Mütter reiten auf Einhörnern durch’s Kita Land – vom Schwitzen und Stillen

EDIT: Zu diesem Kommentar möchte ich noch gerne was sagen:

Auch habe ich bei uns beobachtet das das Stillen als Vorwand genutzt wird nur zu Hause zu hocken. Die Anderen können ja zu Besuch kommen…

Also… Stillen ist so eine Sache. Man zieht sich halb aus, das Baby an sich auch ein bisschen, es darf nicht ziehen, es soll ruhig sein weil das Baby sonst die ganze Zeit sein Kopf dreht (naürlich ohne die Brust loszulassen…) und dann weiss man nicht ob er gleich anfängt zu brüllen weil er Luft im Bauch hat?! Ist das erledigt, muss er ein Bäuerchen machen, was meist sich anhört wie ein Bauarbeiter am Freitag nach seinem Feierabend-Bierchen. Dann wird ordentlich was in die Windeln geschossen, zum Teil mit so einem Druck, dass sich auf einmal ein Fleck auf der Kleidung ausbreitet. Während das Baby dann erleichtert und fröhlich grinst, bricht Panik aus – es muss komplett umgezogen werden, und ausserdem gewaschen werden. Geschieht dies nicht, muss es dennoch gewickelt werden.
…hast Du keine Kinder, hast Du keine Wickelablage – und ich möchte mal wissen, welche Leute es mögen wenn das Baby auf dem Sofa gewickelt wird? Ein wenig wird es müffeln, es kann ausserdem sein, dass das Baby alles vollpinkelt oder was nachschiesst. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dann kann man sie nur bedingt auf den Fussboden legen statt auf dem Sofa – es ist kalt und hart, genauso wie der Wohnzimmertisch. Und überhaupt brauche ich zum Wickeln Wasser, da ich äusserst ungerne die silikonverseuchten fertigtücher von Pampers nehme, die zudem penetrant stinken (dagegen ist Babyscheiße echt schön!)
Und so bleibt man möglichst zuhause oder in der Nähe einer Wickelmöglichkeit – ich für meinen Teil finde das total schrecklich und gehe fast ein, aber Deutschland hat viele Vorrichtungen für alles und jeden, aber eben wenig bis keine für Kinder.
Deshlab geht man mit so einem Baby entsprechend ungerne los.

Es gibt Hardcore-Mamis, die auf dem Fußboden der Messehalle ihr Baby wickeln: Hut ab. Ich habe das gesehen, bewundert und muss sagen: Ich kann das nicht. Man trifft mich im Park zwischen zwei Stillrunden oder zuhause, wo ich weiss wie ich mit der Scheiße hin kann. Im wahrsten Sinne des Wortes!

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Die Stillzeit beschäftigt mich sehr. Im wahrsten Sinne des Wortes! Vor dem Stillen ist nach dem Stillen und es kann gerne eine Stunde dauern, Bäuerchen machen, kuscheln, wickeln, zack – schon hast Du nur noch aderthalb Stunden Zeit, und so gerät rausgehen zum Tagesakt, bis man gegessen, geduscht, geschminkt (JA! Das bisschen muss sein!) und alle fertig sind.
Die Stillnazis sind by the way im Internet überall – “wieso stillst Du nicht, was soll die Flasche, mindestens neun Monate, und gibt es was schöneres…?!” – O-Ton Ende. Ob die den ganzen Tag im Bademantel rumhängen? Oder sind sie durch die Welt unterwegs, unerschütterlich (und durchgeschwitzt und ungewaschen…?!)

Neulich im hiesigen Douglas (Ehemann und Teddy warteten draussen) genoss ich zehn Minuten Freiheit (nach dem Stillen ist vor dem Stillen…) und kaufte mir eine Bodylotion nach. Ein wenig Freiheit schnuppernd, ließ ich es mir nicht nehmen schnell noch zwei, drei Counter zu scannen (Shiseido hatte meinen gesuchten Lippenstift nicht, buh! Chanel scheint keiner mehr zu kaufen?! und bei Lauder funkelte mich eine bunte Palette an…) und auf einmal sah ich eine Frau mit der typischen, halb entblößten Brust, leicht verdeckt von einem Counter. Die Verkäuferin beriet sie ohne eine Miene zu verziehen. Cool, dachte ich, das ist ja mal richtig lässig: Mitten im Douglas stillen.

Ich trat ein Schritt zur Seite und sah dann den Rest: Das Kind, das an der Brust der großen und attraktiven, teuer-schlampig gekleideten Frau hing, war in etwa drei Jahre. Vollständig bekleidet mit Parka und Stiefeln, hing er auf halbacht mit dem Mund an der Brust und dem Kopf irgendwie zum restlichen Laden gedreht und guckte teilnahmslos in die Gegend. Ein hübscher Junge.

Ich war völlig schockiert.

Stillen ist das beste für das Kind, keine Frage. Nahrung, Liebe, Körperkontakt, alles gute Dinge; viele Frauen finden es kuschelig und schön, ihr Baby im Arm zu halten. Merke: Kuscheln und Baby.

Andererseits ist das so eine Sache: Man schwitzt wie blöd, die Hormone, die Milch und der Schweiß fließen in Strömen, und nicht mal das Shiseido Deo, auf das ich schwöre, ist in der Lage das aufzuhalten. Es ist körperlich anstrengend und es laugt unheimlich aus, spätestens aber wenn die Wuchtbrumme einiges wiegt, muss man zusehen, bequem zu sitzen. Und wenn an der Brust einer hängt und schön laut wie ein Bauarbeiter rülpst (zugegeben, es ist manchmal niedlich) fühlt frau sich wie eine Milchkuh. Muh.

Ja…

Ich war schockiert weil es weder kuscheln noch Baby als Argument sein konnte: Mitten im Douglas? Was ist daran schön oder kuschelig oder nutzt der Bindung?
Essen und trinken tut ein Kleinkind eh schon, und die Familie sah nicht so aus, als ob sie aus Armut stillen würde weil es sonst nix gibt. Außerdem – das war kein Baby!

Ich fragte rum und bekam noch folgende Ansichten:
-Sie zieht das durch, egal wann und wo, die macht ihr Ding und es ist egal wo sie gerade steht: Sie stillt eben.

-Sie will! das man es sieht. Sie ist die Übermutter.

-Es ist okay, so lange zu stillen, aber Kinder in dem Alter würden verstehen, dass es dafür eben einen bestimmten Raum gibt, beispielsweise abends Zuhause.

-Widerlich.

Nun ja, mir scheint es ohnehin eine arg verhärtete ache zu sein: Stillen oder Nicht-Stillen, das ist eine Glaubensfrage. Die Stillnazis scheinen laut meiner mageren Recherche durchaus aus der Mittelschicht zu stammen, was sicher daran liegt dass man dafür am besten eben Elternzeit nehmen muss (falls die Damen überhaupt arbeiten…) und die sich das eben leisten können. Mag der Begriff auch hart klingen, liest man in den Foren, wo verzweifelte Mamis um eine Meinung bitten, lauter Vorwürfe oder Unverständnis und keine zweite Seite der Medaille.

Stillen und Plastikmilch – das mache ich. Letzteres definitiv mit schlechtem Gewissen, dabei kann ich es kaum erwarten, es eben nicht mehr zu tun. Hat der Teddy immer noch Hunger, muss eben noch ein bisschen Flaschennahrung her, muss ich demnächst los, muss eben auch Flaschennahrung her.

Dazu muss ich noch vielleicht an etwas erinnern: Im Mutterschutzgesetz meine ich, ist zum Schutz der Frau während der Arbeit eine Zeitspanne angegeben, in der sie bezahlt frei bekommt zum stillen. Kann sie mit ihrem Arbeitgeber absprechen. Das Kind muss allerdings wie im Flieger die Sauerstoffmasken von der Decke fallen, denn sie hat es natürlich nicht mir und die Zeit in die nächste Krippe ist halt nicht eingerechnet; daher nutzen Frauen diese Zeit um die Milch abzupumpen. Das geht übrigens nicht einfach mal so, frau ist dann doch keine Milchkuh. Es braucht Ruhe und Zeit…
Dennoch ist das Gesetz die reinste Farce – meist verzieht frau sich auf dem Damenklo (hygienisch! gemütlich!) und… aber nur wenn der Arbeitgeber ihr das ermöglicht. Wollen wir doch mal eine Runde lachen. Natürlich ist es unmöglich von einem Arbeitgeber zu verlangen eine Krippe und Kita für die Arbeitnehmer (und ein Eltern-/Stillzimmer…) einzurichten, denn das können die nicht (wie wäre es ab eine bestimmte Betriebsgrösse?! gesetzlich geregelt??) aer dafür gibt es andere sinnlose Bestimmungen, die so machen KMU Arbeitgeber den Kopf schütteln lässt. Vieleicht wäre es Aufgabe des States, flächendeckend so etwas zu ermöglichen und durch Steuernachlässe zu begpnstigen, es soll sogar Arbeitnhemer geben, die bezahlte Kinderbetreuung als Goodie zum Gehalt haben wollen. Aber das ist eine andere Geschichte…

Jedenfalls ist es nicht so mein Ding, meine Brüste in der Öfentlichkeit zu exponieren – trotz Stillkleidung bla bla kommt es darauf hinaus. Habe ich schon mal gemacht und es interessiert echt keine Sau, aber mir gefällt es nicht. Ich will meine Ruhe und fließend Wasser in der Nähe haben, und auf einer Herrentoilette zu stillen ist auch nicht gerade das, wovon ich nachts träume.

Was bleibt? …Babyknast.
So fällt es Euch bestimmt auch auf, dass es sehr wenig Mamis mit Babys auf der Straße gibt; meist sind die Kinder etwas älter. Stillen heißt also auch Babyknast – Flasche geben an sich auch, aber da ist man mit entsprechender Ausrüstung ja flexibler und vor allem ist das personenunabhängig.

Also, seid seelisch drauf eingestellt, und das mindeste was man als Stillmami haben sollte ist ein Smartphone: Das rettet Leben. Man kann unauffällig simsen, lesen, und die Timeline bei Twitter hat auch manche hilfreiche Tipps parat.

Den Stillnazis sage ich aber auch etwas: Macht, wie ihr denkt, aber das Kind ist nicht Euer Eigentum und nicht dazu gedacht, Eure Kuschelbedürfnisse zu erfüllen. Das Kind in die Unabhängigkeit zu entlassen ist wichtig und kuscheln kann man trotzdem immer. Man kann lange lange stillen, aber dann sollt es auch dem Kind etwas geben, was mehr als nur Milch ist.

Den Flaschenmamis: Alles gut. Einfach richtig dolle kuscheln und das Baby freut sich über die Liebe, die man als Mutter einfach verströmt. Darauf kommt es an. Und das findet immer statt, egal wer gerade zur Nahrungsaufnahme abgestellt wurde. Kein schlechtes Gewissen sondern Selbstverständlichkeit, denn so kommt es beim Baby eben auch an.

Ich hoffe Euch ist die Lust auf Milchprodukte für eine Weile vergangen, ha!

…aber ich bin ehrlich: Ich habe so ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal die Flasche gebe, dabei wollte ich abstillen, dass ich das habe sein lassen. Lieber schwitzen und fluchen.

…ich würde so gerne mal wieder ein normales Shirt tragen.

24 Gedanken zu „Mütter reiten auf Einhörnern durch’s Kita Land – vom Schwitzen und Stillen

  1. Ach das dauert ja nicht ewig. Noch ein paar Wochen und es gibt mittags Möhrchen und nachmittags Breichen usw. und dann kommen auch wieder normale-Klamotten. Gönn es deinem kleinen Burschen. Es tut euch wirklich gut.

  2. Ich habe meine beiden Kinder auch die ersten sieben Monate gestillt, und bin auch aus diversen Gründen der Meinung das Muttermilch der künstlichen Nahrung vorzuziehen ist.
    “Genossen” habe ich das stillen nie so richtig. Die Begleiterscheinung sind halt nicht nur Kuschelzeit mit dem Baby. Am Anfang die Schmerzen, mal zuviel, mal zu wenig Milch, nachts BH tragen, …
    Mich hat auch gestört, dass ich immer verantwortlich war, präsent sein musste. Denn wenn das Baby quakt, war es halt Hunger. Oder auch nicht, aber erstmal setzt man sich wieder hin, pult sich mit dem Baby auf dem Arm frei, legt an, merkt die verspannten Nackenmuskeln, wenn man sein Baby ansieht, … es hat mich alles echt oft genervt. Insbesondere weil meine Kinder zwar immer zügig getrunken haben, aber eben oft nur mit ein oder zwei Stunden Pause dazwischen.
    Das Abstillen beim ersten Kind empfand ich als Befreiung.

    Ich bin der Meinung, dass jede Mutter und auch Vater selbst entscheiden müssen, ob oder wie lange das Kind gestillt werden soll.

    Ich selbst finde jedoch, dass kein 3-jähriges Kind bei Douglas gestillt werden muss. Die Muttermilch ist ja in dem Alter mehr als “Snack” zubetrachten.

    Die Nazi-Mütter haben ja nicht nur zum Thema stillen eine Meinung/ Belehrung parat haben, sondern auch zu jedem anderen Kram, der Baby, Eltern sein oder Partnerschaft betrifft.

    Gefällt mir sehr gut, dass Du solche Dinge hier auf Deinem Blog thematisiert!
    Lg, Ina

    1. Danke Ina! Ich finde auch dass es das Beste fürs baby ist, klaro, aber wie du genau beschreibst: Boaaahhhh… spätestens wenn Du Dich fragst ob Du hinterher das baby noch hochheben kannst weil dir alles abgestorebn ist und Du Krämpfe im Nacken hast, oder das Schwitzen, oder die furchtbar schmerzenden Brüste nachts, die auslaufen und und und… ich betrachte es auch mit geischten gefühlen; aber wie gesagt, obwohl die Flasche auch geht und manchmal sein muss, siegt das schlechte gewissen über die negativen Aspekte. Noch… 😉

  3. Hach ja… das Thema Stillen… darüber könnte man ganze Romane schreiben!

    Ich finde, wenn man ein 3-jähriges Kind stillt hat das nichts mehr mit dem eigentlichen Sinn des Stillens zu tun! Denn Kinder in dem Alter essen feste Nahrung. Sondern es ist eher so, dass die Mütter sich nicht abnabeln wollen/können…

    Ich mochte auch nie in aller Öffentlichkeit stillen… gut, im Rückbildungskurs habe ich mal gestillt und beim PEKiP tue ich das auch hin und wieder… aber das ist was anderes… das sind (fast) alles ebenfalls stillende Mütter und man ist unter sich bzw. “Seinesgleichen”…

    Meine große Tochter habe ich damals insgesamt 6 Monate gestillt. Ich wollte nicht weniger und ich wollte nicht länger. Ich war aber auch erst 21 Jahre alt und steckte in der Ausbildung. Die Milchpumpe und ich waren also auch damals schon “beste Freunde”… denn meine Schule war zu weit weg, um in den Pausen zu stillen. Das ging aber nach kleinen anfänglichen Stillschwierigkeiten in den ersten 1-2 Monaten abern alles total super und problemlos! Ich hatte immer genug Milch, meine Tochter war wohlgenährt…

    Bei meiner kleinen Tochter (12 Jahre später) wollte ich das genauso machen! Da habe ich die Rechnung aber ohne die kleine Madame gemacht! Denn dank anfänglicher Gelbsucht und dadurch ständige Müdigkeit und Trinkschwäche kam der Milchfluss nie so richtig in Gang wie damals! Meine Tochter trank weiterhin schlecht, nahm nicht richtig zu. Ich versuchte alles, um mehr Milch zu produzieren… Milchpumpe, Stilltee, Bockshornklee-Kapseln, Still-/Milchbildungsöl. Aber als meine Tochter 4 Wochen alt war und abends einfach nicht mehr richtig satt wurde von meiner Milch, fing ich an, zuzufüttern… die erste Flasche unter Tränen! Ich fühlte mich als Versagerin! Dann redete ich mir ein, dass ich, wenn ich weiterhin meine Milchproduktion ankurble sicherlich bald wieder voll stillen könne… tja… wieder die Rechnung ohne meine Tochter gemacht. Auf die abendliche Flasche konnten wir nur in den seltensten Fällen verzichten! Ich nahm mir dadurch fest vor, wenigstens 4 Monate zu “schaffen”… als die 4 Monate rum waren und wir immer noch zu 95 % stillten, war ich stolz und sagte mir, ich versuche nun doch die 6 Monate… Mit 5,5 Monaten kam dann der Mittagsbrei zu der abendlichen Flasche hinzu… eine Woche später ersetzte ich die abendliche Flasche durch einen Getreidebrei (der aber mit “Plastikmilch” angerührt wird).

    Und nun: Meine Tochter wird am Montag 7 Monate alt… sie bekommt Mittagsbrei, Abendbrei und nachmittags einen Obst-Getreidebrei… ansonsten stille ich noch immer und obwohl ich ja ursprünglich geplant hatte, nur 6 Monate zu stillen, möchte ich nun doch noch nicht ganz aufhören bzw. sehr, sehr, sehr langsam abstillen. Denn ich bin so stolz, dass ich es trotz der ganzen Schwierigkeiten geschafft habe, sie so lange zu stillen! Ich nähre meine Tochter und fühle mich nun nicht mehr als Versagerin!

    Was die Stillpausen während der Arbeitszeit angeht: Gesetzlich sind es entweder 1 x 1 Stunde oder 2 x 30 min. Ein Witz, wenn der Weg allein schon so lange dauert!
    SorayaLovesLife kürzlich veröffentlicht..ASTOR – Color Last VIP Lipsticks by Heidi KlumMy Profile

    1. Soraya: Du bist bestimmt keine Versagerin! Und ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich galube unseren babys ist Flasche oder Brust ziemlich umpe, denn sie bekommen genug und auch genug Liebe und Kuscheleinheiten, aber wir selbst fühlen uns ja schlecht. Oh das schlechte Gewissen wenn er an der Flasche zieht (da lächelt er nie…) und ich denke, ja super, ging ganz schnell, ob das gut ist? Und stimmt dieses und jenes was man über Plastikmilch gelesen hat?
      Es ist aber auch ut zu wissen dass die Kinder etwas unabhängiger sind und sie nicht getsillt werden müssen sondern können, das befreit auch die Mutter von zwang und dann ist es einfach was schönesm was man gerne macht.

  4. Ich habe fast 8 Monate gestillt, obwohl ich erst nach 14 Tagen Milcheinschuss hatte. Ein Flasche gab es aber immer morgens vom Papa, da dürfte Mama eine Runde länger schlafen.
    Auch wenn es am Anfang etwas komisch war, ich habe immer in der Öffentlichkeit gestillt, auch MAL im Kaffee. Nicht immer! Und immer vollbedeckt, da sah man kein Fitzelchen Haut. Im Sommer viel im Park, das war echt angenehm.
    Aber dann musste auch mal gut sein, unsere Kleiner liebte den Brei und ich wollte mal wieder ein Glas Alkohol trinken. Und deswegen kann ich auch keine Mutter eines dreijährigen verstehen, die noch stillt. Mein Sohn ist 18 Monate und der Gedanke ihn noch zu stillen lässt mich erschaudern… Dafür ist der echt zu groß! Und kuscheln geht auch ohne stillen seeeeeehr gut, wenn nicht gar besser.
    Lg,
    Ariane

    1. Ariane: Flasche gibbet bei uns mal abends und für mich dann auch 😉 zumindest ein Glas Rotwein, aber das geht weil er durchschläft. Aber nach zwei drei Abenden war es auch okay wieder mit Rotwein, aber nach so langer Zeit war es schön zu wissen dass man theoretisch wieder darf. uNd ja, so ein recht großes Kind stillen ist nicht jedefrau Sache. Meine Freundin hat ihre Tochter lange gestillt – aber dann nur noch abends. Sie war aber berufstätig und den ganzen Tag weg und ich kann vertsheen dass sie dann ein bisschen mehr Nähe ihrer Tochter geben wollte. Die ist heute auch prächtig entwickelt und isst abgefahrene Dinge, sogar scharfe Sachen, und das mit fünf Jahren.

  5. Toller Artikel! Ich sehe das aus der Perspektive der noch nicht Mutter:
    Wir haben in unserem Bekanntenkreis auch eine Mutter die ihr Kind noch mit 3 Jahren stillt. Ich finde es wiederlich. Kurz nach der Geburt des Kindes hat sie ihren Mann an Krebs verlohren. Sie klammerte sich dann an das Kind was ich verstehen kann aber irgendwann ist das einfach keine Ausrede mehr. Aber wie schon von dir geschrieben dann werden manche ganz schnell agro wenn man so etwas anspricht.
    Auch habe ich bei uns beobachtet das das Stillen als Vorwand genutzt wird nur zu Hause zu hocken. Die Anderen können ja zu Besuch kommen…
    Grüßle
    Maja

    1. Hi Maja, schwieriges Thema, das kann natürlich gut sein dass sich die Mutter besonders eng ans Kind gebunden fühlt – ähhh… es ist halt etwas, wo man nciht drin steckt, und ich habe dafür noch eher Verständnis als für die Trulla im Douglas.

      Zum Thema Besuch schreibe ich noch was für alle am besten…ich kann es Dir nämlich aus Erfahrung gut erklären. Glaub mir, normale Menschen wollen sch garantiert nicht ein halbes Jahr zuhause einsperren aber wenn frau stillt gelten andere Umstände. Beschissen aber wahr.

  6. Ääääh….
    Das ist jetzt zwar ein bisschen aus dem Zusammenhang, aber: welches Deo von Shiseido meinst du denn? Ein Spray oder Rollon…? Ich bin nämlich ewig auf der Suche nach einem zufriedenstellenden Deo…. 😉

    Und in Sachen Stillen: ich bin nicht Mutter und habe es auch nicht vor zu werden, ich finde es aber trotzdem interessant, was du so alles dazu zu sagen und zu schreiben hast, weil du eigentlich nie einen belehrenden oder missionarischen Ton anschlägst. Ich finde das ist selten wenn es ums Thema Kinder/Kinder kriegen im Allgemeinen oder wie hier ums Stillen geht. Für mich ist das eine ziemlich neue und erfrischende Perspektive, ich kenne eher das eine (“Frau ohne Kind ist keine richtige Frau”) oder das andere (“Kinder sind furchtbaaaar”) Extrem aus meinem Umfeld, und da verhärten sich die Fronten dann auch leicht mal. Deswegen freue ich mich über die Einhörner/Kita/Regenbogen-Einträge genauso wie über alle anderen.

    Liebe Grüße und vielen Dank dafür! 😉
    Zus

  7. als nicht-mutter kann ich nur für mich sprechen und sagen, dass ich das stillen in der öffentlichkeit nicht mag.
    ich verstehe einfach nicht, wie man seine brüste rauspacken kann und so tun kann, als ob nix ist.
    jetzt kommen wahrscheinlich bitterböse kommentare, dass ich intolerant / ignorant wär, dass das das normalste der welt ist, dass das baby hunger hat usw.
    aber ich finds einfach widerlich, wenn ich im restaurant esse und die muddi neben mir ihre titten auffen tisch legt.

    just my 2 cents
    Anonymiss kürzlich veröffentlicht..Von Weichheit und VerführungMy Profile

    1. Anonymiss: Es gibt stillen und stillen – Titten auf den Tisch oder diskret sich so hinsetzen dass man nicht so exponiert ist und ein Tuch nutzen, so dass man nicht das Doppel-D Körbchen als Amuse Geule hat. Aber gut. Ich sage Dir nur gönn es den Frauen, die sich das trauen, denn wenn man nicht rausgeht ist das Leben ein bisschen Baby-Guantanamo: Füttern, Scheiße weg wischen, sich anschreien lassen. (Ich habe Glück, es ist von den schönen Dingen derzeit mehr…).
      Es ist nicht lecker, aber denk Dir dein Teil und lass die Trullas machen.

  8. Ich kann mich Anonymiss anschließen: auch ich hab noch keine Kinder, aber auch ich mag Stillen in der Öffentlichkeit nicht. Mag sein, daß ich mancher Mutter damit Unrecht tue, aber ich hab irgendwie bei jeder, die ich jemals in der Öffentlichkeit Stillen gesehen habe, das Gefühl gehabt, sie will daß man das sieht. Daß sie verheiratet ist, und jetzt Mutter, ein Kind hat, etc. Bei manchen hatte ich anhand des Gesichtsausdrucks sogar das Gefühl, sie hätten sich gewünscht im Vorbeigehen jemanden zu treffen, der sie kennt, und dann genau so, in dieser Situation sieht – und beneidet. Am besten eine alte Schulfreundin, die sie schon damals nicht leiden konnten, die ihrererseits noch keinen Mann und keine Kinder hat, und sich als “Schutzbehauptung” dahinter verstecken muss, der Karriere den Vorrang zu geben… Klar, für jemanden, der keine Kinder hat, ist es schwierig zwischen einem gesunden, normalen, glücksschwangeren Elternstolz zu unterscheiden, und einem selbstgerechten, im Werfen selbstverwirklichten Platzen vor Stolz. Aber definitiv ist letzteres oft anzutreffen, und das finde ich persönlich genauso widerlich, wie sich einen dreijährigen Säugling heranzuziehen.

    Ich kenne auch mehrere Stillnazis. Eine davon (Du weißt, wen ich meine 😉 ) konnte und kann überhaupt nicht hochgeschlossen genug rumlaufen und überhaupt nicht genant genug sein mit Allem und Jeden. Aber so lange sie stillte, ging ihr total einer ab, wenn sie es so tun konnte, daß ihr inklusive ordentlichem blank Ziehen, möglichst viele Leute dabei zuschauen. Nur zu gern durfte man sie dann währenddessen auch auf Kinder- und Stillthemen ansprechen, und bewundernde, am liebsten beneidende Bemerkungen in Bezug auf ihr auch so toll und ach so süß saugendes Kind waren auch nur allzu willkommen. Aber diese bewußte Frau ging noch einen entscheidenden Schritt weiter. Sie muß eigentlich dringendst täglich Psychopharmaka einnehmen. Während der Schwangerschaft ging das sowieso nur auf Sparflamme, sodaß die Ärzte, sowohl ihr Psychiater als auch ihre Frauen- und Kinderärzte, ihr ganz unbedingt rieten nicht zu stillen, sondern so schnell wie möglich wieder mit den Medikamenten zu beginnen. Sie hat geschlagene 18 Monate lang gestillt – und sie hätte es noch länger getan, wenn sie wegen der abgesetzten Medikamente nach diesen 18 für sie selber und alle Anderen absolut quälenden Monaten nicht einen erneuten psychischen Zusammenbruch erlitten hätte.

    Gegenbeispiel: eine andere Bekannte von mir hat überhaupt nicht gestillt. Der Karriere wegen. Sie wollte ab wenige Wochen nach der Geburt wieder örtlich und zeitlich so flexibel wie möglich sein. Das ist schon einige Jahre her; damals stand Kinderkriegen für mich noch in gaaanz weiter ferne, und so gestehe ich, daß ich eingestimmt habe, in den empörten Terror-Tenor der Mutter-Masse, die das total verwerflich fand. Inzwischen denke ich darüber anders. Wegen des geschilderten, abschrenkenden Beispiels, aber auch wegen meiner eigenen Karriere. Und, ja, ich stehe dazu – auch wegen meiner eigenen Bequemlichkeit. Wie schon öfter erwähnt, jagt der Gedanke Kinder zu haben, mir gewisse Ängste ein. Und da finde ich es unglaublich hilfreich und erleichternd mir denken zu können, daß ich ja nicht stillen muß, wenn ich das nicht will. Ich selber bin auch überhaupt nicht gestillt worden. Aus medizinischen Gründen damals. Klar können meine Überlegungen und Empfindungen zu dem Thema völlig anders aussehen, wenn ich denn erst mal tatsächlich ein eigenes Baby im Arm halte… Aber nicht zuletzt ist nicht zu stillen auch ein Punkt weniger auf der Liste mit Opfern, die man für sein Kind gebracht hat, und mit der man vielleicht irgendwann mal beschissenerweise versucht sein könnte sein Kind psychologisch unter Druck zu setzen.
    Paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..…eine Flasche, aus der ich selbst zuweilen nasche…My Profile

    1. Also mein kleiner Spatz ist so ein Fresssack dass er sowieso gelegentlich Milch aus der Flasche bekommt und wenn ich nicht da bin wie jetzt mal zum Friseur Arzt Beerdigung erst recht und vom Papa. Aber beides ist sowieso nicht verkehrt weil die Plastikmilch so viele Zusätze hat dass ihm gar nichts fehlen kann sollte die Muttermilch mal nicht so Dolle sein wobei es bestimmt wieder so ist dass das Baby alles bekommt und im Zweifelsfalle die Mutter Mangelerscheinungen hat.

      Aber ich stehe nicht drauf dabei gesehen zu werden die Male wi es nicht anders ging habe ich mich so gut es ging versteckt damit sich keiner ab den Anblick aufgeilt oder stört. Allerdings ginge ich es schlimm dass ausgerechnet Frauen stillen Inder Öffentlichkeit scheisse finden die müssen es aus Solidarität doch gut finden; Bus auf die Stillnszis aber die gibt es nunmal auch.

      Aber ich vergaß – Frauen sind nicht ! solidarisch zueinander. Schlimm das.

  9. Schöner Schwank aus dem Leben vor nicht all zulanger Zeit. Mein Schwiegersohn ist Abteilungleiter in einem Möbelhaus. Junge Frau bestand auf einen Termin bei ihm ,kam mit Baby ca. 3/4 Jahr alt. Während der Planung ihrer neuen Küche wurde die ganze Zeit das kleine Bobbelsche gestillt ….über 2 Stunden. Kind satt, auf den Schoß der Mutter gesetzt, rumgehampel ,geqietscht ,sich gefreut……großer Schwall auf den Tisch über die Papiere gekotzt ……Frau mit Tempo versucht aufzuwischen,kurzes Sorry. Kind war glücklich und schlief ein. Küche kam zum Abschluß. Schwiegersohn fertig…sowas hatte er in seiner langjährigen Verkaufspraxis noch nicht erlebt 🙂

  10. Es ist für mich keine Frage von Solidarität oder Nicht-Solidarität. Sondern einfach von komischem Benehmen oder eben selbstverständlichem. Ich muß mich zum Stillen nicht an die Haupttrasse im Einkaufszentrum setzen, und dabei dann statt meines Kindes die Passanten anstrahlen, in der Hoffnung irgendeine Bemerkung zu erhaschen. Noch dazu nicht in einem Einkaufszentrum, in dem es sage und schreibe VIER ausgewiesene Wickel- / Stillräume gibt. Einen Mann, der mit seinem Kind und seiner Vaterschaft auf eine solche Weise hausieren geht, fände ich genauso unangenehm. Tatsächlich hab ich auch sowas schon erlebt, aber das hatte dann natürlich nix mit Stillen zu tun.
    Paphiopedilum kürzlich veröffentlicht..…eine Flasche, aus der ich selbst zuweilen nasche…My Profile

    1. Na gut, wer sowas macht braucht dringend… Keine Shnung was man da braucht?! Bestätigung? Das dürften eher Ausnahmen sein oder aber ich kann es mir vorstellen dass das Baby so brüllt dass man es nicht mehr in eine Ecke schafft. Weil wenn dann muss es sofort sofort was bekommen! Allerdings hat man das ja irgendwann raus.

  11. Also ich habe nie verstanden, wie man so eine Glaubensfrage aus dem Thema Stillen machen kann. Es ist ok wenn man stillt und wenn nicht ist es auch gut.
    Ich habe nach großen Anfangsschwierigkeiten (häufiger Milchstau mit Fieber) meine Tochter ein Jahr lang gestillt, davon 6 Monate voll. Mich hat dies nie eingeengt, sondern ein Stück Freiheit gebracht. Egal, wo ich mit ihr war, ich hatte immer die richtige Menge Nahrung in richtiger Temperatur und hygienisch einwandfrei ohne nennenswerten Aufwand bei mir parat. Ich habe so weit es ging unauffällig gestillt und sicherlich niemanden belästigt. Es wäre mir auch peinlich gewesen, von jemanden angesprochen zu werden. Ich bin auch ausgegangen in der Stillzeit, es waren immer ein paar Flaschen Muttermilch eingefroren.
    Möglich, dass viele Frauen aus der Mittelschicht stillen, das hängt sicherlich nicht nur damit zusammen, dass sie sich die Erziehungszeit leisten können, sondern auch mit einem gewissen Bildungsstand in Bezug auf die Frauen aus den unteren Schichten. Meine Tochter hat sich mit einem Jahr selbst abgestillt, erst war ich etwas traurig, dann stolz, dass sie sich ein klein wenig von mir abnabelte. Nach meinen Beobachtungen ist Stillen für Kleinkinder eine Art Ritual, wenn sie verunsichert sind und sich ihr Selbstvertrauen stärken wollen. Allerding bin ich ebenfalls der Meinung, dass dies nicht in der Öffentlichkeit passieren sollte. Das lange Stillen ist für mich genauso ok, wie Frauen, die sich bewusst gegen das Stillen oder zumindest für eine kurze Stillzeit entschieden haben. Jeder soll es so machen wie es in sein Lebenskonzept passt.
    Was ich gar nicht leiden kann ist, wenn Frauen behaupten, sie können nicht stillen, sie haben zu wenig Milch, Schlupfwarzen etc. Wenn man wirklich stillen möchte, gibt es Wege, das auch zu tun. Das ist natürlich mit Aufwand und viel Aneignung von Wissen verbunden. Sollen diese Frauen doch ehrlich sein und dazu stehen, dass sie sich gegen das Stillen entschieden haben, alles andere ist Heuchelei!
    Der Erfahrungsbericht von Soraya berührt mich, sie hat trotz großer Schwierigkeiten weiter gemacht und viel Aufwand betrieben um weiter stillen zu können.
    Mensch Mütter geht doch einfach lockerer und toleranter miteinander um ist denn das sooo schwer!

    1. Anja, ich stimme Dir zu, und auch gerade im bezug aufs stillen können – da ist meist irgednwo doch der Haken, unbewusst will man es nicht was auch okay ist. Ich wusste nach der Geburt dass ich es tun werde-wie auch immer, und es läuft, obwohl ich es nicht so toll finde, aber ich sehe es nicht so verbissen ob Brust oder Flasche, sondern nur ob Hunger oder nicht Hunger. Und ja, wir sollten alle mal etwas lockerer durch die Hose atmen, wie der Ehemann so schön sagt 😀

  12. Ich finde es richtig gut, dass du es nicht so verbissen siehst. Ich denke auch, das Baby spürt es wenn die Mutter nicht gern stillt. Der Aufbau einer innigen Verbindung zwischen Mutter und Kind (natürlich auch zwischen Vater und Kind) ist doch wichtiger als irgendwelche gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen.

    1. Anja – es gibt doch jetzt auch schöne Augenblicke, wo das Baby merklich sich freut dass es auch eine Mama zum Busen gibt (ich glaube er sieht sonst nur so eine Art Buffet 😉 ) und ich bemühe mich stets, obwohl es ist keine echte Mühe! aufmerksam zu sein und vor allem positiv zu sein. Wenn es die Flasche gibt, schläft er eh recht fix ein und dann gibt es Extra-Kuscheleinheiten, die er scheinbar auch braucht und will (sonst ist er nicht so angeschmust…). Das wichtigste ist dann doch das, was man dabei ausstrahlt, und es betrifft alle Bezugspersonen: Liebe, Ruhe oder aber Genervtheit (wobei letzteres am Anfang normal ist und okay, aber hey, das baby schreit wohl so oder so…).
      Aber ohne gesellschaftliche Erwartungen ist keiner, das ist nun mal die Welt in der wir leben. Und so prallt es eben auf jeden ein, der etwas anders ist oder anders macht.

  13. Ich könnt echt ko****, wenn ich so einen Schmarrn lese wie “Wenn man wirklich stillen möchte, gibt es Wege, das auch zu tun.” Das ist einfach Quatsch und durch nichts belegbar. Liebe Mütter, bitte lasst euch von irgendwelchen selbsternannten Expertinnen keine Schuld einreden oder Heuchelei vorwerfen, wenn ihr stillen wollt und es nicht so klappt, wie ihr euch das vorstellt. Es gibt eine Menge Frauen, denen es so geht wie euch.

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