Quo vadis, Chanel? Das Modehaus schlechthin, ausgestattet mit einer hauseigenen Nase (=Parfumeur), traut sich nichts mehr.
Der Anfang vom Ende, so munkelt man, fing bereits mit dem runden Flakon des Duftes Chnace an. Eine Verjüngungskur, hiess es hie; der Niedergang zum Mainstream, hiess es hüben.
Jacques Polge hat mit den letzten Kompositionen sicher die Verkaufszahlen in die Höhe getrieben, und das eine oder andere war gefällig. Eau Premiere, Chance Eau Fraiche, und wie die ganzen Herren-Flanker auch immer hiessen.
Natürlich muss sich Chanel die Opulenz der Chanel-Haute-Couture Schauen refinanzieren, das tut man eben über die Low-Budget Accessoires wie Make-up und Düfte. Schade finde ich es aber dennoch, dass ausgerechnet Coco Chanel als Marketing-Melkkuh verwendet wird, so lange nach ihrem Tod und vor allem auch jetzt, nachdem sie auch mal von negativer Seite (als Nazi-Kollaborateurin) beleuchtet wurde.
Es wäre in ihrem Sinn gewesen – äußerst geschäftstüchtige Frau, äußerst gnadenlos, hätte Coco Chanel ganz sicher darin eingewilligt, mit ihrem Namen, Charisma oder Ruf noch mehr Geld zu scheffeln. Insofern kann man es schon fast als positiv erachten, dass eine Frau zumindest nach aussenh in die Marke beherrscht.
Das hat Lanvin (Madame!!) leider nicht geschafft, der Name ist heute ein Label mit einem übergewichtigen, männlichen Designer, ein Label das seinen namen auf so ziemlich alles drauf klebt.
Money makes the world go round.
I told you.
Der neue Duft bzw. Flanker kommt diese Woche in die Läden und kostet ab 90 Euro. Wenigstens beim Preis ist man sich treu geblieben.
Ich habe mal dran geschnuppert. Es ist schon ziemlich “chanellig”. Recht schwer und für meine Nase “madamig”, aber süßlicher als andere Düfte wie z.B. Chance.
Ich weiß nicht, ob das Lancierungs-Datum gut gewählt ist. Bei den derzeitigen Temperaturen würde ich mich von solch einem Duft absolut erdrückt fühlen.