BRIGITTE ohne Models ist…

…noch deprimierender. Dafür fast werbefrei*.

Ich hoffe Ihr habt Euch auch die neue brIGITTe geholt, damit Ihr seht weshalb viele Dinge im Printbereich überholt sind: Mangelnde Qualität**.

Was habe ich zu bemängeln? Also, statt Models Frauen zu nehmen, die Muttis Restaurant leiten, Künstlerinnen sind (wovon leben die eigentlich?) oder ekelhaft perfekte Frauen mit ekelhaft perfektem Kerl und Blagen, denen gleich ein ganzes Hotel gehört (haben sie sich erarbeitet – na klar!!) ist irgendwie…

Scheiße.

Wenn jemand so gut aussieht dass er daraus einen Beruf macht – okay. Wenn jemand hingegen so dargestellt wird, dass Frau und Herr Mustermann nur verlieren können, dann ist das VIEL schlechter.
Leider habe ich kein Geschäft geerbt, das ich erfolgreich mit 28 führen kann.
Leider habe ich kein Geld geerbt, um mir zwangfrei von finanziellen Druck Familie, Haus&Hof in bester Lage zu ermöglichen.
Leider bin ich irgendwie neidisch – nicht weil ich es den Leuten nicht gönne (das tue ich aus ganzem Herzen in der Hoffnung dass sie um ihr Glück wissen!), sondern weil ich weiß, dass das Leben nicht immer so einfach ist.

Der Druck bislang: Perfekt aussehen.
Der perfide Druck nun: Perfekt sein. In allen Lebenslangen.

Einzig gepunktet hat bei mir die hübsche Lehrerin und alleinerziehende Mama. Normalität – sie ist wirklich attraktiv, aber auch normal. Mir sagt es: Man kann normal UND attraktiv sein.
Weshalb ist keine Verkäuferin da drin? Die Kassiererin bei Budni ist ein Engel, wird sie auch in der brIGITTe zu sehen sein? Obwohl sie “nur” einen Realschulabschluss hat?!

Aber auf der anderen Seite… erfreulich. Tatsächlich mal keine Knochen, die einen regelrecht an-stechen!
Gut, es gibt kein Photo von den Damen wie sie VOR dem Shooting aussahen, aber wir sehen nun in aller Deutlichkeit dass brIGITTe auch nur “Bilder” liefert. Bilder von pseudo-perfekten Menschen. Aufwendig konstruierte Bilder, dessen Details alle vorab perfekt inszeniert sind. Nichts ist echt, weder das Licht, noch die Menschen.

Das mag auch der Grund sein weshalb die Modeblogs so erfolgreich sind. Die Menschen sind echt, ihre Mode ist Ausdruck. Es ist konstruiert – auch, aber für die Wirklichkeit. Und in der Wirklichkeit.

**Was gibt es denn noch zu meckern? Nur dass die brIGITTe ein so schlechtes Layout hat, dass sogar mir, die sehr wenig Ahnung von professionellem Layout hat, die Augen dabei tränen. Außerdem ist es wirklich schlecht lesbar. Und dann noch die Diät hinten drin!
EDIT: Ausserdem sind die Photos schlecht. Das hat auch die ZEIT kritisiert, daher habe ich mir das nochmal angeschaut und muss sagen: Die Frauen sind alle! hübsch und ich würde nie denken es seien keine Models, aber die Photos fangen sie nicht gut ein. Und das Licht ist bei fast allen mies – oder liegt es am Papier?!
DOCH WAS MEINT IHR?

*Es gibt kaum Werbung, wenn dann nur neutrale ohne Personen drauf, ich meine ohne den üblichen, arg dünnen Frauen.

20 Gedanken zu „BRIGITTE ohne Models ist…

  1. Also ehrlich gesagt finde ich, dass du etwas übertreibst. Ich finde das neue Konzept der Brigitte sehr erfreulich – da hierdurch endlich mal ein richtiges Statement gegen den Model-Magerwahn gesetzt wird. Die Frauen in der aktuellen Brigitte haben nämlich mal wahrlich keine Modelmaße. Das sie ins “richtige Licht” gerückt werden und auch ein Stylist am Werk war – ist doch nur mehr als verständlich. Wer würde sich den freiwillig für ein Shooting ohne Make-up ablichten lassen – am besten noch in Neonlicht – wenn selbst DU für Fotos für deinen Blog Make-up auflegst?! Ich verstehe da dein Argument nicht wirklich!

    Und zum Layout kann ich nur sagen, dass Mädels wie Du oder ich sowieso nicht der Zielgruppe entsprechen – sondern Frauen zwischen 35 und 50. und ich glaube das der ästhetische Anspruch der Brigitte dieser Leserschaft sehr nahe kommt.

    Und übrigens ist der Begriff “Perfektionismus” relativ! Ich glaube kaum das die von dir beschriebene “ekelhafte” Familie sich selbst als Perfekt sieht…genauso gut könnte jemand mit Brandnarben im Gesicht Dich als “Ekelhaft” Perfekt beschreiben….!

    1. Hi Katja, danke für Dein Feedback! Models sind generell sehr jung, daher so dünn. Damit wird kein Zeichen gegen Magersucht gesetzt, schon gar nicht wenn am Ende noch eine Diät rangeklatscht wird. Das größere Problem sind Esstörungen, die angeblich jede 3. Frau hat, und da muss ich mich leider mitzählen.

      Ich gehöre übrigens zur Zielgruppe.

    2. @Katja: hm, guter Einwand, ich versuche auch möglichst vorteilhaft auszusehen. Ich habe so schlechte Haut, dass ich deswegen arge Komplexe habe. Aber es gehört zu einem Beautyblog auch dazu, Make-up an einer Person zu zeigen. Ich retouchiere wenigstens nichts. Photos will ich auch immer unbearbeitet, weil mans ehen soll dass ich schlechte Haut bzw. Narben habe, es gehört zu mir, es ist “wahr”. Wenn es ein vorher Photo geben sollte, würde ich aber mitmachen, aber nur wenn die anderen Photos schön sind! Ich bin ja auch nur eine Frau und eitel.

  2. die idee fand ich grundsätzlich erst mal gut. mir gehen die hochglanzzeitschriften mit den hungerhaken in den artikeln und der werbung gewaltig auf die nerven, diese ewige tote makellosigkeit und schein-perfektion der models, gern auch in absurd teure lumpen gehüllt, die sich eh kein normaler mensch leisten kann, der solche zeitungen liest.

    also hatte ich erst mal hoffnung. aber auch zweifel – ich meine, es ist die br.igitt.e …

    und richtig: die an sich gute idee wird subito mit auf makellos gephotoshoppten “19-jährigen selfmademillionärinnen” zerstört. das war ja klar – es läuft eben doch wieder nur auf die altbekannte suppe der bis zur unkenntlichkeit nachgehübschten pseudo-perfektion raus.
    bin nur froh, dass ich mir das blättl nicht gekauft hab!

    mein fazit:
    idee: sehr gut
    umsetzung: lausig
    thema verfehlt. sechs, setzen.

    1. @hühnerschreck: die Preise der Bekleidung sind in der Tat Wahnsinn. In der VOGUE sind die irre, würde man nicht kaufen, aber ich sehe dann die Mode als Kunst oder man kann sich daran orientieren. Aber ein Kelid für 400 Euro? Nun ja, wenn ich mir nur eines im Jahr kaufe, würde es vielleicht gehen. Aber es ist nichts woran ich mich orientieren kann, es ist nur ein zu teures Stück Stoff, hübsch, aber das kann man auch günstiger haben, zumindest in der Aussage “hübsch”.
      Die Umsetzung konnte nichts werden, weil der Spagat zwischen Kommerz und politische Aussage nicht machbar ist.
      Daher… ein bisschen polemisieren kann ich, aber besser machen? Mehr Normalos wären wünschenwert! Auch kleine und dünne, oder flache Frauen, oder mit Handicap – wo sind die denn? Und dass die Persönlichkeit haben müssen – wird die den Frauen, die keinen tollen Job, Familie oder etwas ähnlich gesellschaftlich angesehenes vorzuweisen haben, nicht zugesprochen? Es gibt auch hausfrauen mit Realschulabschluss die eine Persönlichkeit haben! Auf die warte ich…

      Übrigens würden die mich als bekannte Bloggerin sicherlich auch aufnehmen. Allerdings nicht wegen meinem Aussehen!

  3. nicht übel nehmen.
    also, ich finde deine polemik unangebracht.
    die frau vom kiez zb ist kein bißchen geschönt sondern schlichtweg hübsch – und sie ist mitnichten die erste, die es mit 28 zu einer karriere gebracht hat.
    die isländische künstlerin hat ein tolles gesicht. sie ist schon/schön älter mit ihren 45 (also genau zielgruppe), sie hat gelebt, tätowiert, faltig, gefärbte haare, schmale lippen so what. und sie ist tatsächlich etabliert/arriviert, allerdings eher im skandinavischen film als im (deutschen) establishment. schauspielerin in skandinavischen filme die keiner hier kennt und zusätzlich (!) schreibt sie die texte für björk, die nun wirklich keine geldsorgen hat. hat also mal gar nix mit mode zu tun. sie ist so un- (-bekannt, -perfekt, -spektakulär), dass sie auch irgendeine isländische/irische/polnische verkäuferin oder motorradbraut sein könnte.
    und doch ja, es gibt leute, die haben mit ANFANG zwanzig ein/zwei studium/-en fertig und arbeiten sich den arsch faltig und können dann mit ende zwanzig schon richtig finanziell was reißen. mit ende 30 haben die dann vielleicht auch eine lodge in tansania oder einen gut dotierten posten in brüssel oder sind cheredakteurin der brigitte.
    und trotzdem haben sie spaß daran, sich zu präsentieren. auch diese menschen sind ‘normal’, auch trotz/weil/wegen ihres erfolges…
    es sind normale menschen in dem heft, die studentinnen like you and me, die frau, die englisch coacht..
    jetzt eine retour-polemik meinerseits:
    vielleicht sehen die leute so gut aus, weil sie sich so einem in deiner befindlichkeit vorkommenden druck ‘perfekt aussehen’ zu müssen noch nie unterworfen haben, sondern ganz andere prioritäten in ihrem leben haben als äußerlichkeiten, vielleicht macht ihnen ihr äußeres, als teil ihres viel vielfältigeren lebens schlichtweg spaß?
    du greifst dir unbekannte menschen an (muttis restaurant geerbt), die auf irgendeine weise zu einem photoshooting in der brigitte gekommen sind. die sich obwohl beileibe nicht mit modelmaßen gesegnet (siehe die italienischen mädels oder frau tansania lodge oder auch frau kiezrestaurant), trauen, sich einem millionenpublikum zu zeigen und sich einer unbegründeten und schlicht nach sozialneid klingenden polemik wie der deinen auszusetzen.
    machs nach, auch wenn es ‘nur bilder’ sind (über was soll ein printmedium denn sonst funktionieren, wenn nicht über icons/bilder?), sind es gute bilder, denn es sind bilder von – ja – normalen frauen.
    mag das layout noch so lahm sein – die brigitte ist eine der auflagenstärksten frauen (nicht mode!!) zeitungen der republik und sie leistet in sachen frauenprojekten/trade not aid/aufklärung so einiges, auch wenn es in deinen augen vielleicht bieder oder provinziell daherkommen mag. man muss die leute da abholen, wo sie stehen, und sich nicht arrogant und befindlichkeitsfixiert darüber hinwegsetzen finde ich.
    sobald die vogue oder nur ein einzelner kalle l. willens/in der lage sind, das ‘ohne models’ nachzumachen, wird “normal” sein, was jetzt in deinen augen qualitätslose augenwischerei ist.
    ps: die diät ist eine der wenigen, die auch von ärzten und ernährungsfachleuten absolut anerkannt ist. weil sie gesund und ausgewogen ist. und funktioniert. weil sie eben gerade den körper nicht ruiniert.
    ps: die brigitte hat schon vor/seit jahren shootings mit einem querschnittgelähmten model und mit einem spastisch gelähmten model sowie mit einer kleinwüchsigen gemacht. und es gab schon shootings mit ‘normalen’ (nicht-graduierten, nicht perfekten) hausmamis, verkäuerinnen, … , und es gab zahllose berichte über “solche” frauen. make-up stories über mütter, die keine zeit haben, sich 10min lang zu schminken, weil sie neben dem halbtagsjob noch ihre blagen versorgen müssen. oder große/dicke/kleine/behinderte frauen, die sich freuen, weil ihnen die moderedaktion mal ein kleid rausgesucht hat, was sie gesellschaftlich ‘normal’ und keineswegs perfekt aussehen läßt.
    ps: ich erinnere mich an deinen wirklich großartigen aufruf gegen die braun und grau gekleideten frauen in deutschland. wenn eine zeitung hergeht und zeigt, wie schön normale frauen sein können, wenn sie sich schön kleiden, schminken, frisieren – – ist das auch wieder nicht recht?
    ps: der spagat zwischen kommerz und politischer aussage klappt, sobald die menschen, die es betrifft, umdenken. solange sich schülerinnen jeans für 250 euro kaufen und werbetechnisch forciert einen bmi von 14 haben wollen, klappts nicht. eine enddreißigerin mit einem bmi von 22 kann, darf und wird durchaus 400 euro für ein tolles kleid ausgeben, weil sie es sich leisten kann, darf und will. der brigitte kann es kaum darum gehen, schäbige billigfummel zu präsentieren, sondern frauen, die schön sind.
    ps: die brigitte ist nicht für die leserinnen von modeblogs konzipiert. fahr mal 30km raus aufs land und frag eine völlig unperfekte frau anfang 40, was gofugyourself ist, oder auch nur ein blog.
    fazit: machs besser. bring mehr qualität. sei innovativer. hab mehr leser. und sei vor allem unvoreingenommen kritischer statt an der pink geschminkten oberfläche zu bleiben und zu polemisieren.
    make up ist auch nur eine form der konstruktion (der meist viel wichtigeren wirklichkeit).

  4. Ich habe auch schon den ein oder anderen Gedanken über diese Brigitte-Aktion gehabt…

    Jetzt nach deinem Post, hab ich mir mal deren Webseite angeschaut und gelesen, das man abstimmen kann wer von den Bewerberinnen in der nächsten Brigitte gezeigt wird…aber da gewinnen bestimmt die hübschesten und erfolgreichsten…

  5. Ach es ist doch immer gleich in so welchen Zeitschriften (außer Vogue und Elle), Katrin die Medien-Designerin, Fredericke der Personal-Coach und Mode-Designerin und die Künstlerin mit der eigenen Galerie usw.. einfach lächerlich. Sind auch Jobs, aber warum nicht der Beruf der am meisten ausgeübt wird von den Frauen die meistens auch die Brigitte lesen. Wie zb Erzieherin, Verkäuferin, Arzthelferin, Altenheim-Angestellete oder einfach eine Putzfrau. Eine in meinem Bekanntenkreis ist auch Putzfrau, sie bekommt da übrigens mehr als eine Verkäuferin und sieht besser als ihrgenteine Designerin aus. Die Mischung machts, aber die zeigen wirklich ihrgentwelche Frauen die sonstwas geerbt und sonstwas gelernt haben und dazu noch alleinerziehend gewesen und jetzt eine eckelhaft-perfekte Patchwork-Familie haben, also die schaffen einfach allesvom erben bis eigene Gallerie und Familie und dann auch noch jeden Tag eine Maske für eine halbe Stunde aufzutragen.

    1. @Lorena: Das meine ich, es werden die super-duper erfogreichen Frauen gezeigt nach dem Motto – nach welchem eigentlich? Dass es selbstverständlich ist das alles hinzubekommen? Oder dass jede das schaffen kann?

  6. Ich gehe werktags immer mit voller Kriegsbemalung aus dem Haus. Für mich zum gutaussehen, als Schutz und bissel auch als Maske. Sonst kommen immer Fragen, ob ich krank wäre so fade sehe ich oben ohne aus. Diese perfekten Frauen aus den Reportagen kratzen auch an meinem Ego!! Weil ich eben den Spagat zwischen Job und Familie meistens nur so halbwegs hinkriege und von dem lebe was monatlich reinkommt.
    Ansonsten habe ich gerade einen Impressionenkatalog ins Haus bekommen der mit nur einem Model (ca. 2,50 m groß) arbeitet. Und wenn ich die sehe will ich sie füttern. Gleich auf der ersten Seite in Armani-Unterwäsche mit scharfgeschliffenen Hüftknochen und eingefallenem Bauch, später dann mit superausgezehrten Beinchen und in Klamotten in denen eine normalgebaute Frau wie ein Schlumpf aussehen würde. Gerade weil ich mir in der kalten Jahreszeit einen richtig süßen Schwimmring um die Körpermitte zugelegt habe nervt mich das. Dafür habe ich aber die von dir beschriebene “normale” Mischhaut, die alles verträgt und glatt und weich ist auch am Körper. Habe mir für 2010 vorgenommen mich selbst mehr zu mögen!

  7. @Dotti – so wirklich auf mein Post gehst Du nicht ein…

    Jedenfalls möchte ich noch anmerken dass alle diese Frauen sehr hübsch, schlank und fotogen sind. Vielleicht nicht so klischee-mässig wie gross, blond, dürr, aber ich würde von allen denken sie seien als Model tätig.

    Ich finde es ambivalent gegen Magermodels zu agieren und dann zu sagen, DIESE Frauen hätten keine Modelmasse und dass sie sich “getraut” haben.Unsinn – sie sehen alle sehr gut aus, und keine weicht von der üblichen, gesellschaftlich anerkannten Schönheitsnorm ab.

    Ich gehe widerwillig auf Deinen etwas persönlichen Angriff ein, ich solle es besser machen: Ich mache überhaupt etwas, und ich mache es mit Herzblut in meiner freien Zeit, stets gut, gründlich und ehrlich.

    Ich bin nur eine Facette, ein Gedanke, eine Stimme, ein Netzwerknoten zwar, aber nichts ohne das Gedankengut anderer.

  8. @andreea: hm. ich bleibe bei meiner kritik, dass dort schon mädels gezeigt werden, die von keiner modelagentur genommen würden. wenn man nicht gerade kate moss ist, muss man zb deutlich über 1.70 groß sein (mindestens 175cm), sonst ist ende. und kindergrößen tragen. bitte guck dir die mädels an. z.b. die wirklich superhübsche italienerin, s.57. sie ist gelinde gesagt fett. und auch frau tansania hat etwa konfektionsgröße 42.
    ich finde nicht, dass man von einem frauenmag verlangen kann, häßliche, dumme oder uninteressante frauen anszuwählen (die isländerin werden viele bereits als häßlich ansehen) letztendlich wollen auch die ihr magazin verkaufen. das macht die sache aber noch nicht unredlich. wer realistische sozialstudien lesen möchte, sollte sich eher ein solches blatt kaufen oder entsprechende milieu-, szene-blätter konsultieren. das kann ein mainstream mag wie die brigitte doch gar nicht leisten.
    du kritisierst in deinem posting, dass es keine frauen zb mit handicap in die brigitte schaffen – doch, nur nicht besonders herausgestellt in dieser ausgabe.
    du kritisierst, dass es keine verkäuferinnen schaffen – doch, s. 53. (zudem sind junge hübsche putzfrauen etc wahrscheinlich eher die seltenheit und *achtung, mutmaßung* null die zielgruppe der brigitte. da würde ich eher blätter ein paar etagen drunter wie bild der frau,julia, laura, gala etc vermuten. die texte der brig. sind zu lang/irrelevant für bildungsferne schichten, da ist nach einer 1/4-halben seite schluss. wie gesagt, ich spreche hier von der mehrheit, nicht von der einen ausnahme, die jemand kennt. brigitte hat schon soviel “anspruch”, dass sie z.b. in der provinz in den auslagen der läden fehlt (die kauft da keiner, zu teuer, zu anspruchsvoll), den spiegel gibt es dort übrigens auch nicht. oder eine zeit. dafür aber eine bild, welt oder eine bild der frau (springer, nicht g&j) dort gehen die frauen auch meistens ungeschminkt in irgendwas von otto zur arbeit.

    der etwas persönliche angriff hieß im übrigen: mach es besser als die von dir geschmähte brigitte. nicht: du machst deine sache schlecht – denn das tust du nicht. nutze dein immenses potential voll. mit mode und kosmetik bist du immer in der welt des traums und der inszenierung. wahrheit… statt…

    die brigitte red. hat sich entschlossen, einen anderen weg zu gehen, und ich finde – sorry – diesen weg richtig. magersucht ist nicht, wie von herrn michalski postuliert, eine rein seelische erkrankung sondern auch eine zivilisations(seelen)krankheit, die mit einem kulturell bedingten schönheitsideal zusammenhängt. und dazu tragen diese scheiß vogue und co. gehypten post 90er magermodels bei.
    quest zeigt schon lange streetstyle mit leuten von der straße, aber quest ist kein top seller frauenmagazin. ich denke, die haben die mädels und geschichten schon sehr sorgfältig auf IHRE zielgruppe hin ausgewählt. wer acht stunden in der verwaltung sitzt und formblätter bearbeitet, träumt wohl eher von der lodge in afrika als dem putzjob.
    der vorwurf, die “anderen” nämlich die nicht-zielgruppe würde es nicht dahin schaffen, ist aber schlichtweg falsch und mit dieser aussage deines postings habe ich mich befaßt und das habe ich auch versucht, zu belegen,zb mit den behinderten frauen.(übrigens ist brigitte auch die einzige deutsche frauenzeitung, die es komplett in blindenschrift gibt)
    dennoch verkauft ein frauenmagazin träume, geschichten.
    ich verstehe nicht, wie du auf deine kritik mit dem perfekt sein in allen lebenslagen durch diese zeitungsausgabe kommst. keine, wirklich keine dieser frauen ist perfekt, und die tatsächlichen lebenslagen berührt die zeitung nicht wirklich. wieso geht dir der hut hoch, nur weil jemand eine kneipe, ein hotel, …. hat? um mal zu zitieren: wenn du es haben willst, dann geh dafür arbeiten.
    es sind so winzige angaben, dass es eher assoziationen von einer perfekten welt sind meine ich. so funktionieren aber die contents aller frauenmags. selbst schon eine make-up werbung funktioniert so.

    wer muss perfekt sein in allen lebenslagen? warum? und wie kommst du zu der aussage????

    1. @Dotti: Die Italienerin ist fett? Was hast Du für eine Vorstellung von “fett”? Die hat Normalgewicht, bestenfalls etwas runder!
      Natürlich ist Magersucht eine psychische Krankheit, aber die ESSTÖRUNGEN, die viel schlimmer sind, werden von Frauen wie Dir gefördert, die sagen, die Italienerin ist dick! Hä? Klar, sie nicht dürr, aber sie ist nicht (krankhaft) übergewichtig, oder? WIR sind die, die urteilen, ich sage doch diese Frauen sind doch nicht besser als die Models – sie transportieren sogar noch ganz andere Dinge, machen durch ihre Lebensgeschichte noch mehr Druck auf die Normalo-Frau, und selbst ich fühle mich angesprochen (und ich habe es weiß Gott nicht nötig), aber ich entspreche nun mal nicht DIESEM Ideal.
      Und dann denke ich – hey, ich bin nicht perfekt, weil – dann müsste ich es IMMER und ÜBERALL sein. Also nicht nur glücklich, sondern auch reich, nicht nur erfolgreich, sondern mit beeindruckender Visitenkarte oder Öffentlichkeit, nicht nur hübsch, sondern Model und Mutter und perfekt!
      So viele Frauen gesehen die unter ihrem eigenen Druck zerbrechen – können die Frauen nicht einfach mal normal sein? Ist hübsch aussehen nicht einfach mal so okay?

      Ich will denen ja nichts missgönnen, ich sehe solche Vorbilder bloss bedingt als realistisch. Und sie schaffen eben einen anderen, viel perfideren Druck als bloss so ein 14jähriger Kleiderständer. Davon lasse ich mich nicht beeindrucken.

      Gut gemeint, schlecht umgesetzt. Über die Qualität der Ausgabe lässt sich nun mal nicht streiten.Sie haben kein geld drin investiert – und damit das Projekt halbherzig durchgeführt und potentiell in den Sand gesetzt. Pffffffff.

      P.S. Warum sind Frauen mit Handicap nicht IN DIESER Ausgabe? Sie soll doch Maßstäbe setzen!

  9. Kenne die neue Brigitte nicht, aber dass immer nur Perfektion verkauft wird, liegt wohl daran, dass die einfach nicht glauben, dass ihre Leser an Normalität interessiert sind…ich kann diese Frage für mich allerdings auch nicht so wirklich beantworten. Einerseits ist es toll Leute zu sehen, die genau die gleichen Probleme wie ich haben, andererseits ist es auch langweilig.
    Perfektion sieht dagegen toll aus, aber man fühlt sich schlecht und wird neidisch, und dadurch wird man nur hässlicher, also am besten aufhören solche Zeitschriften zu lesen…oder sich davon überzeugen, dass das eigene Leben eigentlich schon ziemlich perfekt ist =D

    1. @Miamia: Ich galube dass Dur echt hast, gerade im letzten Punkt – sich selbst vorhalten wie gut es einem geht ist das beste! Interessant ist es doch, weil andere Leute ihre Probleme lösen; z. B. wie sie abnehmen, wie sie im Beruf weiterkommen, welche Schokolade am glücklichsten macht 😉 kleine Dinge, von denen man lernen kann.

  10. @lorena: für so was gibt es zielgruppen-forschung/-analysen, die man mit einiger recherche auch einsehen kann.
    die brigitte hat eine andere zielgruppe als zb die frau im spiegel, die laura (eher untere bildungsschicht) die petra, die elle (upmarket, soll die gebildete gutverdienerin ansprechen) oder die vogue (wobei die vogue als modezeitschrift eine komplett andere zielgruppe bedient). das hat wenig mit “sich erlauben” zu tun sondern eher mit einer zugegebenermaßen polemisierenden nutzung von medientechnischen- bzw. betriebswirtschaftlichen fakten.
    meine mutmaßungen wie die mit der putzfrau habe ich als solche gekennzeichnet.

  11. …ich stimme Dotti total zu – in allem! Ich lese Frauenzeitschriften weil ich mich inspirieren lassen möchte und mir schöne Dinge ansehen möchte; egal ob ich sie mir danach kaufen und leisten kann! Aber ich habe alles andere als Komplexe wenn ich mir solche Magazine anschaue…da können noch so viele Magermodels oder perfekte Hausfrauen/Künstlerinen oder sonst was darin rumspringen…und ich muss mir zuhause auf der Couch abends beim Entspannen auch nicht unbedingt behinderte oder hässliche Menschen in schönen Kleidern anschauen…sorry…deswegen gibt es den Beruf “Model” und deshalb gibt es das Konzept “Frauenzeitschrift” – weil es eben Illusionen verkaufen soll…mit der harten Realität bin ich jeden Tag konfrontiert…das reicht mir…und ganz ehrlich liegt es nicht an Models oder Frauenzeitschriften das Mädels Magersüchtig werden….das hat ganz andere Gründe…die viel tiefer liegen als auf Seite 5 der Vogue…diese fördern das vielleicht…aber sind bestimmt nicht alleinig verantwortlich dafür! Und das mit dem Neid ist auch so ein Thema…für mich hört sich das leider eher so an; als hätten Andreea&Co. ein ziemliches Problem mit ihrem Selbstbewusstsein…weil ich habe es nicht nötig auf irgendein Model oder was ach immer “neidisch” zu sein…und ich bin wahrlich auch nicht perfekt…geschweige denn das ich einen perfekten Job habe…aber es wird immer Menschen im Leben geben die reicher, schöner und schlanker sind…mein Gott…get over it! Ich schau mir diese Menschen trotzdem gerne an und träume….und lass mich vor allem inspirieren…!

    1. @Katja: Aber hätten wir alle so eine Einstellung wäre die Zeitschrift doch in ihrer Form überflüssig, oder? Ich bewundere Dich auf alle Fälle für Deine Einstellung – wer sich (nach oben) vergleicht hat in der Tat immer verloren. Wenn alle Frauen so ticken würden wie Du, das wäre was!

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