Mütter reiten auf Einhörner durch’s Kita-Land – Gebt dem Kind keinen Zucker

Jeder macht es anders und gut auf seine Art und Weise. Zumindest immer gut gemeint. Das mit seinen Kindern…

Eine winzige Sache sticht mir aber immer wieder ins Auge: Kinder, die “auf Zucker” aufwachsen.

Letztens wurde ein unserem Kindergarten gebeten, den Kindern keine süßen Sachen mehr zum Frühstück mitzugeben. Keine Obst-Quietsche-Tüten, keine Schoko-Pops-Riegel-Pudding irgendwas.
Dabei sind die da beileibe nicht öko!

Diabetes ist die verbreiteste Zivilisationskrankheit der Welt, und sie nimmt auch in Entwicklungsländern rapide zu. Zuckerkrankheit heißt sie nicht umsonst.

Und Vorsicht – die Bio-Label sind kein Garant für Gesundheit!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Zucker: In Säften, in Schorlen, in diesen Quietscheobst-Tüten. Ganz schlimm in Müsli-Riegeln, in Obstgläschen, in Kinderprodukten allgemein. Auch wenn es kein Kristallzucker ist, sind Dinge wie Apfeldicksaft oder Agavensirup nichtsdestotrotz süß und – Zucker.
Gerade die Biobranche ist leider ein schwarzes Schaf, da es mit den Siegeln Gesundheit suggeriert. Kinderprodukte wie Säfte und Kekse sind meist viel zu süß, Bio hin oder her – einfach mal probieren.
Fertigprodukte sowieso, Fabrikbrot usw. Die ganzen Joghurts! Warum können Kinder kein Naturjoghurt essen?! Ein bisschen Müsli rein, fertig.

Kinder brauchen aber viel Zucker bzw. viel schnell verfügbare Energie!
– Ja, und die gibt es in Bananen, Äpfel, und in Vollkornbrot, oder in Müslis mit getrocknetem Obst. In Kartoffeln. Getreide und Reis, in Gemüse wie Karotten oder Hülsenfrüchte.

Mein Kind isst nichts anderes!
-Scheiße, dein Kind ist schon zuckersüchtig. Es wird essen, wenn es wirklich Hunger hat, das braucht allerdings einige Tage Entwöhnung/Entzug. Das Kind wird drei-vier Tage schrecklich sein, schreien, Essen verweigern aber irgendwann lieber eine Banane essen als gar nichts. Du bist der Elternteil, du trägst die Verantwortung (und es kann nicht schaden, mal bei Dir selbst auch mal zu gucken…).

Du spinnst – Du bist ein Zucker-Nazi!
-Nein, ich habe auch Marmelade im Schrank und es gibt auch Schokolade oder ein Keks bei uns. Verboten ist nichts, aber die Menge macht es. Apfelschorle gibt es bei Anlässen, aber nicht jeden Tag. Obstgläschen pimpen gelegentlich Joghurt mit Müsli auf, und Schokolade oder ein schöner Keks können einfach so mal zelebriert werden.

Als Eltern ist man nunmal in der Ausbildung. Sein Leben lang. Machen wir das Beste daraus!

Lieblingsspielzeug – die zweite Runde

Stolze anderthalb Jahre ist der kleine Teddybär und somit längst raus aus dem Babyalter. Recht pünktlich nach dem anderthalben Geburtstag fing er an zu laufen – und seitdem läuft er. Und putzt. Räumt uns die Socken hinterher. Will staubsaugen. Hä?
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Mein Leben, mein Leben

Wißt Ihr, was mich derzeit tierisch nervt? Beziehungsweise was seitdem Elterntier-Dasein nicht nur mir, sondern auch dem Ehemann passiert? Wir sind komplett fremdbestimmt.

Früher hatte ich eigene Termine im Kalender – heute sind die meisten Termine von anderen. Fährt Ehemann weg, ist Freundin aus dem Ausland da, hat die Krippe zu, ist XY im Urlaub, YZ heiratet: Meine Termine. Früher entschied ich, was in meiner Freizeit war – heute fühlt es sich an, als ob alles zu mir kommt und ich keine andere Wahl habe.
Das ist wohl der Normalfall und es ist auch eine Frage der Wahrnehmung. Es ist eben Alltag, und da wir jetzt zu dritt sind, ist dieser etwas komplexer in der Organisation als vorher, wo man spontan was unternahm.

Es hat aber auch andere, sich langsam einschleichende Auswüchse. Mir wurde das erst bewusst, als ich mit ein paar anderen Müttern auf einer Party rumstand – ziemlich fertig (wir alle), ziemlich nachlässig gekleidet (ich nicht!), ungeschminkt, irgendwie… Wir sprachen über Haus (ich nicht, wir suchen eine Immobilie by the way!…) und Kinder und Männer und Gehälter und Ungleichheit (ja, ich war’s) und Sex und wieder Kinder. Dabei wurde mir klar, warum so viele hin- und hergerissen sind und zu nichts kommen: Weil sie für alle anderen alles machen.

Das ist die typische Frauenfalle, und sie schnappt zu: Das eigene Haus. Viel zu tun, und Garten, aber es macht ja Spaß. Kinder? Vollzeit – keine Arbeit, sondern eine Einstellung, die aber auch auslaugen kann. Arbeit? Muss oder will frau auch, haut auch rein, einmal der finanzielle Druck und natürlich ist es nie der Traumjob, der einem die Kohle einbringt, beziehungsweise ist auch der Traumjob nicht durchgehend immer Zucker. Frau kriegt dann alles organisiert – Das Leben der Kinder, den Alltag, bei der Arbeit sind das die wertvollsten Mitarbeiterinnen, die das gleiche Pensum schaffen wie die männlichen Vollzeit-Kollegen (aber die, die sind immer erreichbar).

Deren Leben? Ich hatte nicht genug Mumm zu fragen, ob sie ein eigenes Leben noch haben. Die eine wird höhnisch lachen und sagen – Wessen Leben?!

Dass es sich bei mir um ein Luxusproblem handelt, ist klar. Ich bestimme den Kurs, und das weiß ich mittlerweile. Sicher, das “alte” Leben und das “neue” Leben sind ein Widerspruch, den es noch zu vereinbaren oder einfach zu akzeptieren gilt, aber mein Leben – ist mein Leben.

Mein Leben beinhaltet sich um mich selbst zu kümmern, mir nach wie vor den ersten Platz einzuräumen (wenn sich auf dem Treppchen in Wahrheit doch mehrere drängen!), sei es denn dass man sich trotz Kleinkind seine geliebte weiße Bluse anzieht oder Lippenstift benutzt, dass man sich verabredet und weggeht und auch mit dem Kind shoppen, warum nicht? Dem Partner wieder Komplimente macht und vielleicht ein neues gemeinsames Hobby entdeckt (nicht: schlafen!) und sich nicht immer an andere orientiert. Ich, ich, ich – klingt so furchtbar egoistisch, aber die meisten und auch ich müssen es echt noch lernen. Ich bin die Gebende, ich bin die Nehmende, mein Leben, mein Leben. Am Ende ist frau nämlich immer allein.

Also, mein Plan für heute und jetzt: Mein neues Kleid anziehen (trotz Kleinkind, es lässt sich schließlich waschen!) und in die Stadt gehen und flanieren, weil es mir Spaß macht. Teddy findet das gar nicht so schlecht mittlerweile, es gibt ja schließlich was zu gucken.

Mein Leben, mein Leben – dass ich jetzt auch noch Mutter bin, ist nicht einfach, schließlich beinhaltet dieser Begriff wie kein andere den Impetus des Gebens. Ich bin jedoch nur solange eine gute Gebende, solange es mir nicht auffällt, dass ich es tue, solange es mich nicht auslaugt, auszehrt und solange ich einen grundsätzlichen Glücks-Boden unter meinen Füßen habe. Nicht kippelige Momente des Glücks, sondern eine feste Unterlage.

Was mich sehr, sehr nervt: Es geht so vielen so, und keiner redet drüber. In ausgelassenen Runden mit viel Alkohol, ja, da kommt das wahre Leben zum Vorschein. Dann werden die perfekten Hausmuttis zu kleinen unzufriedenen Gnomen, die sich darüber auslassen, dass sie in Wirklichkeit alleinerziehend sind; die Ökomuttis gestehen, dass die gelebte Gleichstellung für den Arsch ist, weil sie immer noch mehr putzen, und die abgeklärten Emanzen zu Weicheiern, denen der Mut fehlt, sich zum Gefühlsleben zu bekennen. Alles völlig normal.

Aber: Dein Leben, dein Leben. Leben leben, du weißt schon.

…ach ja, und nochmal: Das Leben mit Kind ist grandios. Das Leben ohne Kind ist grandios. Dein Leben, dein Leben. Ist grandios.

P.S. Aus aktuellem Anlass: Und dann gibt es Momente im Leben, wo so ein Kackkrebs* versucht, Dir das alles zu entreißen. Dein Leben, deine Klinik, deine Chemo, deine Ängste. Nein, nein -Dein Leben, nicht dein Krebs, kein netter Besuch, kein erwünschter, das soll es ja geben; das eigene Leben hat eine feste Unterlage, da wird der Kackkrebs schon noch auf die Fresse fallen. Punkt.

P.P.S. *oder irgendeinanderer Scheiß. Nein, mir geht es gut, aber ich begegne derzeit einigem *Kack in meinen Umfeld. Der kann sich mal verpissen und so.

Das erste Mal: Urlaub mit Kind

Ich werde etwas weiter ausholen…

Ich sitze also am Tisch in diesem durchaus ordentlichen, na, superguten Familienhotel! Lätzchen, Kinderstuhl, überall Kinder, und heute ist Teddy ein wenig angeschlagen und besteht darauf, seinen heiligen Hasen und den Schnuller mitzunehmen, die sonst als Einschlafhilfe dienen. Nach dem Essen geht es ein paar Schritte weiter ins Lümmelland, eine Indoor-Spielanlage mit allen Schikanen. Beim Geschirrabräumen schnacke ich kurz mit der Bedienung über die Unmengen, die der Junior vertilgt hat (recht manierlich, kaum etwas auf den Fußboden) und hole mir einen Weißwein statt meinem alkoholfreien Bier. Ich entspanne mich, exakt eine Woche nach Ankunft in diesem Ferienparadies.Neben mir auf der Sitzbank liegt ein roter Hase und darauf eine Schnullerkette.

Und ich weine. Weiterlesen…