Faschismus und Corona-Kater – warum wir nicht mehr können können

Die Frage “Wie konnte das damals passieren” ist so lächerlich, wenn ich mich in der heutigen Medienlandschaft umschaue.
Der Propagandaminister Weimer.
Inflation.

Gut, es ist keine galoppierende Inflation bei der permanent neue Geldscheine gedruckt werden, und der Minister heißt was mit Kultur, aber am Ende des Tages haben wir das gleiche Schema.

Im Hintergrund brodeln die Nachwirkungen der COVID-Pandemie, während der rein wirtschaftlich betrachtet alles gut ging, aber a posteriori den nächsten Level an Gier freigeschaltet zu haben scheint.

Heute titelt der Spiegel, dass sich ganz viele Menschen ihre Energiepreise nicht zahlen können. Nachdem ich letztes Jahr tausend Euro nachzahlte, bei gesunkenen Verbrauch, wohlgemerkt für eine Person in einer winzigen Wohnung, habe ich heuer aufgegeben, den Kopf über solche Dinge zu schütteln. Systemtheoretisch berachtet… nein, ich will nicht soziologisch klugscheißen. Wir sind schon längst in der Faschismus-Schleife drin.

Woran man das fest macht? Das sind nicht die Zahlen der afd, denn diese regieren nicht und wären auch regierungsunfähig, sondern die Handlungen, oder eher Nicht-Handlungen der CDU. Keine Budgetfreigaben, Verbote im Bundestag, Rücknahme der Arbeitnehmer*innenrechte, das liest sich wie “Mein Kampf” in einer bühnenreifen Inszenierung für die Verwaltungsebene. Proteste?

Wer die Pandemie überlebt hat, und das ist leider mal nicht nur sinnbildlich gemeint, hat nicht geringe Chancen auf eine Langzeiterkrankung. Der Satz “nach der Pandemie” fällt immer noch häufig genug, gefolgt von einer negativen Auswirkung im Alltag. Eine Krankheit, die nachweislich chronische Krankheiten erzeugt, kann man zwar ignorieren, die folgen sind aber trotzdem da. Angeblich gehen die Deutschen zu oft zum Arzt – kann aber auch an einer alternden Bevölkerung liegen mit einer Schnittstelle zu den Post-COVID Krankheiten wie Diabetes und koronare Gefäßerkrankungen jeglichen Couleurs/Schweregrads.

Ich kenne niemanden, der nicht am Krückstock geht.

Wir leben bereits im Faschismus, und die Tatsache, dass es auf der einen Seite sichtbar passiert, auf der anderen Seite als solches aufgenommen, benannt und trotzdem ignoriert wird, ist… ja, was sagt man dazu? Stell Dir vor, Du fährst gerade mit 120km/h auf eine Mauer zu und filmst Dich dabei, während Du erzählst dass Du gerade gegen eine Mauer fährst.

Die Quintessenz? Protestieren ist keine Lösung, denn man hat ja gegen Faschismus protestiert und die Grenzen sind trotzdem dicht. Solidarisieren und in Aktion treten? Wer hat Zeit und Kraft dafür?!

Sein Privileg nutzen und aktiv werden?
Oh!

Ja, manchmal kann es so einfach sein.

Serena Williams macht Werbung und alles daran ist weird

Okay, Serena Williams ist eine Tennis-Legende, hat zwei Kinder, hat einen supertollen Ehemann der sie immer über den Klee lobt, und ist mit sich nach zwei Kindern unzufrieden.
Also nimmt sie ein Lifestyle Medikament zusätzlich zu ihrer Diät und ihrem Sportprogramm und sieht nun so aus, wie Faschismus es gerne hätte: Schlank, durchtrainert, BÄMM.

Der crazy shit ist allerdings, dass sie eine Schwarze Frau ist. Okay, wir sind im Feminismus, und es ist ihre Wahl. Moment… sie ist als öffentliche Person und Schwarze Frau natürlich ein wahnsinniges Vorbild für Millionen Frauen und Mädchen da draußen, und Sinnbild des American Dream. Und Opfer internalisiertem Rassismus?

Ja.

Doch das Ding mit der sogenannten Abnehmspritze, für die sie wirbt, ist wirklich schräg:

Sie möchte damit transparent sein. Ihr Ehemann hat Anteile und ist im Vorsitz eines Teledienstleisters im Bereich Gesundheit, wo man solche Medikamente bekommt, für den sie jetzt als “Beispiel” wirbt. Als “echte Person”.
Das ist so wild, aber auch so genial, und man weiß gar nicht, was man dazu sagen soll. Auf der einen Seite komplette Transparenz, die Schwäche zur Stärke machen, auf der anderen Seite die komplette Verleugnung ihrer Selbst als Schwarze Frau, Athletin und Vorbild für andere Frauen und Mädchen.
Das Dünnsein etwas mit Faschismus zu tun hat ist nichts Neues, ebenso dass Kapitalismus und Faschismus sich gegenseitig bedingen. Kapitalismus, wenn es nicht mehr funktioniert, wird faschistisch.

Hier passiert das im Livestream: Der sich sehr rassismussensibel gebende Ehemann Alexis Ohanian nutzt nun Serena Williams Glaubwürdigkeit fürs Marketing. Sie wiederum steigt komplett auf den Selbsthass-Zug auf, hat ihre Nase schmaler operieren lassen, trägt blonde Perücken (wigs) und ergibt sich dem Heroin Chic Trend, wenn auch mit Muskeln.
Sie lebt im Faschismus, ihr Geld und ihr weißer Ehemann werden sie womöglich irgendwann nicht mehr schützen – die ganze Geschichte ist einfach verrückt.

Als Frau in der Öffentlichkeit, zumal als Schwarze Frau, war sie immer Opfer von Kritik, natürlich aufgrund ihres Aussehens, weil man wohl nix anderes finden konnte?! Sie wird auch immer Opfer von Kritik sein. Wie geht man jetzt damit um? Sie zu kritisieren ist sch***e, zumal wir “alle” mit diesem Dünnsein-Ding hadern, wir keine Erwartungen an sie hegen dürfen, sie machen sollte wozu sie Bock hat, zumal sie auch noch transparent damit umgeht, da gibt es viele Punkte, die eine Kritik unberechtigt machen.

Und dann ist da wieder dieses Ding: Das Private ist politisch.

ERGÄNZUNG – Gedanken zu GLP1 Medikamenten:
Die Medikamente sind in erster Linie für Typ 2 Diabetes Patienten gedacht. Die Pharma-Konzerne haben damit sehr großen Erfolg gehabt, nun kommen die ersten Sammelklagen wegen Langzeit/-Nebenwirkungen. Nichtsdestotrotz wird an Pillen statt Spritzen geforscht, um die Schwelle niedriger zu machen. Für Betroffene von Adipositas und/oder Essstörungen ist es ebenfalls ein zweischneidiges Schwert: Der Druck dünn sein zu “können” wird immer stärker, auf der anderen Seite kann es eine Hilfe sein, fraglich ist, wie nachhaltig das Ganze ist. Eine alternative Verwendung von Medikamenten ist medizinisch nicht unüblich, genau so wie der Missbrauch.

Kunst, Kultur, Konsum, Kapitalismus

Also ich liebe ja Alliterationen über alles, aber das hier ist ja echt ein bisschen viel. Da fehlt noch die Abkürzung KuK für “Königlich und Kaiserlich” 🫠 (das ist mein Lieblingssmiley neuerdings, es schmilzt dahin im Sinne von “ich gebe auf, WTF, oh mein Gott, usw).

Fun fact ist, dass wir aus Konsum ein kulturelles Gut gemacht haben und ich raffe es erst jetzt. Kapitalismus durchgespielt!

Und jetzt lautet die Frage:

What’s next?

Kunst und Kultur können ohne Geld nicht stattfinden; jegliches Talent und Genialität benötigen Unterstützung, Unterricht, Material, Stipendien – 🤑 – GELD – denn aus Luft und Liebe hat sich noch kein Klavier materialisiert und keine Leinwand gekauft.

In der kapitalistischen Logik, die nun eskaliert und entweder im Faschismus endet oder in einer Revolution (ich bin die Tochter eines politischen Dissidenten, natürlich hoffe ich auf letzteres!) kann Kunst nur als Form der Konsums existieren und benötigt damit ebenfalls Kapital für den Zugang.

Kostenlos zugängliche Kunst wird damit zu einem widerständigen Akt.
Aber wie soll das gehen?

Die Schrifstellerin Doris Lessing schreibt, das Leben begreifen bedeutet zu begreifen, dass jeder von uns ein Subjekt ist, aber dass unsere Erlebnisse nicht einzigartig sind. Somit ergibt sich daraus die Legitimation eines jeden, Künstler*in zu sein; die künstlerische Betätigung unterliegte keiner Kritik, sondern nur einer Interpretation.

Die Künstler*in (Subjekt) benötigen daher das Kollektiv (die Rezipient*innen), die wiederum durch ihre Interpretationstätigkeit sich ebenfalls künstlerisch betätigen.

Kritik (Kunst-) kann es in diesem Sinne also nicht geben. Man kann verschiedene Techniken bewerten, das ja, aber eine Interpretation ist so gut oder schlecht wie die andere. Niemand versteht das Werk einer Künstler*in und das ist exakt NICHT die Aufgabe.
Übrigens ist das der Grund warum ich keine “Kritik” schreibe, sondern meine subjektiven Eindrücke beschreibe und alle einlade, neugierig zu werden.

Also – what’s next? Kunst, Kapitalismus, quo vadis?
Ist es schlimm, Konsum zu verachten, ist es gar klassistisch (schon wieder ein Wort mit K 🫠)?
Müssen wir uns von Konsum distanzieren und wie verhält es sich dann mit dem Konsum von Kunst, der ebenfalls einer kapitalistischen Logik unterliegt? Ich sage nur, Eintrittspreise für Theater und Kunst, 🫰🤑
Kann institutionelle Kunst sich seines Klassismus entledigen und wessen Verantwortung und Aufgabe ist das? Auf gut Deutsch: Wer soll das bezahlen? Ich erinnere da mal an das Humboldtsche Bildungsideal, aber naja, der hatte ja auch Geld…

Welche Frage würdest du ergänzen, woran habe ich nicht gedacht?

“…denn der Moment, in dem Form und Entwurf und Intention verstanden sind, ist auch der Moment, in dem nichts weiter herauszuholen ist” Doris Lessing, Vorwort Juni 1971 zum Werk “Das goldene Notizbuch”

Faschistoide MAGA Ästhetik – ein erneuter Wendepunkt der Geschichte

Mit diesem Beitrag werd eich sicherlich wieder bei Google eine Abmahnung bekommen, also kommentiert und teilt kräftig. Geld? Yes, danke.

Ich finde das, was vor unser aller Augen passiert, besorgniserregend, weil so viele Dinge normalisiert werden, von ebendieser faschistoiden Ästhetik bis hin zum offenen Rechtsbruch und damit das Verschieben moralischer und ethischer Grenzen.
Sich öffentlich dagegen zu positionieren ist Selbstmord meinerseits, andererseits bin ich das Enkelkind eines deutschen(sic!) Auswanderes, der in den Krieg gezwungen wurde und im russischen Lager war. Aber wer sollte sich seiner Verantwortung stellen, wenn nicht wir, die Generation, die das Bindeglied zwischen 1933 und 2025 ist? Im öffentlichen Diskurs tun es “die Deutschen” nämlich kaum.

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2025 bringt uns Faschismus und Anorexie

Und diese hängen auch noch zusammen.

Letztes Jahr bereits fiel mir zunehmend auf, dass ich immer mehr arg abgemagerte junge Menschen sah. Die Fashionindustrie, die ein Weile, eine kurze Weile aber auch nur, einige normal gewichtige Frauen als Plus Size deklarierte, hat das alles schon vergessen und es klappern höchst fragwürdige Menschen über den Laufsteg. Manche sind schlank, viel zu viele sind offensichtlich anorektisch.

Und was haben Orban, Trump, Musk und Weidler damit zu tun? Twitter, nun X, und TikiToki nochmals reingeworfen, und der Kreis schließt sich.

Es gibt tatsächlich beunruhigende Zahlen bezüglich der Zunahme der Krankheitsfälle in diesem bereich (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/150967/Zahl-der-Essstoerungen-bei-Maedchen-stark-angestiegen und man sollte diesen Bericht unbedingt kritisch lesen, denn dort fehlt der Hinweis, dass es sich dabei um eine psychische Erkrankung handelt, dazu mit dem meisten Todesfällen. Eine Korrelation zur Pandemie zu ziehen kann richtig oder falsch sein, eine Korrelation zur Social Media Nutzung hingegen kann als gesichert betrachtet werden.

Die Pandemie hat faschistischen Politikern Tür und Tor geöffnet, und das ist der Grund, warum junge Menschen keinen Bock mehr haben. Denn sie sehen und begreifen intuitiv, dass man auf sie scheißt, auf uns alle, machen wir uns nichts vor, dass Rechte abgeschafft werden und die soziale und ökonomische Ungerechtigkeit wächst; dazu die nicht mehr ignorierbare Klimakrise, vor der die Wissenschaft seit zig Jahren warnt. Wenn alles, alles außer Kontrolle gerät, ist etwas, was man kontrollieren kann, sich selbst. Als neurodivergente Person habe ich “selbstverständlich” eine latente Essstörung, die in Zeiten von extremen Stress ausbricht. Füge ich die Nutzung von Social Media hinzu, und das permanente zugebombt werden von vermeintlich perfekten Menschen und Dingen und damit der Vergleich, den mensch automatisch zieht, dann ist das Ergebnis genau das: Esstörungen.

Auch wenn der Faschismus, genau wie alle anderen extremen Positionen, die Frau als Inkubator für Arbeitskräfte und Kanonfutter benötigt und somit sie eigentlich, eigentlich gesund haben will, fürchten diese Menschen, überwiegend Männer, Weidel als pick-me-Frau bestätigt dies, nichtsdestotrotz die Macht der Frauen.

Frauen, die selbstsicher sind, die gesund sind, deren Hirn sich nicht darum dreht, Anerkennung der Männer zu bekommen sondern sich selbst zu gefallen; erfolgreiche Frauen und glückliche Frauen sind potentiell die Hälfte dieser Weltbevölkerung, die dazu Macht über die Reproduktion haben. Wenn die auf die Idee kommen, dass sie keinen Bock mehr auf dieses System haben – oh lala! Aber sie kommen spät drauf, zu spät, oder gar nicht – und diejenige, die es rechtzeitig tun, … ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was sie tun.

In einem kapitalistischen System, das längst in Faschismus gekippt ist, gibt es viele Anzeichen und Kriterien. Natürlich ist Anorexie nur ein Zeichen davon, das in dem Wechselspiel Mode und Marketing, Jugend, Medien, und Politik hinein gewebt ist.

Und so weit das Feld vermeintlich aufgespannt ist, dazwischen passen bedauerlicherweise noch sehr viele negative Dinge. In einer Welt, in der eine Creme 700 Euro kostet, aber Kinder im Bürgergeldbezug keine vier Euro am Tag zum Essen haben (betrifft viele Familien mit einem einzelnen Elternteil), und das ist ein Beispiel aus Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt mit einem halbwegs passablen Sozialsystem, wird diese Diskrepanz durch Social Media einfach stärker sichtbar. The rich getting richer ist nichts Neues, dass man sie nun dabei quasi den ganzen Tag beobachten kann: Das ist neu. Und natürlich ist es auch nicht neu, dass sie ökonomische schwache Menschen benötigen, um ihren Reichtum zu vermehren – früher Leibeigene, heute Angestellte; und dass sie alle Hebel nutzen, exakt dieser Gruppe ein bestimmtes Feindbild zu präsentieren: “Die anderen” – die Ausländer, die Alten, die Schwarzen, die Frauen, die Zugewanderten, die Behinderten, die Staatsschnorrer aka Leistungsempfänger (warum sind Steuerbetrüger eigentlich keine Staatsschnorrer?!).

Ja, so viele Politik auf den nüchternen Magen, unschön.

Anyway:

Geht wählen, wählt nicht die CDU, im Ernst, die haben das gleiche vor wie die Afd, nur etwas hübscher verpackt.

Und esst. Und nehmt Raum ein. Und seid laut gegen den Onkel und dem Nachbar, der Afd Parolen schwingt. Und denkt dran, ihr gehört jetzt vielleicht nicht zu der Gruppe, gegen die gehetzt wird, aber bald. Wählt waise.