Schwangere essen Regenbögen und pupsen Schmetterlinge – eine Geburt von neun

Falls Ihr Euch wundert, warum ich ein Bild vom MBBBB (MyBeautyBlogBabyBoy)alias Teddy online gestellt habe – Ehemann und ich sind beide ITler, sowohl durch Ausbildung als auch beruflich, wir sind da reflektiert. Der Umgang mit den sozialen Medien ist keine leichte Übung, und ich rede nicht nur von Datenschutz im technischen Sinne, sondern auch von Zusammenspiel Privat/Öffentlich.
Als ich mich entschieden habe, so zu bloggen wie ich es tue (Danke an Anke Gröner: Blog like nobody’s watching!)- habe ich bereits die üblichen Grenzen der Privatsphäre ziemlich versetzt. Ich bin eine öffentliche Person, selbstgewählt, und die um mich herum gehören dazu.

So denke ich, dass es okay ist, mal ein Bild zu zeigen – denn das ist eine reine Momentaufnahme. Und wer das Erlebnis der Geburt öffentlich teilt, hat viel mehr von sich preisgegeben als ein einzelnes Bild es jemals tun kann. Der MBBBB – Teddy! gehört nun dazu – nicht mehr, nicht weniger.

Und übrigens: Euer “Bild” von mir wird schon einigermaßen stimmen, aber wie ich selber bin, das finde ich selbst ja gerade mal jeden Tag heraus…

Ja, ich will hier etwas sehr intimes wie die Geburt teilen, weil ich selbst gerne so etwas mal gelesen hätte – aber es spricht ja wieder keiner so recht drüber und wenn, dann sind es reine Horrorgeschichten, scheint mir. Ich WILL einfach darüber reden. Vielleicht hilft es jemanden, und peinlich ist einem nach einer Entbindung nicht mehr viel… dat vertelle ich Euch!

Wer einen schwachen Magen hat, sollte hier nicht weiterlesen. Ha!

Also…

VORAB: Ich habe tatsächlich unmittelbar nach der Geburt alles vergessen, jeglicher Schmerz ist weg, ausradiert – aber ich habe diesen Beitrag rechtzeitig geschrieben und noch den Ehemann befragt. Der wusste den Ablauf zumindest noch.

Schmerzen? Welche Schmerzen? Ach ja, die Schmerzen…

Also, nochmal von Anfang an…
Ich war vor der Geburt krank. Grippaler Infekt, weiß der Geier, jedenfalls hatte ich zwei Tage vor der Geburt wie eine Wilde gehustet, hinzu kam noch Fieber, was mich veranlasste, panisch die Geburtsklinik aufzusuchen. Ich wurde sorgfältigst gecheckt und durfte wieder heim, wo ich eine weitere Nacht wach lag und wie wild hustete, dazu dieses Ziehen und Stechen im Unterleib… ich war echt bedient, zumal ich zwei Tage nichts essen konnte. Der Magen knurrte, während mir beim Geruch von jeglichen Essen schlecht wurde. Ich war durch, erschöpft, genervt, feddich.
Die beste Voraussetzung also, um am Freitag in die Klinik zu fahren, da es endlich losging. Das mit der Fruchtblase war es nicht… eine starke Blutung stattdessen.

Wir wurden im Stadtklinikum Lüneburg von einer jungen Hebamme in Empfang genommen, die sich im forschen Ton erkundigte, ob ich denn wirklich schon soweit war.
Zu geschwächt um rumzuschnauzen, ließ ich mich durch die Gegend beordern (CTG) und zack hieß es, wir sollen in der Kreißsaal 3. Da waren wir nun – die Reinigungskraft hatte just den Raum verlassen, riesiger Raum, aber kein Ball, keine Badewanne, kein Seilhüpfen – wie jetzt?

Zum Meckern hatte ich keine Zeit, den zack kam die Ärztin dazu und verpasste mir einen Zugang an der Hand. Die Ärztin sah nicht nur sehr gut aus, sondern auch sehr jung – ich fragte nur freundlich nach, ob sie ihren Facharzt machen würde. Das Namensschild mit dem Dr. davor beruhigte mich keineswegs, aber sie legte den Zugang sehr gekonnt und schmerzfrei an und außerdem…
alles lief an mir vorbei, ich war anwesend, aber nicht dabei. Scheißegal. Eigentlich wollte ich keinen Zugang und heftigst protestieren. Im Nachhinein erfuhr ich, dass es wirklich sein muss, denn sollte man kollabieren, kann man leider nichts mehr durch die Venen schießen. Ganz schlecht.

Just zuvor am Eingang lief übrigens die Chefärztin im OP-Kittel vorbei – spätestens als ich sie sah, lief es mir kalt den Rücken runter und da wusste ich: Bloß kein Kaiserschnitt. Denn ja, das ist eine richtige Operation, Metzgerkram, und das machte mir in dem Augenblick noch mehr Angst als die bevorstehende Geburt.

Der berühmte Einlauf respektive Klistir durfte nicht fehlen. Zum Glück hatte die Hebamme denselben schwarzen Humor wie ich, denn ich konnte noch rumscherzen: “Super, hatte ich noch nicht!” -und sie: “Hehe, öfter mal was neue!s” – wir lachten und sie bot mir das Du an.
Angeblich hatte ich auch schon Wehen, aber so recht merkte ich nichts von. Überhaupt war ich etwas verwundert, dass wir schon im Kreißsaal waren, denn für den Anfangsstadium der Wehen darf man noch herumlaufen. Übrigens ist es das, was so lange dauert – eine Geburt von 40 Stunden gibt es zwar, aber da sie in drei Phasen verläuft, hat man nicht 40 Stunden am Stück Schmerzen. Wieso sagt einem das bloß keiner?!

Meine Erwartung von übelstem Schmerz sollte dennoch erfüllt werden. Denn an meinem Tropf hing auf einmal ein Karussell von Buddeln, wegen dem Fieber, dann Buscopan (leichtes Schmerzmittel) und, was ich nicht wusste, ein Wehenfördermittel. Ärztin und Hebamme kamen und gingen, ich ächzte herum und versuchte mit dem mobilen Tropf noch rumzugehen und vor allem würdig und ohne Zuschauer pinkeln zu gehen (natürlich ist die Toilette gleich dran und natürlich mit Tür).

Und dann ging der Spaß los – die Würde ging über Bord und der Schmerz sagte HALLO! HIER BIN ICH!

Der Wehenschmerz rangiert auf der gleichen Skala wie Verbrennungen, und die paar Sekunden und deren Wiederholung waren schlimm. Ich hielt mich am Waschbeckenrand im Raum fest und überlegt ob ich kotzen soll und kann und dass es gut ist, dass die Waschtischplatte aus Stein ist. So etwas schießt einem durch den Kopf, während man sich daran festkrallt. Ein anderes Material hätte ich sonst kaupttbekommen. Währenddessen flatterte der Ehemann um mich herum und sprach mir gut zu und massierte mir den Rücken und reichte das Wasser. Überhaupt hat er mehr gemacht als ich – aber ich hatte diese verfickten Schmerzen.

Pessimistisch wie ich bin, dachte ich, es wird eh noch alles viel schlimmer. Wurde es auch – dank dem Mittel, doch selbst da dachte ich, es wird schlimmer. An Schmerzmittel dachte ich nicht mehr, weil ich immer noch eine Steigerung erwartete. Dabei schaute ich immer mal auf die große Uhr, und war erstaunt wie schnell die Zeit voranschritt und rechnete immer mal durch, wie lange ich denn noch hätte. Großkotzig hatte ich zwar gesagt “…ich bin unter vier Stunden da raus!” aber ich war im Herzen davon überzeugt dass es eher 12 werden. Auwei!

Und dann kamen die richtigen Wehen und ich dachte nichts mehr. Aufgestützt durch den Ehemann, angelehnt an das Bett, verkrampfte sich alles. “In den Bauch reinatmen!” rief mir die Hebamme zu – aus dem Augenwinkeln sah ich, wie sie sich in die Ecke setzte und etwas aufschrieb. Überhaupt gab es kleine Momentaufnahmen, wo ich mal bei mir war. Die Hebamme protokolliert übrigens die gesamte Geburt nach dem Motto: Frau steht, Frau liegt, bla bla.

Das sollte leider nicht alles gewesen sein – unter normalen Umständen wären die Preßwehen gefolgt, nochmal Aua, dann Baby raus, fertig.

Ich hatte ja keine Wellness-Behandlung gebucht, klar, aber es sollte mich etwas schlimmer treffen.
So musste die Ärztin doch noch zwischen meinen Beinen etwas fummeln, was mir echt egal war, außer dass es schon wieder weh tat Sie nahm dem Baby am Kopf Blut ab. Überhaupt stand auf einmal heißes Wasser da und ich schaute auf die Uhr und dachte, wie jetzt, es geht doch viel zu schnell, das dauert jetzt doch noch Stunden, wie halte ich das bloß aus?! – und es wurde auf einmal hektisch. Ich presste und gröhlte, die Ärztin musste nochmal das Baby quälen, dann sagte die Hebamme: Hecheln! und ich dachte: Leck mich…
dann ein reißender Schmerz,
dann stieg die Ärztin auf mich halb drauf und das Baby mit herauszupressen,
reißender Schmerz,
auf einmal ein nett aussehender Arzt neben mir, ich denke noch: “Nette Schnitte” und lese sein Namensschild: Oberarzt Irgendwas, bin kurz beruhigt; er steigt auch halb auf mich drauf und drückt unterhalb der Rippen mit dem gesamten Oberkörper
während ich leise “Wasser!” stöhne und beobachte wie der Ehemann verwirrt in die falsche Richtung läuft und innerlich fluche,
die Hebamme brüllt Anweisungen an die Ärzte und an mich,
ich sage unterdrückt noch FUCK
und der nette Arzt erwidert: Das habe ich auch nicht nicht gehört…
und wieder reißender Schmerz – ich stelle mir vor dass jetzt so ziemlich alles reißt und es gleich einen lauten Knall gibt von dem platzenden Gewebe.

Dazwischen Gebrüll von “Pressen, noch einmal!”

Statt dem lauten PENG hat die Hebamme auf einmal etwas im Arm, Schnur dran, ein Wimmern. Das werde ich nie vergessen, auf einmal ist das Alien aus meinem Bauch draußen und es ist ein kleiner Mensch.
Mein Blick rutscht auf die Uhr – es ist 15:39, keine vier Stunden!(offiziell 15:36, ich habe also drei Minuten gebraucht um alles zu realisieren und dann meinen Kopf zu drehen!!)
Ganz offensichtlich ist es sogar ein kleiner, rothaariger Mensch – in einem Handtuch gehüllt, wird mir der Kleine gereicht. Weiter unten zwischen meinen Beinen spielt sich noch was ab, was mich nicht interessiert. Ob ich die Plazenta sehen will? Deine Mudda” denke ich und schüttele den Kopf. Der Ehemann hat sie scheinbar aber doch gesehen und sagt, kann man drauf verzichten. Er wollte auch die Nabelschnur nicht durchschneiden, da er es als alberne Geste empfand, das Baby “von der Mutter abzutrennen”, wie es im Geburtsvorbereitungskurs genannt wurde.

Überhaupt ist auf einmal ein Zustand im Kreißsaal wie auf den Bahnhof – ein Kinderarzt kommt hinzu, der Kleine hat noch Fruchtwasser in der Lunge. In der Untersuchungsecke sehe ich den Ehemann sprungbereit den Arzt fixieren, wie er irgendwas mit dem Baby macht; die Ärztin sagt: Oh, wir müssen ein bisschen was nähen, während die Hebamme mich beruhigt, nein, kein Dammriss, und Dammschnitt gibt’s bei ihr eh nicht.

Schwestern kommen rein und gehen wieder raus, auf einmal erscheint ein vierter Arzt und gratuliert und schaut mir kurz zwischen die Beine, wo die Ärztin unsicher scheint und nickt alles ab.
Ganz kurz bin ich verärgert, habe aber keine Kraft zu meckern. Während ich da rumliege und alle rumlaufen als ob es das normalste der Welt istdass da eine halbnackte Frau rumliegt, wird das Baby gewogen, gebadet, photographiert – alles im Zeitraffer für mich. Das Kind verlässt übrigens unter normalen Umständen keine Sekunde den Raum – eine schreckliche Angst, die mich geplagt hat.

Und dann sind alle weg und ich werde wie ein rohes Ei behandelt, was auch die nächsten Tage so sein sollte. Essen auf dem Zimmer, supernette Schwestern, ich komme mir ein bisschen wie im Hotel vor.

Erstaunlicherweise hat das Lüneburger Klinikum einen schlechten Ruf – warum, weiß ich nicht. Sicher, persönlich ist es nicht, ist auch okay so, aber mich beruhigte es ungemein, einen Haufen Ärzte, die sofort da waren, um mich herum zu wissen. Überhaupt das Personal – supernett. Bevor man irgendetwas sagte, gratulierte jeder, was ich sehr ungewöhnlich fand und mich sehr gefreut hat. Was ich nicht wusste: An jenem Tag ging es sehr hektisch zu – neun Geburten!! an einem Tag (statistischer Jahresschnitt dort sind gerade mal vier!), dazu hatte ich den Schichtwechsel erwischt, wobei meine Hebamme aber da blieb und trocken meinte: “Das ziehen wir jetzt durch!”

Was ich auch nicht wusste: Die schrecklichen Schmerzen, von denen ich dachte, sie würden sich steigern, waren schon eine Steigerung, denn das Wehenfördermittel beschleunigt zwar die Geburt, aber verstärkt auch die Schmerzen. Ich bekam statt Schmerzmittel sogar noch ein Antibiotikum dazu – wie gesagt, nicht gerade eine SPA-Behandlung. Es war scheiße, aber auch in meinem Falle definitiv zu überleben. Und hey, Hormone machen es möglich: Tabula rasa.

Und? Noch Lust aufs Kinder kriegen?

Ich sage Euch, das kann jede. Es gibt PDA und Kaiserschnitt mit Vollnarkose, und überhaupt…

Kinder kriegen ist nicht schwer – Kinder haben dagegen sehr!

Das wird aber unter der nächsten Kolumne abgehandelt: Mütter reiten auf Einhörner durch’s Kita-Land und unter der Kategorie “Kinderkacke” abgelegt.

EDIT: Übrigens hat mich sehr viele gefragt ob ich einen Kaiserschnitt hatte, warum bloß? Bin ich der “Typ” für?

15 Gedanken zu „Schwangere essen Regenbögen und pupsen Schmetterlinge – eine Geburt von neun

  1. Wow danke!! Wie immer toll, dass du nichts beschönigst und endlich mal den künftigen Müttern jemand die Wahrheit sagt!!!
    Das tut sonst nämlich leider keiner 🙁 Übrigens würde ich dich nicht für einen Kaiserschnitt-Typ halten. Natürlich kenne ich dich nur über deinen Blog, aber so würde ich dich einfach nicht einschätzen.
    Danke!

    LG

  2. Ich habe Deinen Artikel mit einer Mischung aus Angst und Faszination gelesen – auch Anerkennung und Freude. – Irgendwann war ja jeder von uns so ein kleines Wesen, dass “geworfen” wurde… und jede unsere Mütter hat das mehr oder minder erlebt… und als Frau – erlebt man es ja oft dann selbst irgendwann. Und ich freue mich darauf, ein Kind zu bekommen. – Vor 1 Jahr wäre es noch ein Fiasko gewesen… aber Beziehungen werden stabiler, man selbst älter, manches hat sich eigentlich ganz gut eingependelt und ich habe verstanden,d ass ich nicht mehr 23 bin (was mich nicht davon abhält, es nicht manchmal doch noch zu sein). Jetzt wäre es kein Fiasko mehr – sondern schön – sogar egal was die Zukunft bringt, denn die kann man ohnehin nicht beeinflussen. Und ich danke Dir für diesen unverblümten Bericht! Ich habe das Gefühl, dass man als Frau häufig nur ein “davor” und “danach” erzählt bekommt – das währenddessen wird ausgeklammert wie ein Blackout.

    Alles Liebe Dir und Deinen zwei Roten!
    shelynx kürzlich veröffentlicht..Lancôme Spring 2013 – Vernis in LoveMy Profile

    1. Shelynx: Die Geburt ist ein Blackout letzen endes, das würde frau sonst gar nicht ertragen. Zumindest wenn alles natürlich passiert. Daher ist Kaiserschnitt durchaus recht beschissen weil das da nicht so funktioniert, zumindest weil man heute doch sich wegschiessen kann bei einer natürlichen Geburt. Aber ich bin nach wie vor dafür, sich mit Vollnarkose aufscheniden lassen zu können wenn man das möchte. Ein Trauma von der Geburt bringt keinem was.
      Tja, man darf darüber nicht nachdenken, und wenn frau ein Kind möchte, ist es auch egal von wem und wann. schöner ist es mit Partner zu einem guten Zeitpunkt, aber alles ist ja fragil und vergänglich, insofern ist Warten so eine Sache. Alleinerziehend ist sehr sehr tough, würde ich nicht schaffen, aber es schaffen so viele Frauen, darauf muss man sich, ega wie gut die Beziehung ist, immer einstellen. Es kann immer mal was passieren – auch dass DU weg willst. EIn Kind muss frau sich eben auch alleine zutrauen können, genau wie ein Mann aber auch.

  3. Tja Andreea,

    welcome to the Club und danke für deinen Bericht. Der Grund warum nicht so viel über das Währenddessen geredet wird, liegt schlicht in diesem “Vergessensphänomen”. Es ist erstmal alles weg und vielleicht kommt die Erinnerung beim nächsten Kind wieder oder gar nicht?
    Was aber bleibt ist die Erfahrung an die eigene Grenze zu gehen und noch ein Stück weiter. Wobei man wirklich alles ausblendet. Sogar das Kind. Man stellt in dieser Anstrengung und in diesem Schmerz keine Fragen mehr. Das ist ein Wahsinns-Herumgeschleudertwerden. Ein echter Kampf.
    Mein Baby kam damals sieben Wochen zu früh. Und ich kriegte jede Menge Wehenbeschleuniger, damit die Geburt schnell ging und das Kind geschont wurde, weil es ja so winzig und zart war. Auch mich haben sie fast erdrückt, um den Winzling aus mir raus zuquetschen. Und ich hatte vorher richtig Streit mit der Hebamme, die immer wollte, dass ich rumlaufe, obwohl ich nicht konnte. Mein Baby hatte dann auch ein riesiges Hämatom am Köpfchen weil es bei jeder Wehe so doll gegen den Beckenknochen gedrückt hatte. Wer weiß was passiert wäre, wenn ich dabei noch Märsche unternommen hätte? Das war schon heftig mit dem ganzen Personal da im Kreissaal. Aber ich war in meiner eigenen Welt, die nur aus Bauch uns Aua bestand.
    Insgesamt muss ich aber sagen: Zwar schauen sie einem die ganze Zeit zwischen die Beine und machen mit einem rum. Das fängt ja schon an, sobald zu schwanger bist, dass dein Körper plötzlich so staatstragend öffentlich wird.(Doch nur ruhig, irgendwann in nächster Zeit verschieben sich auch deine Schamgrenzen dann wieder in Richtung normal!)
    Aber die Fachleute waren andererseits auch bei mir unglaublich lieb und fürsorglich und fanden in dem ganzen Wirrwarr (Brutkastenteam stand auch noch vor der Tür) mein Kind ausgiebig schön und liessen mich für ein paar Minuten mit Kleinen in Ruhe. Ich fühlte mich insgesamt gut bereut und aufgehoben. Besonders die männlichen Ärzte haben mir nicht nur vor und beim und nach dem Kinderkriegen, sondern auch sonst bei meinen “weiblichen” Problemen oft unglaublich gut geholfen.
    Kurzum, liebe Andreea, es gehört alles mit dazu. Und es macht dich erwachsen, rund und belastbar. Eine Eigenschaft, die du dringend pflegen solltest, wenn du Spaß am Mamasein haben willst. Natürlich ist es anstrengend, plötzlich nicht zu wissen was los ist, weil du schon lange nicht mehr richtig geschlafen hast. Aber auch dein kleiner Bursche wird jeden Tag größer und bald wird er richtig lächeln und dann meint er dich! Dich, die du ihn selber gemacht hast. Mit deinem eigenen Körper. Und den du mit deinem Herzen für immer liebst. Wie keinen anderen. Egal was er tut. Egal was passiert. Es ist wirklich wie ein unsichtbares Band. Ohne ein Kind hat man ja keine Ahnung , dass es wirklich dinge gibt, die man nicht sehen kann.
    Du hast es geschafft. Alles wird jetzt einfacher. Ein Baby zu haben ist nicht wirklich schwierig. Es zeigt dir, was es braucht: Viel Zeit. Nachsicht. Noch mehr Liebe. Verlieb dich jetzt ruhig in deinen Sohn. Das ist voll okay. Es ist auch okay, wenns damit noch ein bisschen dauert, weil du dich erst erholen musst. Lass deine Mutter mal ein bisschen was machen, und lass sie erzählen. Und pass gut auf den Lütten auf!

    1. Liebe Ann, tausend Dank für deine lieben Worte! Ja, es ist wirklich etwas besonderes, man liebt und kämpft und fühlt so intensiv wie selten zuvor, die ganze Zeit! Es ist auch anstrengend. So vielprasselt auf einen ein, und damit meine ich nciht das Baby, sondern alles, was sich geändert hat (aber nur für einen sichtbar ist). Schon krass. Und es ist gut darüber zu reden. Ja, weil frau eh schon öffentlich war 😉 stimmt schon, alleine die Schwangerschaft, öffentliches Gut trifft es ziemlich. Getsenr traf ich eine Frau in der Stadt vor einem Schaufenster mit Schuhen – sie erzählte sie hätte sich mit frischen zwillingen pinke Highheels gekauft. Sie hätte das gebraucht und ich soll mir ruhig was gönnen. Sie sah fabelhaft aus, entspannt einfach. Tja…

  4. oh-mein-gott.
    Puh.
    Danke für diesen sehr beeindruckenden Bericht!
    Ich bin auch vollkommen überzeugt von diesem Hormonding, was einen im nachhinein alles vergessen lässt. Trotzdem eine unglaubliche Leistung des Körpers und des Psyche!
    Ich freue mich sehr, dass du so nett von allen betreut worden bist (Das gibt Hoffnung, sollte ich doch mal irgendwann in diese Verlegenheit kommen…)!
    Und ich wünsch euch allen dreien eine gute Zeit, aber ihr rockt das Ding ja eh! <3
    Liebe Grüße!
    Astrid

  5. Auch ich finde es super, super, super und bin echt extrem dankbar für diesen ausführlichen Bericht!!! Ich war und bin so neugierig, was den Geburtsvorgang an sich betrifft. Aber irgendwie – ein Fachbuch lesen, das macht man ja doch nicht; zumal wenn es einen selber noch nicht konkret betrifft. Und gerade von denjenigen Frauen, die nur drauf brennen einem davon zu erzählen – bei mir namentlich die eigene Mutter und die Schwiegermutter – will man es normalerweise überhaupt nicht wissen… Eigentlich, ich sage es ehrlich, warte ich schon seit Jahren auf irgendjemanden, der bzw. die mir sagt, daß das alles doch gar nicht sooo schlimm ist, wie Alle immer tun… Aber daß das sehr wahrscheinlich eine vergebliche Hoffnung ist, ist mir schon klar. Als ich diese flapsige Bemerkung kürzlich mal meiner Schwiegermutter gegenüber gemacht hab, hat sie sich in der unbändigen Hoffnung auf Enkelkinder gleich beeilt mir zu versichern, daß eine Geburt weniger schmerzhaft sei, als eine Mandeloperation…

    Ich bin echt froh, Deinen Bericht gelesen zu haben. Und ich bin echt dankbar, daß Du ihn verfaßt hast! Er ist wirklich wahnsinnig aufschlußreich. Und auch beängstigend. Aber das trifft letztlich ja auf alles zu, das sich auf eigene Kinder bezieht.

    Daß Dein Mann die Nabelschnur nicht durchschneiden wollte, und Du die Plazenta nicht sehen wolltest, finde ich übrigens höchst sympathisch!!! Wäre bei uns sicher ganz genauso… Meine Schwägerin hat ihre Plazentas (oder heißt das Plazenten???) dagegen sogar mit nach Hause genommen. Einen Baum wollte sie auf jeder pflanzen. Hat sie bislang aber noch nicht gemacht, und daher nun mittlerweile drei Plazentas in ihrer Gefriertruhe. Uahhh…
    Paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..Sauer macht lustig, basisch nicht – Wie man richtig reinigt bei säurehaltiger Pflege.My Profile

  6. Danke, dass Du Deine Geburtsgeschichte mit uns teilst. Bei mir war die Geburt ähnlich, nur hatten wir noch Spaß mit der Saugglocke.
    Inzwischen ist alles weit weg und wir erfreuen uns sehr an unserem kleinen Mann. Fast 15 Monate ist er nun alt und wackelt durchs Zimmer wie ein kleiner Checker. Hat einen Blick für heiße Zweijährige Mädchen (die kleineren sind ihm zu langweilig), bestaunt mich wenn ich mich schminke, schüttelt manchmal den Kopf und sagt “mamamamama” – so nach dem Motto: blauer Kajal? Ist das noch in? 😉

    Ich bin schon sehr gespannt auf weitere kleine Geschichten von Dir als Mama. Als Working Mum mit Stil. 🙂
    Rubenia kürzlich veröffentlicht..Neuheiten von ccbParisMy Profile

  7. Wooow, vielen Dank für diesen ehrlichen Bericht und dass du dieses Erlebnis mit uns teilst. Ich bin echt dankbar, mal einen so ausführlichen und ehrlichen und ungeschönten Geburtsbericht zu lesen. Normalerweise will einem das ja niemand erzählen, es wird alles runtergespielt und ein riesen Geheimnis draus gemacht. Klar ist es bei jeder Frau und jeder Geburt anders, trotzdem finde ich es hilfreich (für Frauen wie mich, denen das Ganze noch bevorsteht…irgendwann) und spannend so etwas zu erfahren mit all denn zum Teil auch unschönen Details.

    Ich bin schon gespannt auf deine “Eltern sein ist schwer- Berichte”;-)

    lg
    Mya
    Mya kürzlich veröffentlicht..Weekly Favorites #3My Profile

  8. Danke für die ausführliche Schilderung, aber ich warte ganz ehrlich noch auf die Stelle für die man den starken Magen braucht? 😉
    Das waren ja nur die “normalen” Vorgänge um die man weiß. Bei der Vorwarnung habe ich ehrlich gesagt mit einer spontanen Darmentleerung oder irgendwas anderem krassem gerechnet. 😉

  9. Schon krass, dass ich das lese und dabei herzklopfen habe, wie bei einem Horrorfilm oder kurz bevor der zahnarzt reinkommt!
    Ich freue mich auf die nächsten geschichten 😀
    Danke fürs mit-uns-teilen <3
    LG,
    Andrea

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