Helft mir!

Ich mache es kurz und bündig. Ich schreibe gerade Doktorarbeit. Dieses mühsame, Wort für Wort und Satz für Satz, manchmal weinend im Büro weil es frustriert; ich bin völlig unkonzentriert, häufig geistesabwesend und manchmal sehr euphorisch. Und ich brauche Hilfe.

Ich brauche Motivation. Ich brauche Eure Geschichte, Eure Texte, von Euch Leserinnen, von den viele erfolgreichen Frauen, die hier vorbeischauen. Erfolg ist manchmal die richtige Wimperntusche empfehlen zu könne, manchmal seinen Alltag zu bewältigen, zB wenn man krank ist; Erfolg ist subjektiv. Ich brauche lustige Geschichten, und welche über sinnlose Frustkäufe; traurige Geschichten und blöde – Deine Geschichte, gerne/natürlich anonym geschrieben. Wohl wissend, dass unseresgleichen es lesen werde – Frauen mit kurzen Haare, Träumerinnen, Kämpferinnen, Anwältinnen, Mütter, Partnerinnen, Lehrende, Wissende. Schmink-Uschis.

Ich habe zwar noch Posts und Bilder, aber ich kann mich zum Teil nicht aufraffen. An machen tagen fühle ich mich wie Gott, an manchen Tagen gescheitert, das Leben eben – dabei läuft es, nur eben wahnsinnig langsam und mühsam. Motivation brauche ich, Motivation, Glitzer brauche ich auch, und Gespräche.

Und nein, ich höre nicht auf zu bloggen – ich muss gelegentlich nur mal die Beiträge auch veröffentlichen… Tom Ford ist hier nicht wegzudenken, genauso wie Naturkosmetik und experimentelle Gesichtspflege. So sehe ich manchmal auch aus, seufz.

Los, mailt mir. Schreibt mir. Teilt Eure Geschichte mit der Leserschaft und lasst es raus – es hat nahezu therapeutische Wirkung, ich habe sowas auch schon mal gemacht und etwas sehr persönliches anonym veröffentlicht. Tat sehr gut.

Und ihr so?

12 Gedanken zu „Helft mir!

  1. ohhh, motivation und glitzer. ja, das wär’ was gutes! auch hier mangelt es indes sehr an beidem. den glitzer hab ich am sa wegen zu teuer in der stadt gelassen, die motivation … nun ja, die olle schnepfe hat sich wegen des irren stresses mal fix nach anderswo aufgemacht.
    und so lahme ich derzeit durch die tage, hangele mich von wochenende zu wochenende (und bete immer, dass die chefin mich nicht wegen meiner aktuellen minderleistung verbal ver- oder ganz raushaut) und hoffe auf bessere tage.
    falls ich ergründe, wie mein liebster sich seine motivation, den unverbrüchlichen optimismus und vor allem die energie erhält, sag ich bescheid …

  2. Ok eine Geschichte.
    Nach 9 Jahren Beziehung werde ich nächste Woche unsere gemeinsame Wohnung verlassen. Vollgepackt mit Zweifeln und Angst was kommen wird. Meine Familie steht auf der Seite meines Ex, also liegt es an Mir diesen Weg zu gehen. Die Kartons stapeln sich, gefühlt muss ich aber noch mindestens eine Tonne packen. Ich habe noch keine Schlüssel für die neue Wohnung, muss aber beim Einzug streichen. Mir fehlt natürlich auch noch die Waschmaschine und ein Telefon und die Möbelpacker würden am liebsten morgen schon kommen. Die Couch wartet im Lager und will geliefert werden, der Schrank auch und der Techniker fürs Internet hat sich auch schon angemeldet. Am liebst würde ich momentan Menschen schlagen, Menschen die immer meinen, dass Sie es besser wissen und besser können und man ja einfach nur weiter machen müsse. Ich denke währenddessen daran was ich noch alles erledigen muss und das Dummheit kein Grund ist um jemanden zu schlagen.

  3. Hallo liebe Andrea,
    Hier schreibt dir auch eine Andrea: 37 Jahre alt, verheiratet, 2 Töchter (16 und 10 Jahre)… Und eine stille aber leidenschaftliche Leserin deines Blogs.
    Während meines Studiums (natürlich mal ebenso nebenbei mit den Kids), das gefühlt 30 Semester gedauert hat, ging ich durch viele Höhen und Tiefen. Selbstzweifel, Lustlosigkeit, Euphorie, Panik und immer schön um die Kinder kümmern. Schließlich geht der Liebste ja jeden Morgen aufopferungsvoll ins Büro, um die hungrigen Mäuler zu füttern. Der tief verwurzelte Drang nach Unabhängigkeit und die Sehnsucht nach Bestätigung hinderten mich daran, aufzugeben. Besonders während der beiden Staatsexamen lag ich nach intensiver Paukerei regelmäßig abends im Bett und surfte auf den bekannten Beautyblogs. Ein bisschen Schminke geht immer, schön sein wollen wir ja alle und es lenkte herrlich von dem ganzen Prüfungsstress ab. Deine Beiträge sprechen mich bis heute am meisten an, denn du triffst in vielen Belangen total “meinen Nerv”. Mittlerweile bin ich nicht mehr von Prüfungen, sondern von der alltäglichen Arbeit gestresst – was bleibt, ist dein Blog- der mich abends wunderbar entspannt.
    Liebe Andrea, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, erlaube ich mir eine Einschätzung aus der Ferne: du bist eine starke, intelligente und bemerkenswerte Frau! Du bist kompetent, fürsorglich und witzig. Du bist attraktiv und hast deinen Style gefunden. Du hast eine eigene Meinung und traust dich, sie auch auszusprechen…. Und du hast deine schwachen Momente, weil auch du ein Mensch bist. Das ist normal und es ist total in Ordnung, dass auch Powerfrauen nicht alles aus dem Ärmel schütteln.
    Ich bin absolut überzeugt, dass du deine Ziele erreichst! Je größer die Abneigung vor dem großen Ganzen sind, desto kleiner sollte man seine Etappenziele stecken. Und sich schön extrinsisch motivieren. Vielleicht mit Schminke… Ich kenn da ‘nen tollen Beautyblog 😉
    Ich wünsche dir weiterhin gutes Gelingen und glaube ganz fest an dich!
    Andrea

  4. Liebe Andrea,
    ich kann dich wirklich sehr gut verstehen, deinen Leidensweg bin ich 6 Jahre gegangen mit deutlich mehr

    Tiefen als Höhen. In wenigen Wochen habe ich meine Verteidigung und dann habe ich es endlich geschafft.

    (Fast) Alles was du für eine Diss brauchst ist ein Durchhaltevermögen und immer wieder aufstehen, wenn

    du gefallen bist.
    Zu Promovieren war eher eine spontane Idee gewesen (Krise). Aber ich hatte Glück, es gab

    sofort eine Stelle und eine Kooperation mit der Industrie, der Vertrag lief 4 Jahre. Ich total

    euphorisch.
    Weder wusste die Firma noch mein Dr.Vater was ich genau bearbeiten sollte, also anfangen ohne Thema.

    Würde ich heute niemanden empfehlen, aber naiv wie ich damals war: Alles kein Probelm.
    Einige Zeit später erkannte ich was es bedeutet: kein Thema zu haben ist keineswegs so toll wie es mir

    verkauft wurde.
    Die meiste Zeit habe ich in der Industrie gearbeitet, da habe ich einige optimierungspotential erkannt, und natürlich versucht daraus mein wissenschaftliches Thema anzuleiten.
    Freiheit Forschen zu können wonach mir ist hat für mich 2 Jahre bedeutet von einem Themengebiet zum nächsten zu hetzen, etliche Literatur darüber zu lesen, wie ich das Industrieproblem darin unterbringen kann und immer wieder gesagt zu bekommen: “das gibt es alles schon. Das wurde zwar nicht in ihrem Umfeld umgesetzt aber wenn man den Ansatz xyz weiterdenkt, ist ihr Problem damit erschlagen. Sie müssen ein neues Problemumfeld schaffen auf dem ihre Lösung allgeiemgültig ist usw…”
    Aus heutiger Sicht kann ich jedem nur empfehlen, nicht wie ich dann sofort ein anderen Themengebiet zu suchen und ständig dieses Dejavu zu erleben, sondern sich auf eins festzubeissen und analysieren, genau existierende Methoden nicht abdecken. Kein Ansatz der Welt ist 100%, aber deren Lücken zu finden braucht Zeit, die ich mir damals nicht genommen hatte, weil bei jedem Gespräch mir gesagt wurde, gibt es ja schon. Nach jedem Gespräch bin ich mir vorgekommen wie der letzte Idiot und dass ich niemals schaffen könnte je irgendwas auf die Beine zu stellen.
    Nach 2 Jahren buntes, erfolgloses herumsuchen, hatte ich folglich keine Idee zu Thema, keine Publikationen und folglich auch nichts implementiert was ich der Industrie als Verbesserung für ihr Tagesgeschäft vorweisen konnte. Da ist die Stimmung hochgekocht, dass ich ja nix in den 2 Jahren gemacht habe und mein Dr. Vater hat mir empfohlen aufzuhören. Da habe ich damals den BEschluss gefasst: Ich mache weiter, und publiziere selbstständig ohne vorher mit ihm abzustimmen (da es sonst wieder heisst, das gibt es schon).
    Dann das erste hoch: 2 erfolgreiche Publikationen, auf ein Themengebiet, (dass es seiner Meinung nach schon gab) und die Wandlung, hm ja – das Thema hat Potential. Aber das 3. paper dazu wurde abgelehnt und ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie das Thema wieder mit der alten Begründung abgelehnt wurde. Mein Vertrag lief zu dem Zeitpunkt nur noch 1 Jahr und ich stand wieder am Anfang und hatte nichts. Wie ich mir damals gefühlt habe, kannst du dir sicher vorstellen.
    Nach etlichen Gesprächen mit Kollegen/Mitleidenden hatte ich mir in kurzer Zeit ein anderes Thema auf den Fingern gesogen und alles auf diese Karte gesetzt. Die Zeit war knapp und die mögliche Veröffentlichungen in passenden Koferenzen dauern bekanntlicherweise seine Zeit. Ich habe mir gesagt: ich reiche paar Papers ein, wenn sie angenommen werden – ziehe ich die Diss durch und verkaufe das Thema meinem Chef, Wenn nicht – suche ich mir einen anderen Job.
    Es hatte geklappt, jedoch musste ich mir trotzallem einen neuen Job suchen und die Diss neben der neuen fertigstellen (empfehle ich auch niemanden). Aber Andrea, wie du siehst, Durchhaltevermögen ist alles! Auch du überwindest deinen Tief und wirst deine Promotion hinter dich bringen. Da bin ich mir sicher 🙂

  5. Hier kommt meine traurige Geschichte: Ich bin beruflich erfolreich, habe seit Jahren einen Freund und bin auch seit einiger Zeit Mama. So weit so gut, so schön, so normal. Seit ein paar Wochen jedoch trauere ich enorm um meine erste große intensive (Jugend)Liebe, ich habe ihn vor 23 Jahren verlassen nach 2jähriger Beziehung und ihm damit sehr sehr weh getan damals. Damals war die zum Schluss enstandene Entfernung Schuld, die Kommunikationsmöglichkeiten beschränkten sich früher auf Briefe und Telefon im Wohnzimmer von Mama & Papa. Heute reflektiere ich alles anders, was natürlich auch am Alter liegt.
    Den letzten Kontakt gab es vor 8 Jahren. Eine erneute Konatktaufnahme scheint er momentan komplett abzublocken. Ich bin noch am Überlegen ob ich mich ihm schriftliche “offenbare” mit meinen Gedanken & Gefühlen, oder heimlich weiter weine und hoffe, dass es wieder besser wird. Habe so Angst davor es als alte Frau zu bereuen, ihm das nie gesagt zu haben was jetzt in mir vorgeht. Es gab auch keinen Anlass für diese Situation jetzt, keine Ahnung. Weiß jemand Rat? Wir würdet Ihr handeln?

    So, und nun schreibe weiter an Deiner Doktorarbeit, Du schaffst das !! 😉

    LG Blume

  6. Ann hat Recht, aber das weißt du ja schon. Ich habe vor vielen Jahren BWL studiert und mich auch durch Diplomarbeit und Lernen aufs Examen gequält, aber auch heute noch bin ich mächtig stolz auf mich, dass ich das damals durchgezogen habe. Vielleicht motiviert dich ja der Blick in die Zukunft, wenn du stolz an dich als “Frau Doktor Andreea” denkst.

  7. Hallo liebe Andreea,
    erinnerst du dich noch an mich? Früher habe ich hier fleißiger kommentiert:) Aber ich lese nach wie vor alles mit. Ich war von Anfang an (also als ich Blogs entdeckte, da hattest du aber schon ewig gebloggt) von deiner Arbeit hier begeistert, habe mich in vielem wiedererkannt (Harburg, Migration, Humor) und dich auch, das soll jetzt nicht schleimig wirken, irgendwie als Vorbild gesehen. Heiraten, Kinderkriegen, Doktorarbeit schreiben, die richtige Mischung aus Nerd und Tussi, vielseitig interessiert, mit Hang zu Luxusobjekten, aber auch für soziale Gerechtigkeit einstehend, verdammt, das war und ist für mich alles mega-erstrebenswert. Bloggerin wollte ich auch immer sein, oder Autorin, oder zumindest Redakteurin, aber das bleibt erstmal ein Traum. Das Einzige, worin ich dir einen Tick zuvorgekommen bin (aber ich hab ja auch kein Baby und keine Festanstallung an der Uni) ist die Diss. Ich habe sie im Januar abgegeben und warte gerade aufs Ergebnis bzw. die Einladung zur Disputation (laden die mich überhaupt ein?). Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an diese Arbeit denke, an ihre (vermeintlichen?) Schwachstellen, ich wage es zwar nicht, wieder in die Datei hieneinzusehen, aber ich erinnere mich spontan und blitzartig an bestimmte Abschnitte, an einige Formulierungen und Thesen und dann wird mir schlecht. Ich habe auch damals an meiner Masterarbeit sehr gezweifelt, vor allem an ihrem Schluss, an dem ich noch in der letzten Nacht geschrieben hatte. Nur dauert das Ganze jetzt viel länger. Vier Jahre habe ich auf dem Papier promoviert, in Wirklichkeit habe ich 2 Jahre davon rein gar nichts gemacht. Also schon was gemacht, aber nichts Akademisches 🙂 Ich war wahnsinnig frustriert, dass ich weder einen Job noch ein Stipendium bekam, andere dagegen schon, von denen ich meinte, dass sie schlechtere Noten und ein langweiligeres und weniger “relevantes” Thema hatten als ich, diese Schleimer, diese Konformisten, diese Antitussis, die sich nicht schminken und Rucksäcke tragen. Heißt es nicht auch, man würde mit Migrationshintergrund eher an so Stipendien herankommen? Auch in den Uni-Ausschreibungen steht immer, sie würden Personen mit M-Hintergrund bevorzugen, warum habe ich aber nur Absagen kassiert? Ich verbrachte die Zeit also mit negativen Gedanken und Schuldzuweisungen, anstatt sie sinnvoll zu nutzen. Ich bereue diese Zeit aber trotzdem nicht im Geringsten weil ich da viel ausging, mich um nichts kümmerte und so meinen Mann kennenlernte. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich es nicht fassen, dass eine so faule, mediensüchtige, teilwesie total oberflächliche (Reality-TV, Stalking von sehr zweifelhaften Bloggern, Markengeilheit), viel zu wenig lesende, immer noch nicht meditierende Frau wie ich es überhaupt fertig gebracht hat diese 300 Seiten zum Druck zu bringen. (Ich hatte noch einen Tag, warum habe ich den nicht genutzt um länger zu korrigieren, da sind sicher soooo viele Tippfehler…). Was ich damit sagen will, und ich weiß nicht ob das motiviert, aber, wenn ich das kann, dann kannst du das auch!!! Ich drücke die Daumen und hoffe, du hältst uns hier alle weiter auf dem Laufenden.
    Herzliche Grüße
    J.

    1. Liebe Jana, mach dich ja nicht kleiner als Du bist! Wie das Leben so spielt, wir haben sogar gemeinsame Bekannte… Schräg, oder? Aber ich kann gar nicht Dein Vorbild sein, ich kann jemands Vorbild sein?! Ich bin geschmeichelt, erschrocken und schockiert. Ja, wir sind uns einander Vorbilder, ich glaube das zählt. Marissa Meyer oder wie alle CEOs der Welt heissen ist ja schön und gut, aber die kleinen Leute, die in ihrem schnöden Alltag was tun, die zählen mehr.

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