich zu Jonathan Anderson, dem Jesus der Fashion-Branche, der alles und alle rettet, die ihm die Hand reichen. Weiterlesen…

Review: Das ZARA Oxfordhemd

Vermutlich bin ich der letzte Mensch, der quasi das erste Mal bei ZARA einkauft. ZARA ist das Synonym für günstige und modische Kleidung, die man mit Highstreet Labels mischt.
Soweit das Internet. Es sieht auch alles gut aus – an den schlanken und jungen Frauen, die zum ZARA Outfit ihre zehn Tausend Euro Handtasche schwingen.

Und weil ich das Oxford-Hemd bei jemanden gesehen habe (jung, schlank, hübsch, die Zielgruppe halt) und ich mich vermutlich auch jung, hübsch und schlank fühlen wollte, also bin ich, bin ich!! – bestellte ich heuer nicht eine, sondern gleich drei Blusen. Kann natürlich auch sein, dass ich vom Preis verführt wurde, denn für knapp 25 Euro bekomme ich nicht mal ein vernünftiges T-Shirt.

Bestellt habe ich aus dem Bauchgefühl heraus die Größe M, ich trage sonst häufig XS oder maximal S. Passt wie angegossen, der Schnitt ist wirklich super und das Design ist ausgegoren: Weiter Rücken, Manschetten, die sich umfalten lassen, überschnittene Schultern.

ABER.
– Die weiße Bluse war weiß, die zweite weiße Bluse war gräulich, was an dem Polyester-Anteil liegt und darauf hindeutet, dass diese Bluse gewaschen und weiter verkauft wurde. Mir war es egal, eine weiße Bluse überlebt bei mir eh nicht lange – und ja, die andere, eigentlich weiße Bluse ist nach der ersten Wäsche auch so latent gräulich.

– Dazu kommt eine Vielzahl von losen Fäden und unsauber genähten Nähten.
Man sieht, es entsteht im Akkord und ja, ZARA ist Fast Fashion und vor allem ein riesiger Müllproduzent aufgrund ihrer großen Auswahl und permanent neuen Kollektion.
Also, die Qualität ist mau.

– Bügeln braucht man die Blusen nicht versuchen, sie knittern zudem beim anschauen.

– Der Kragen ist eine Katastrophe, weil viel zu weich. Man hat ein Stück der Knopfleiste eingespart und so läßt sich die Bluse nicht komplette schließen. Die Bluse bekommt einen zwar schmeichelhaften V-Ausschnitt dadurch, nicht zu tief, aber der Kragen gibt dem Ganzen Buchhalterinnen-Vibes der 90er Jahre (und ich weiß leider wovon ich rede…).

Wie gesagt, der Schnitt ist top, die Umsetzung ist miserabel, und es gibt leider wenig Auswahl in einem angemessenen Preisbereich bei anderen Firmen. Entweder es ist superbillig und naja, oder es ist viel zu teuer, weil irgendein Label drin klebt, der gerade bei klassischen Kleidungsstücken und -schnitten irrelevant ist.

Allerdings empfehle ich das Oberteile für kleine Budgets, die im Büro sowas tragen müssen; als Notlösung im Sommer statt T-Shirt, und für alle kleineren Frauen, die ihrem Bauch Luft gönnen wollen. Wer keine Taille mehr hat, sollte hier zuschlagen – oder was meint ihr, warum ich zugeschlagen habe? Richtig!

Bestellt also eine großzügige Größe, denn die Bluse lässt sich sehr schön als Oversize Piece entweder lose geknotet oder klassisch eingesteckt tragen. Und fühlt euch jung, schön und schlank (AUCH OHNE FAST FASHION). Ganz ehrlich, jemand anderen passen diese Sachen nämlich eh nicht!

Post Scriptum: Und nochmal möchte ich betonen, und hier sieht man es wieder, Bekleidungsgrößen sind Schall und Rauch, bestenfalls ausgewürfelt, und sagen nichts aus. Tragt, was passt und bequem ist.

Das erste Mal: Bei Louis Vuitton shoppen

Mein Partner schob mich heuer sanft in die Boutique, damit ich “gucken” kann.

Auf der Highstreet einzukaufen bedeutet vor allem eins: Ein personalisiertes Erlebnis, Champagner zum Verkaufsgespräch, und ein “tolles Gefühl”. Das wird für die Stammkunden vielleicht noch geboten, die jährlich hohe Umsätze fahren, aber natürlich nicht fürs Fußvolk. Für das Fußvolk gibt es in niedrigen Preisbereich der jeweiligen Marke ein sogenanntes “accessible price point”, der je nach Marke ab tausend oder zwei Tausend Euro anfängt. Auch Konsumgüter mit sehr hoher Spanne wie die Make-up-Linie von Hermès, die beispielsweise recht schlecht ist, aber auch gar nicht beworben wird oder beworben werden muss, kann als Einstiegsgut gesehen werden, ist aber eigentlich eine Nebenher-Sache. Dort geht man über die Seidentücher und Schuhe – wer kennt die berüchtigten Oran Sandalen nicht…

Ein anderer Fave von mir und gutes Beispiel ist Cartier. Der richtige Schmuck ist heftig fünfstellig, aber man kann sich in die Cartier-Welt ab anderthalb Tausend Euro einkaufen. Preis-Leistung ist unglaublich miserabel und die unzähligen Fakes machen es nicht besser. Ich kann mir das Design nachbauen lassen ohne das winzige Logo und bezahle ein Bruchteil des Preises, oder kaufe gleich ein “Replikat” bei Amazon. Meine Traumuhr ist billig, aber sie ist nicht günstig – dabei ist sie in der Herstellung ein Witz, Quartz, Plastik, noch mehr Plastik, Stichwort: Synthetisch. Aber das Design, seufz.

Und so verhält es sich auch mit Louis Vuitton, dessen Logo auf jeder zweiten Handtasche prangt, angefangen von sichtbaren Fälschungen bis hin zur herausragenden, illegalen Importen (hust huts, ebenfalls Fakes, aber die werden nicht mal im Store als solche erkannt). Trotzdem schafft es die Marke durch die starke mediale Präsenz und durch eine radikale Preispolitik (keine Sales!) sich auf den Markt zu behaupten und begehrenswert zu erscheinen. Mir gefällt tatsächlich eine Sache, also dachte ich, okay, was soll’s, ich kann es mir zumindest anschauen, dann weiß ich ob ich es haben will oder aber bin für immer davon geheilt.

Nun wird das Einkaufserlebnis nicht besser, wenn man Schlange steht; auch nicht, wenn man einen Termin abmachen muss, um sein Geld loszuwerden. Das sanfte Schieben Richtung offener Boutique-Tür geschah spontan, und wir warteten auf eine Verkäuferin, was an einem sonnigen Nachmittag einem Wunder gleicht.

So richtig Bock hatte die Verkäuferin nicht, kann ich verstehen, und es dauerte fünf Minuten bis ich sie quasi überredet hatte, mir etwas zu zeigen. Haben wir nicht, gibt es nicht, sagte sie ständig – alles Bullshit. Sie mochte die Sachen auch gar nicht aus der Hand eben, zog hier was hervor und dort, gab es jedoch nicht aus der Hand. Als ich endlich mein gewünschtes Item hatte und es anprobierte, fand ich es gar nicht so ungeil und war versucht, die Kreditkarte brennen zu lassen – why not. Je höher der Betrag, desto einfacher die Entscheidung, danke für Nichts ADHS! Aber dann betastete ich die Tasche ein bisschen, fummelte und passte an, und dachte, naja, schon klar, es ist nur eine “billig” Sache im Verhältnis zu den ordentlichen Luxusgütern, aber… wirklich? Deswegen geben sie die Sachen nicht aus der Hand, man würde sofrt merken, wie miserabel die Qualität ist, und so gehen die Leute frustriert heim und bestellen online. Oder wie ist die Verkaufstaktik sonst?!

Abgesehen davon, dass ich in jedem Supermarkt netter bedient werde – und ich meine wirklich Edeka und Aldi! – gab mir die Tasche einfach büllo-Vibes, sehr norddeutsch für “billig”. Die Verkäuferin taute auch erst auf, als ich sagte, was ich benötige, und erkannte, dass ich nicht nur zum gucken da bin. Dabei gefällt mir das Design sehr, und es würde von der Größe auch super passen. Mein Taschenrechner im Kopf sprang an und ich rechnete die Kosten für Material und Herstellung durch, was mich augenblicklich ernüchterte angesichts dessen, was ich da gerade haptisch erlebt hatte; einziges Argument ist, dass man es reparieren lassen kann. Meine Bereitschaft Geld auszugeben für etwas, was mich lange täglich begleitet ist hoch. Aber wie hoch? Und: Kaufe ich die Tasche als Zeichen für Erfolg? Für mich ist es wie für Männer ein Auto, also: Ja. Möchte ich dazugehören? Ambivalentes Gefühl, niemand trägt LV in meinem Umfeld.
Geht es mir um das Gefühl von Luxus? Das bekomme ich hier nicht. Eine Louis-Vuitton Tasche kaufen sank gestern auf der Skala: Ich suche Klopapier aus. Ich brauche es, es soll gut sein, macht aber kein Spaß.

Das Problem von Intelligenz ist genau das: Es vermiest einem ab und an die schönen Dinge. Hätte ich mich umgedreht und entzückt gerufen: Oh ja! Die ist soo toll! Nun, sie würde mir vermutlich demnächst überreicht werden. Der rationale Teil meines Gehirns war allerdings stärker, das Drumherum zu wenig, und die Illusion von Luxus konnte nicht aufrechterhalten werden.

Und wenn ich nicht mal eine Illusion bekomme, wofür dann so viel Geld ausgeben.

Erstes Fazit: Entweder bin ich immun gegen Luxus, mein Begriff von Luxus hat sich gewandelt, oder aber Luxus ist eine kapitalistische Verarsche (pardon my french). , die ich jetzt erst checke.
Zweites Fazit: Wie dankbar kann mensch sein, sich über solche Dinge Gedanken zu machen! Aber im Ernst, das lässt sich auf sehr viele Sachen übertragen, die nicht notwendig sind. Konsum zu reflektieren ist nie verkehrt.