Lesen und kotzen – die arme Kristina Schröder!

Hier der SPIEGEL-Artikel mit 82 Kommentaren – da kann man die Frau Schröder nur bedauern.

Sie kriegt jetzt stellvertretend alles ab, was eine Frau im Beruf (mit einer gewissen Bildung, mit einem gewissen finanziellen Background*) abbekommen kann. Sie ist unfähig*, was Schwangerschaft und Babypause von 10 Wochen ja eindeutig gezeigt haben #Achtung Ironie# – und jetzt ist sie wieder da. Pah! Wie konnte sie bloß weg?!
Sie ist natürlich auch eine Rabenmutter, denn das ist der Herdenprämie-Befürwörter liebstes Wort.

Wie es aussieht, hat sie das Glück ihre Familienbetreuung organisieren und/oder auch bezahlen zu können – näheres weiß man nicht. Fakt ist, dass sie sich durchbeißen wird, irgendwie, zwischen wenig Schlaf, viel Stress aber auch viel Freude.

Natürlich ist zu hoffen dass für alle Frauen und Männer (!!!) Kinderbetreuung ermöglicht wird und ein Elterngeld, wo man zumindest für eine akzeptable Zeit lang nicht gezwungen ist, sofort wieder zu arbeiten. Stellt Euch vor, man hätte die Wahl!
Die Babypause sollte übrigens für beide Elternteile geregelt sein, dann macht es keinen Unterschied ob man eine frau** oder einen mann* einstellt. Ach, da hätten wir doch sicher einige Vorschläge mehr, oder?

Übrigens ist dieser Scheiß hier einer der Gründe, weshalb man Wissenschaft immer in Kontext setzen muss und über-setzen muss.
Hier finden die Psychoanalytiker definitiv ein Problem, das ihnen Arbeit gibt – und sagen nicht explizit genug dass Kinderbetreuung einfach konstant sein muss und individuell an das Kind (Alter, Charakter) angepasst.

Jedenfalls tut mir Frau Schröder leid – wäre sie ein Kerl, hätte ich nicht auf ihr herumgehackt, weil es zu viele unfähige männliche Politiker gibt. Aber es scheint so als ob ich Unrecht gehabt hätte und sie vielleicht doch Gas gibt und wenn auch nicht viel ändern kann, doch so einiges auf den Weg bringt. Leyen, du Supermutti mit Supernanny, mach Platz!

What y’a think?
___
* Wir reden nicht von den Frauen, die arbeiten müssen, weil das Geld sonst nicht ausreicht. Das ist immer noch der größte Teil, oder? Dieser Teil hat aber keine Lobby und keine (höhere) Bildung und keine große Möglichkeit zur Teilnahme an der gesellschaftlichen Debatte.

** Fähigkeiten kann man allerdings einer ehemaligen Berufsjugendlichen und jetziger Berufspolitikerin, die noch niemals am freien Markt gearbeitet hat oder arbeiten musste, keine attestieren – es sei denn für die ebenso lebensferne Politik. Dies ist allerdings keine Zuschreibung aufgrund ihres Geschlechtes, denn sie trifft sicherlich genauso auf ihre männlichen Kollegen zu, von denen es allerdings so viele gibt, dass sie kaum noch Beachtung finden.

*** Mit Absicht so geschrieben.

28 Gedanken zu „Lesen und kotzen – die arme Kristina Schröder!

  1. Guten Morgen Sonnenschein,

    ich lese zur Schonung meines Herzens schon lange nicht mehr bei Spiegel Online, habe aber mal rübergelugt und wieder gewusst, warum ich dort nicht mehr sein mag. Also was die Kommentare angeht!

    Diesen Satz mochte ich jedoch gerne: “Es sei keine politische Leistung, eine Familie zu gründen.”

    Frau Schröder als Politikerin überzeugt mich nicht, aber das liegt nicht nur an ihr als Person, sondern auch an ihrem Parteibuch, das gebe ich gerne zu.

    Doch sie kann sowieso tun und lassen, was sie will, in Deutschland wird das “Beruf+Kind-Konzept” noch viele Jahre nicht so vollkommen selbstverständlich sein wie in vielen anderen europäischen Ländern und auch anderen Kulturkreisen. Wer sein Kind in eine Kinderbetreuung gibt (die in Deutschland meistens maximal halbtags ist), der ist ein Stück “schlechter” Elternteil, wer daheim bleibt, kann sich seine Karriere zumeist in die Haare schmieren. Ist so. Wird sicher auch noch eine Weile so bleiben und daran kann die Politik nur begrenzt etwas ändern, weil das eigentliche Problem zwischen den Ohren Vieler liegt – aber das ist jetzt auch keine nobelpreisverdächtige Einsicht.

    Schröder’s Herumgeeiere weckt bei mir kein MItleid. Sie hat schon vor ihrer Schwangerschaft ihr Amt nicht ausgefüllt und tut es jetzt auch nicht. Punkt.

    P.S.: Ohne Hickhack:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/kristina-schroeder-beendet-baby-pause-ministerin-wieder-da-konzept-folgt-spaeter-1.1143937

    1. DK – deinen Sätzen kann man sich einfach nur anschliessen, vielen Dank für diesen klaren nüchternen und objektiven Kommentar! Hinsichtlich ihres Amtes bemitleide ich die KS nicht sondern als Privatperson bzw als Frau. Aber hey, sind wir nicht alle irgendwo zwischen diesen Stühlen?

  2. anzumerken ist, dass ihr das ‘beruf+kind-konzept’ gesetzlich vorgeschrieben ist. da sie eine auf nur 4 jahre gewählte volksvertreterin ist (naja, aber so heißt das nun mal), darf sie keine ‘elternzeit’ machen oder ähnliches, sondern die 10 wochen sind das ‘arbeitsvertragliche’ (haben politiker einen arbeitsvertrag? oder wie nennt man das bei denen?) maximum. sie hatte diesbezüglich keine wahl – ausser abzutreten.
    und sie ist doch im amt und sie hat doch ein kind bekommen.

    1. Dotti – echt, sie hätte keine Elternzeit machen dürfen? …das kann echt sein – aber dann hat sie sich doch erst recht durchgebissen, denn sie wird das schon überlegt haben. ich finde es gut und hoffe dass sie mit all dem Druck und Gehetze klar kommt aber dann auch was ändert. sie hat es leichter als die durchschnittdeustche, keine frage, und sie wird nie wieder arbeiten müssen nach den 4 Jahren (schönes Geld!) aber Macht ist es nur, wenn man sie nutzt. Also Frau Schröder – machen Sie mal!

  3. ja, das ist so vorgeschrieben. wegen der kurzen amtsperiode.
    und ja, das sehe ich genauso, sie wird sich das gut überlegt haben und die entscheidung ist schon tough, da sie keinen teilzeitjob im callcenter hat 🙂 ich wünsche ihr, dass sie erfolg hat!

  4. Zu der Elternzeit für Politiker hier zwei ganz interessantere Artikel:

    http://www.zeit.de/2011/36/S-Vaterzeit

    http://www.sueddeutsche.de/politik/elternzeit-fuer-abgeordnete-verhinderte-vorbilder-1.1068282

    Ich zitiere: “Denn sie (Schräder) darf dem Gesetze nach als Vertreterin eines Verfassungsorgans nach der Geburt ihres Kindes ebensowenig in Elternzeit gehen wie ihr Mann, der Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder, oder auch SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, deren Tochter im Januar zur Welt kam.

    Die Bundestagsverwaltung erklärt das mit Artikel 38 des Grundgesetzes, wonach die Abgeordneten eben nicht angestellt, sondern als gewählte Volksvertreter nur ihrem Gewissen verpflichtet seien und sich ihre Zeit im Prinzip selbst einteilen können. Sie müssen nicht an allen Sitzungen teilnehmen und können sich bei wichtigen Terminen auch vertreten lassen. Nur der achtwöchige Mutterschutz gilt auch für Parlamentarierinnen.”

  5. liebe Andreea, ich muß doch mit Dir meckern, die Frauen die nach der Geburt arbeiten gehen müssen, haben durchaus ein Hochschulabschluß ( nicht abgeschrieben vom Kollegen 😉 in der Tasche. Aber egal wie, wie Du es als Frau machst ist es immer falsch, Rabenmutter oder Hausfrau. Du hast das schon richtig gesagt.

    1. M – das Gros hat aber keinen Hochschulabschluss – WIR haben einen und immer mehr haben einen. Aber müssen oder wollen – es soll Wahlfreiheit geben für alle Modelle. Und lieber Rabenmuter als Hausfrau weil letztere volkswirtschaftlicher Schaden ist. Das weiss man(n) aber bekanntlich kann der Mensch nicht länger als 10 Jahre antizipieren.

  6. spon- kommentare lesen verdirbt einem ohnehin die laune…

    mich nervt dieses ganze beruf-kinder-thema langsam. insbesondere nervt mich daran, dass wir frauen dabei immer den kürzeren ziehen. egal was du machst, du kriegst immer von der gesellschaft auf den deckel: rabenmutter oder hausfrau. mit männern darüber reden ist auch sehr schwierig, da heißt es nur: “selbst schuld, wenn du dich von der gesellschatf so unter druck setzen lässt, mach doch einfach was du willst, lass dich doch nicht in eine rolle drängen”. leicht gesagt, wenn man als mann von vornherein handlungsfreiheit hat – oder sie sich wie selbstverständlich herausnimmt! dann kann frau ja nur noch zurückstecken.

    davon abgesehen finde ich kinderbetreuung unter drei jahren problematisch. ein kleinkind gehört zu den eltern, meinetwegen auch großeltern. insbesondere körperliche bindung ist in diesem alter extrem wichtig. von daher haben die psychoanalytiker schon recht. sorry aber ein 10 wochen altes baby aus der hand zu geben kann ich ehct überhaupt nicht nachvollziehen. wenn ich jetzt wüsste, dass der mann sich 24/7 darum kümmern würde – kein problem. aber wahrscheinlich machts ne nanny. find ich nicht gut. das politische steht immer so im vordergrund, dass gerne vergessen wird, dass kinderkriegen das natürlichste auf der welt ist. wenn ich irgendwann den wunsch verspüre, würd eich dem auf jeden fall nachgegen und karriere hintenanstellen. genrell geht mir das karriere-gen ab, bei meiner arbeit steht für mich erfüllung, sinn und spaß im vordergrund (und dass ich nicht verhunger). macht, gesellschaftliches emporarbeiten oder repräsentieren interessiert mich null 🙂 habe einfach nicht dass gefühl, für die klasse der frauen etwas erreichen zu wollen.

    1. Kaddi – wir ziehene NOCH den kürzeren, aber das ändert sich gerade. Es wird allmählich gerechter was auch an den Männern liegt. Man muss seinem Partner auch was zutrauen – Frauen sind nicht die einzigen Personen die ein Baby großziehen können – ich habe es gesehen 😉

  7. Andreea: Hm, ist Deine Aussage “lieber Rabenmuter als Hausfrau weil letztere volkswirtschaftlicher Schaden ist” das genaue Gegenteil von weiter oben, wo Du es offensichtlich prima findest, wenn Fraufrei wählen könnte?

    Darüber hinaus finde ich es nicht richtig, seine Wahl, ob man im Beruf bleiben oder ihn zugusten von Kind und Familie aufgeben möchte, allein auf wirtschaftliche Faktoren stützt. Natürlich ist es ein wirtschaftlicher Schaden, wenn Frau Dr. med. nach Studium und Facharztausbildung (Ausbildungskosten pi mal Daumen 100000 Euro) daheim bleibt. Aber nur weil sie Frau Dr. med. ist, darf ihre Wahlmöglichkeit nicht eingeschränkt werden. Ganz egal, welchen volkswirtschaftlichen Schaden sie verursacht.

    Übrigens ist es ja gerade die Gruppe der hochschulabgeschlossenen Frauen, die keine Kinder haben (wollen). Und das liegt meiner Meinung nach zwar maßgeblich an der schlechten Betreuungssituation in Deutschland, aber vor allem an der öffentlichen Meinung, dass nur Kind ***oder*** Karriere geht. Traurig ist das.

    1. DK – stimmt, ich wäre rationall für Wahlfreiheit, irrational hasse ich aber Hausfrauen und nicht erst die BRIGITTE hat es vorgerechnet warum man einen Grund dazu hat. Wenn es nicht so viele Frauen gäbe die ihre Kinderbetreuung nicht outsourcen gäbe es das Problem ja nicht. Es ist keine Sache der Männer, sondern die Frauen sind es, die unter dem Schein der Alternativlosigkeit eh kein Bock haben zu arbeiten. Man kann sie entschuldigen weil die Frauen immer noch den größten Beitrag zur Familie leisten, aber das kann es ja auch nicht immer sein.
      Wir dürfen nicht vergessen – nicht jeder will Karriere machen. Ich zum Beispiel bin ein sog. Alpha-Tier, was man beim Einstellungsgespräch festgestellt hat und sogar moniert hat. Ich will unbedingt höher hinaus. Und wir dürfen nicht vergessen dass viele Frauen arbeiten müssen und die ein Problem haben geldtechnsich wenn sie nur noch halbtags arbeiten können weil es keine Betreuung gibt. Abgesehen dass viele auch wollen, weil sie nicht zwischen Windeleimer und Spielplatz versacken wollen.

      Kinder gehören zum Leben dazu sind aber kein Statussymbol sondern eine der Aufgaben, die man sich im Leben zutrauen kann. Nicht muss, kann 🙂

  8. Liebe Andreea, das ist eine feine Diskussion hier!

    🙂

    Mich betrübt es ein wenig, dass Du das Hausfrauendasein auf rein wirtschaftliche Bedeutung prüfst. Wirtschaftlich gesehen ist Kinderkriegen ja sowieso Irrsinn; aber darum geht es hier ja nicht.

    Auch wenn ich für mich das Konzept “Hausfrau und Mutter” ablehne, so hege ich keinerlei Groll gegenüber denen, die das anders sehen. Ich kenne einige Mütter, deren Lebensinhalt und Lebensaufgabe es ist, zu Hause bei ihren Kindern zu sein und alles für diese zu tun. Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass das nicht auch Männer können oder dass eine berufstätige Mutter ihre Kinder weniger liebt als eine un-berufstätige.

    Vielleicht wäre vieles einfacher, wenn das Kinderhaben (wieder) als das angesehen würde, was es ist: Vollkommen normal. Keine Leistung, aber auch keine “Behinderung”. Irgendwie hat sich da meiner Meinung nach in den letzten Jahren etwas verschoben. Dazu noch das stetig wachsende Misstrauen zwischen Eltern und Kinderlosen – das muss doch nicht sein, oder?

    1. DK – ich versuche es ja mit der Ratio, mit einer Begründung die auch einem Mann einleuchten würde, der zu seiner Frau sagt du gehst nicht arbeiten, es lohnt sich nicht.

      Kinder sind nicht das Problem, kriegen auch nicht, aber haben ist nicht mehr normal – in einem Land wo ein Kinderwagen 1600 Euro kosten darf haben sich einige Dinge verschoben. Ich hätte gerne Freund emit Kinder da ich Kinde rmag und auch babysitten kann und tue, aber sobal Nachwuchs da ist, wird der Freundeskreis gesiebt und man ist draussen. Dabei ist das Konzept der Tante ja gar nicht schlecht 😉
      Aber es stimmt, in diesem einem unserem reichen Land ist das (wie auch in Japan zum Beispiel) alles nicht mehr Normalität. Wenn Kinder zum Status verkommen dann braucht es uns nicht wundern dass die Frau die zu Hause zu blieben hat zu ebendiesem Statusdenken dazu gehört.

      Und was machen diese Frauen wenn die Kinder aus dem Haus sind? Alkoholismus ist keine Karriere…

  9. Aaaaaalright, dann kennen wir zwei beide einfach total unterschiedliche Mütter. Die, die ich kenne, haben keine teuren Kinderwägen, erst recht keine teuren Kinderklamotten, sind keine LatteMacchiatoPenzlauerBergMamis und verfügen allesamt über mindestens einen Bachelor-Abschluss.

    Manche von denen bleiben daheim, aber einfach nur, weil sie es ***schön*** finden, den ganzen Tag mit der Brut zu verbringen, andere sind wieder zurück im Job (die haben alle wunderbare Chefs und Betreibslindergärten etc. pp.) weil sie es sol wollen. Ich muss zugeben, dass ich wirklich nicht eine Mutter kenne, die arbeitet, weil sie muss oder die daheim bleibt, weil es ihr irgendwer vorschreibt.

    “Status-Kinder” kenne ich echt nicht und sehe das auch nicht so sehr um mich rum.

    Das Aussieben, das kenne ich auch ein wenig – denn ich mag Kinder nicht besonders gerne leiden, kann nur unbeholfen mit ihnen umgehen und interessiere mich nicht die Bohne für Windelmarken und Kinderkleidung. Ich bin erst dann wieder interessant, wenn der Spross Nachhilfe braucht oder Fragen hat, die Mama und Papa nicht beantworten können. Als “Notfall-Tante” fühle ich mich damit aber sehr wohl.

    1. DK – ich lebe allerdings in einem Ort der demographisch alles das abdeckt – Hausfrauenhimmel quasi, mit zwei grossen öffentlichen Diensten als Arbeitgebern, ein Luxus Vorort etc etc.

      Aber denk doch mal an die Frauen ohne Studium, die einen Job haben, die arbeiten müssen weil das Geld sonst einfach zu knapp wäre. Die kriegen auch Kinder und die haben keine Auswahl – und das ist wirklich immer noch das Gros der Frauen. Und die sind gearscht wenn ich das so sagen darf wenn die Luxushausfrauen zu Huase bleiben weil dann gar kein geschrei nach Kinderbetreuung aufkommt. Die einen haben keine zeit sich zu beklagen, die anderen wohl kein Grund und weshlab sollte man sich für eine Bevölkerungsschicht einsetzen die man nur an der Kasse sieht?!

      Man muss das Ganze wirklich gross denken – ich kann Kinder haben und Job und alles, selbst den Kinderwagen, aber es geht ja nicht alleine um mich. Mein Partner ist so toll und bla und kann zu Hause arbeiten und und und aber diese höchstpersönlichen Entscheidungen sind auch immer politisch.
      Wer soll denn shcon eine Mama anklagen die sich um ihre Brut sorgt? Die Erwartung an diese Frauen sind auch extrem hoch, also – abseits von Normalität ist das Ganze einfach… abnorm. Wer es verbrochen hat mag ich nicht entscheiden, ich weiss es nicht, aber wer es ändern kann – ICH und DU und zwar egal ob wir Kinder haben oder wollen oder hassen oder was.

      Die Tante hat viel mehr Möglichkeiten und Einfluss, das weisst du. Es gibt kein Modell aber es wäre Zeit für Möglichkeiten zu sorgen. Und jede gute Tante sorgt dafür dass der Neffe Frauen achtet liebt und respektiert und den Haushalt alleine machen kann 😉

  10. ich kann mich andreea nur anschließen. ich lebe ‘aufm dorfe’ und hier kriegt man vorzugsweise jung kinder. die ausbildung der frauen ist mittelmäßig, das angebot an krippen-,…- plätzen zum lachen und auch die oma, die drei häuser weiter wohnt, ist nicht mehr gang und gäbe. die frauen haben nicht groß die wahl. nach dem ersten kind gehen MANCHE noch arbeiten, die meisten bleiben da schon für immer zuhause (hätte man sich ‘volkswirtschaftlich’ gesehen, die ausbildung dann nicht ganz schenken können? was für eine kapitalverschwendung!). auch, weil die männer es ‘aufm dorfe’ wirklich noch so wollen (und es nie, nie, nie selber täten, dennoch ‘meine frau muss nicht arbeiten gehen’ als klass. rollenverteilung. in meiner unmittelbaren umgebung (nicht freundeskreis) sind ALLE familien so strukturiert. im freundeskreis sind die paare entweder kinderlos, weil keiner bock hat, zurückzustecken (und ja, ein kind IST ein karriereknick, wenn mann/frau die erziehung und pflege ernst nimmt, hat man kein aupair), oder MAMA hetzt von frühstückstisch und kita zum halbtagsjob, weil der mann n teufel tun würde (und sonst auch einfach das geld fehlt, in deutschland verdienen männer immer noch mehr bei gleicher arbeit). und das gros der frauen hat keine wahl, noch viel weniger die allein erziehenden. daran sind nicht die frauen selber schuld.
    und: was machen paare, wo einer (meist ja der mann) selbständig ist, der kann nicht mal eben so ein jahr aus dem beruf, so, wie unsere arbeitswelt u rollenverteilung strukturiert ist? der wäre doch jobmäßig verbrannt und verlacht…
    was machen frauen, die ihren job gern machen und nicht nur kinderpflege wollen?
    was wird aus den ehen, wo das kind her soll, aber einer es partout nicht einsieht, 50% der verantwortung zu übernehmen und sich in erziehung, brutpflege, zeitinvestition, langeweile (aber auch bereicherung) miteinzubringen?

    ich bin ganz klar für ein knallhartes modell seitens des gesetzgebers à la skandinavien: beide MÜSSEN per gesetz elternzeit nehmen. tun sie es nicht, geht es an den geldbeutel. fertig aus.

    1. Dotti: I second this 110%. Beide müssen. Zack – aber dann heisst es ja wieder die Frauen wollen das ja so… 😉
      Ich vervollständige den Satz – was wird aus Ehen, wo beide 50-50 zwar alles aufteilen, aber auch beide arbeiten wollen/müssen? Es ist nicht schlimm Kinder outzusourcen (wie es immer getan wurde…) wenn die Strukturen da sind. Dazu gejört mehr – Betreunng, die gute Bezahlung der Leute die das leisten, Förderung von Männern (ja!!) in diesen Berufen und auch sonst und nicht immer nur: Fordern. Da muss zwischen den Ohren aller noch viel Blut und hoffentlich auch Sauerstoff fliessen 😉

  11. So, Mesdames,

    das ist doch alles ein Ding, das man multifaktorell und vor allem Ebene für Ebene betrachten muss. Ich denke nämlich, dass die einfache Gleichung “Alle Frauen arbeiten = mehr Betreuungsplätze” nicht per se aufgeht. Und Hausfrauen dafür verantwortlich zu machen, dass es zu wenig Betreuungsangebote gibt, das halte ich auch für schlichtweg falsch.

    Denn das ist Sache der Politik. Und die kann jeder mitgestalten. Durch die Wahl von Parteien, die sich entweder für das tradierte Familiengefüge einsetzen oder Ganztagsbetreuung möglich machen wollen. Auch Briefe an den betreffenden Landtagsabgeordneten wirken. Oder direkte politische Einflussnahme im eigenen Umkreis.

    Meiner Meinung nach darf sich die Politik nicht in persönliche Dinge wie Kinderbetreuung einmischen. Angebote ja, direkte Einflussnahme nein. Das schwedische Modell lehne ich ebenfalls ab, da es einfach Berufe gibt, bei denen man keine Elternzeit nehmen *kann*. Geht einfach nicht. Und ich wäre die letzte, die Menschen, die trotz eines solchen Berufes Kinder haben möchten, dazu das Recht absprechen würde.

    Übrigens sollte bei der ganzen Diskussion nicht vergessen werden, dass Kinderkriegen ein willentlicher Akt ist – und dass Eltern schon vor der Zeugung darüber nachdenken sollten, wie sie denn die Brut versorgen wollen.

    1. DK – Sache der Politik? Ja, richtig – ich frage mir nur woher die Herdprämie kommt?! also welche Lobbygruppen darauf Einfluss nhemen? Mit Briefen an den Landtag ist es nicht getan und ob ich jetzt noch in die Politik gehe… Es gibt keine Jobs wo man nicht wegbleiben kannn – es gibt nur welche wo man nicht wegbleiben will. Sonst könnte man ja auch nicht Urlaub nehmen, nie – wobei bei Selbstständigen kann man das eventuell sagen, aber die haben wiederum andere Freiheiten, die können ihre Kinderbetreuung als Firmenpersonal absetzen 😉

  12. Ja, kann nur zustimmen… eine wirklich interessante Diskussion.

    Melde mich hier auch mal zu Wort, da ich nicht nur Deinen Blog wegen der Lippenstifte und Lidschatten gern verfolge sondern auch wegen des einen oder anderen eingestreuten Beitrags und da ich denke, dass hier ehrlich von Frau zu Frau diskutiert wird ohne “Störfaktor” Mann; sonst wären einige Bemerkungen vielleicht etwas anders ausgefallen bzw. ich würde einiges bei “gemischten” Runden auch nicht sagen… Frauen-Soli anyone? Würden einige Männer dann auch in den falschen Hals kriegen (wollen).

    Was mich bei diesen Frau-Kind-Karriere-Diskussion eigentlich immer etwas stört ist, dass Frauen nicht nur auseinander dividiert werden zwischen Müttern und Kinderlosen sondern auch zwischen denen, die sog. “hochqualfiziert” sind und solchen, die eben keine Scheinchen in der Tasche haben. Ich habe so etwas nicht, käme aber trotzdem nie auf die Idee als “nur eine bescheidene Sekretärin” daheim zu bleiben… Kann nicht auch z. B die vielzitierte Kassiererin bei Aldi gern wieder arbeiten gehen? Wird da das Finanzielle nur vorgeschoben, um nicht als Rabenmutter dazustehen? Egal aus welcher Schicht sie kommt? Oder ist es bei “unteren” Schichten egal, wo sie ihre Kinder hinstecken, da es eh egal ist, was dabei heraus kommt? Oder bin ich zu drastisch, wenn ich sage, dass dies fast auf eine Diskussion um Bildungs-/Kinderbetreuungspolitik mit einem Touch Spaltung der Bevölkerung in unten und oben hinausläuft? Und wer arbeiten “darf”, weil viel Geld hineingesteckt wurde – privat oder von der Allgemeinheit?

    1. Andrea – genau das will ich vermeiden, denn auch die Aldi Kassiererin möchte arbeiten gehen und nicht zu Hause versacken. Die Diskussion spaltet natürlich dauernd die gutverdienenden, gebildeten von den schlechtverdienenden ungebildeten ab (was ein bisschen Quatsch ist weil man auch mit viel Ausbildung verdammt schlecht verdienen kann).
      Deshalb gibt es ja die Verantwortung auch von denen, die es sich leisten können zu Hause zu bleiben, nach Kinderbetreuung zu schreien, denn sie sind ja nicht alleine auf der Welt. Deshalb führe ich ja die “Hausfrau2 als Problem an – denn wenn sie freiwillig auf Betreuung verzichtet, ist sie eine der vielen Stimmen, die fehlen, um Betreuung trotzdem möglich zu machen.

      Es läuft nicht viel schief in Deutschland, uns geht es schon verdammt gut, aber was Kinder in dieser Luxusgesellschaft bedeuten ist äußerst zwiespältig. Einerseits Statussymbol, andererseits völlig ohne Rechte. Kita&Co, Schule und Betreuung sind essentiell um aus den Leuten gutausgebildete und selbstständige Bürger zu machen. Kinder stehen jedoch noch nicht einmal im Grundgesetz als eigenständig anerkannt – wen wundert es, denn das hätte Konsequenzen. Schon alleine Dinge wie Studiengebühren oder Schulbücher zum Selberkaufen führen zu der von Dir angesprochenen Spaltung zwischen der immer dünner werdenden Mittelschicht (die in Wahrheit eine Oberschicht ist) und der Normalofraktion, die sich immer mehr zur Unterschicht entwickelt.

      Da auf die Politik zu hoffen ist schwer – selber was tun ebenfalls. Wir müssen und in diesen Strukturen ebne zurecht finden und versuchen, das zu ändern – beim Arbeitgeber, in den Köpfen der Männer und vor allem der Frauen.

  13. @ Andreea: Die “Herdprämie” stammt aus der CSU. Und wer wie ich Bayern kennt, den wundert das nicht. Alle anderen Parteien, allen voran Peer Steinbrück und Usula von der Leyen wollen ja statt des Erziehungsgehaltes verbindliche Krippenplätze ab 2013, somit ist die Frage, wo die Idee den herkommt, hiermit geklärt.

    🙂

    Was die Jobs angeht, denen man nicht fernbleiben kann: Doch, die gibt es. Ich arbeite selbst in so einem. Und Urlaub (drei Wochen) ist ja deutlich etwas anderes als Elternzeit (sechs Monate aufwärts), oder? Gerade Selbstständige haben ja oftmals die größten Probleme mit der Kinderbetreuung, aber das führt jetzt ein wenig sehr weit vom Kernthema weg, oder?

    Was die eigene politische Einflussnahme angeht: Jeder noch so kleine Tropfen im Fass füllt es. Und wenn jede/r mittropft, dann geht es schneller. Funktioniert wirklich. Und hier die Verantwortung auf die “Hausfrauen” abzuschieben, die zu Hause bleiben, auch wenn sie es aus finanzieller Sicht nicht müssten, finde ich ungerecht.

    @ Andrea: Leider ist die Diskussion in der Öffentlichkeit schon lange in ein “oben und unten” aufgespalten worden, denn egal, wohin man schaut, es geht doch immer nur um die vermehrungsunwillige Akademikerin. Ich finde das zutiefst traurig und mich regt das auch tierisch auf, denn Kinder sind immer ein Zugewinn für die Gesellschaft, egal, was Mama und Papa arbeiten und egal, woher sie kommen.

    Und magst Du mir bitte erklären, was Du mit dem “Frauen-Soli” meinst?

    1. Puhhh, dann habe ich wenigstens richtig gewählt 😉 @ DK

      Selbstständigkeit ist echt ein schwieriges Thema und in meinem Freundeskreis auch vorhanden. Da wird der Selbständige definitiv mehr schuften müssen und das kann man nicht mit Kind auf dem Schoss… wer erfolgreich ist wird wenigstens geldtechnsich einiges hinbekommen, als Frau allerdings muss man davon ausgehen dass es eine Fremdbetreuung geben MUSS. Finde ich für Babys nicht schlimm ist allerdings wohl auch die Zeit wo Kinder noch niedlich sind 😉 Und mit 3 Wochen Urlaub – ja, das gibt es ich kenne Leute mit gar keinem Urlaub seit Jahren!

  14. Hallo, hier nochmals die Andrea…

    Da ich selber aus München komme, wundert es mich immer wieder, wie eine Partei so ein Bundesland einnehmen kann und viele denken, dies sei hier allgemeine Geisteshaltung.. naja, ein anderes Thema 😉

    Ich meinte auch nicht “den” Frauen-Soli sondern “DIE” Frauen-Soli-(darität); die Gemeinschaft der Frauen halt, auch wenn sich das ein wenig gestelzt anhört. Die netzwerkenden Akademikerinnen sollten nämlich bedenken, dass die Aldi-Kassiererin (fast) die gleichen Probleme in dieser Hinsicht hat… woher also diese elitäre Abgrenzung? Hat man Angst, dass man in einen Topf geworfen wird? Das meinte ich auch mit dieser “oben-unten-Geschichte”. Habe damit schon so meine Erfahrungen gemacht als Nicht-Akademikerin.

    Auch meinte ich, dass ich so etwas nie in einer gemischten Runde sagen würde, denn Hand aufs Herz – (manche) Herren der Schöpfung lachen sich doch ins Fäustchen, dass wir Mädels uns so leicht auseinander dividieren lassen 😉

    So, jetzt gönne ich mir erst mal eine Kaffee, ehe ich noch zur Schwestern-Revolution aufrufe 😉

  15. @ Andrea: Ah, danke für die Erläuterung der Frauensolidarität. Ich persönlich fände es besser, wenn man generell mehr Menschensolidarität fordern würde, unabhängig vom Geschlecht, aber ich weiß, worauf Du raus willst.

    Elitäre Abgrenzung ist ein Problem, das so alt ist wie die Menschheit selbst. Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass “Oben-Frauen” sich besonders elitär fühlen und aufführen. Das ist nur eine Beobachtung aus meinem Alltag und keinesfalls allgemeingültig oder gar auf die Gesellschaft als solche extrapolierbar.

    Haben die meisten Männer mittlerweile kapiert, dass es uncool ist, sich “Unten-Menschen” gegenüber nicht tadellos zu verhalten, scheinen manche Frauen, die sich für “Oben” halten oder auch “Oben” sind einen sportlichen Ehrgeiz darin zu entwickeln, sich gegenüber “Unten-Frauen” herablassend zu verhalten. So nach dem Motto: Ich bin besser als sie, ich bin schon eine “Stufe weiter”, ich habe mich von “diesem Leben” emanzipiert. Pfui! Oder noch eher: Extrapfui in Gold!

    So lange Diskussionen wie diese basierend auf sozialem Status geführt werden, wird sich leider nicht viel bewegen…

    Übrigens:
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,787222,00.html

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