Lost in transition

Laut meinem Horoskop steht dieses Jahr im Zeichen des Übergangs (transition: engl [tech.].: Übergang).

Das bedeutet in erster Linie Chaos. Bis hin zu Entscheidungsunfähigkeit, denn wenn alle Türen offen stehen, überall sich eine Möglichkeit, die sehr attraktiv scheint, ergibt (ob im Bereich Arbeit oder in der Freizeit) – woher weiß frau was das Richtige ist?

Die drei K‘s, vormals Kind, Küche, Kirche sind heute Karriere, kumulatives Chaos und Kind: ja oder nein.
Das alles vorausgesetzt man hat es geschafft, einen Abschluss auf die Reihe zu bekommen sowie eine halbwegs gefestigte Partnerschaft.
Ich habe es geschafft, und jetzt stehe ich da mit blutigen Knien und einem ausgeschlagenen Zahn, bildlich gesprochen zwar nur, doch ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt.

Ich habe diesen Wettkampf gewonnen, der besagt Frau muss im Leben dort ankommen, um Frau zu sein. Mit “dort ankommen” meine ich eben diese Dinge wie Beruf und Privatleben, die in einem sogennanten vorzeigbaren Zustand sein sollten. (Wer das sagt?! Gesellschaft: also Du und ich.)

Jetzt ist unsereiner erwachsen und weiß nicht genau wohin und was – gestern wusste ich es noch…?!

Also, wenn ich überlege was ich als Frau will, fällt es mir gar nicht so leicht. Vereinbarkeit von “sich verwirklichen” und Privatleben ist in Deutschland zwar möglich, aber es geht zu Lasten der Frau, und wenn ich sage immer, dann müssen mehr als 80% für dieses immer einstehen.

Die Frau muss aus dem Beruf raus wegen des Kindes, weil das moderne Deutschland für den mittelalterlichen Grundgedanken steht, Kindergarten sei schlecht für Kinder; die Frau bekommt weniger Geld, weniger Aufstieg, weniger Anerkennung, schlechtere Jobs.

Hat man selbst diese Hürde überwunden, trifft man immer noch auf sich: Was zum Teufel will man vom Leben?

Da ist es doch einfacher nicht zu denken. Das ist der Ratschlag, den ich am meisten gehört habe bislang. Nicht überlegen, nicht denken.
Verdammt, wer hätte gedacht dass dumm sein so schwer sein kann!

6 Gedanken zu „Lost in transition

  1. die frage lautet: machen dich der augeschlagene zahn, die blutigen knie und der druck im magen, herz und hirn glücklich? was hast du hergegeben, um das zu bekommen, was du jetzt hast? welche tür schließt und welche (er)öffnet sich????

    @kinder: mit dem kindergarten ist es ja nichtmal getan, die meisten arbeitgeber in gehobeneren positionen weigern sich, teilzeitmamis einzustellen, weil sie eine “langsamere” gangart fürchten bzw kein paritätisches spaßarbeiten wollen. frauen, die vorher topjobs hatten, versuchen, sich durch die instanzen zu klagen, um den vorher vage ausgehandelten teilzeitjob dann nach dem kind auch zu bekommen, meistens verlieren sie und kriegen frustriert noch ein kind – kurz: sind dann weg vom fenster äh karriere-/arbeitsmarkt. wenn ich mich hier in meinem (gehobenen) wohnviertelchen so umgucke: es lebe die spießige, deutsche rollenverteilung im 21. (!!) jahrhundert. simone de beauvoir ist bereits 24 jahre tot!!! papi verdient gut, ist den ganzen tag außer haus. mami mit zwei kindern zu hause, evtl kleiner nebenverdienst. ansonsten putze, kinderpflegerin, “familienmanagerin”.
    die entscheidung in deutschland ist, wenn man nicht stupide akten falten will, glaube ich wirklich kind oder karriere. ich wünsche mir schwedische verhältnisse, wo den lieben y-chromosomträgern schlichtweg das gehalt gekürzt wird, wenn sie sich nicht mit mehr als dem gehalt in die kinderzeit mit einbringen und – ja – das ist das schlüsselwort – VERZICHTEN. auf gehalt. auf prestige. auf den schulterschluss mit den anderen y-buddies. auf einen schritt weiter auf der karriereleiter. auf ego.
    @noch viel wichtiger: selbstverwirklichung ist (genauso wie liebe) in meinen augen eine erfindung aus der romantik. da ich nix von “nicht nachdenken” (alleine die vorstellung, meinem kerl vorzuschlagen, er solle NICHT über seine zukunft nachdenken läßt mich tränen der ungleichheit lachen, sowas raten glaube ich nur frauen anderen frauen – aus verzweiflung? aus resignation?) halte, würde ich eher sagen geh deinen weg. wie du dich entscheidest, wird es immer “falsch” oder auch “richtig” sein, hätte, könnte, ewiger imperfekt, kumulatives chaos. solange du mutig bist, ist es dein weg und dann geh tapferen, schnellen schrittes…!
    und was du vom leben willst – hm ja, was kannst/ willst du denn deinem leben im umkehrschluss GEBEN? welche frage soll es tragen? welchen duft? 😉

    PS:
    “Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt
    und doch zu sein wie kein anderer…”
    Simone de Beauvoir

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