Ich mag nicht jetzt schon die Herbstkollektionen promoten!

Also ehrlich. Vor einigen Monaten ging DIOR mit dem Sommerlook durch die Blogs, und ich habe ihn immer noch nicht im Laden gesehen (ja, ich weiss, er ist wohl seit dieser Woche da). Chanel hat nun auch schon den Blush und den Nagellack auf dem Markt, angekündigt ist der Kram schon seit Januar.
Draußen sind 13 Grad und der Sommer kommt erst so recht – ich soll aber jetzt schon die hebrstbilder zücken.

NEIN! Wem bringt das was? Als Kunde bin ich enttäuscht und ungeduldig, als Produzent habe ich die Leute viel zu früh im Laden (wer hat denn jetzt Dior gekauft?! – nach der Presseaussendung kam ja nix mehr auf irgendein Blog, oder?) und als Publizist hängt man dauernd hinterher. Wenn selbst die PR leute die Sachen später bekommen als ich – wo soll das denn noch hinführen?

Ich habe beschlossen mich zu verweigern – ein bisschen. Ganz heisse Neuigkieten auf die ich mich freue sollen hier und da auftauchen, aber ein wenig im Hier und Jetzt zu leben ist auch nicht schelcht.

Übrigens ein Thema auch im Fashion-Bereich. Jetzt schon wird die Winterware bestellt und ist im August bei 40 Grad schon erhältlich. Hurra. Wenn ich losgehe um mir Sandalen und ein Kleid zu kaufen, kriege ich nur noch Reste und Kaschmirpullis. Warum soll ich mir im März bei 12 Grad ein Sommerkleid kaufen “müssen” um nachher nicht ohne da zu stehen?

Wenn es immer nur um die Neuigkeit der Neuigkeit willen geht, dann bleibt gar keine Zeit die Neuigkeit zu genießen.

Während ich früher die PR Leute augenrollend darauf hinwies, dass ich die Info schon seit vier Wochen habe *gähn* – tun mir die Leute nur noch leid. Weil es immer extremer und kurzlebiger wird. Und weil so wenig Zeit bleibt, zu reflektieren. Welche Produkte braucht der Markt, was kommt gut an? Was macht Spaß? So wird dauernd etwas rausgehauen – ich bin müde.

Ich möchte tolle, überraschende und durchdachte Produkte. Unternehmen, die auf Feedback von Kunden reagieren.
Auch: vernünftige Preise – ich kann mir nicht vorstellen dass dieses ewige Try & Error nicht auch bei LVMH, Chanel und L’Oreal ins Geld geht.

Was denkt Ihr über das… Überangebot?

19 Gedanken zu „Ich mag nicht jetzt schon die Herbstkollektionen promoten!

  1. Beim Konsum darf man anscheinend keine Pause machen. Nach der Weihachtszeit sind die Valentinsherzen bereits erhältlich, danach folgen Oster, Muttertag usw. Also ich komme da psychologisch und finanziell aus der Puste und schalte irgendwann einfach ab. Kaufe nicht mehr wegen irgendwelche Feier sondern nur noch so oder weil ich gute Laune habe oder weil die Sonne scheint. Und somit bewirkt das Überangebot bei mir genau den Gegensatz von dem, was es beabsichtigt. Aber vermutlich bin ich eine Minderheit…

  2. Überangebot ist echt das Stichwort. Was glauben die eigentlich, wie viele Limited Editions ich bei mir im Bad verstauen kann? Einer der Gründe, weshalb ich MAC nicht mag, ist der ewige Hype neuer Kollektionen, diese künstliche Verknappung geht mir echt auf den Senkel. Wieso kann man nicht einfach gute Produkte ins Sortiment nehmen und gut is?

    Was ich auch blöd finde: dass die Käufer inzwischen die Vdersuchskaninchen sind. Wieviel Sorten Mascara pro Marke machen denn Sinn? Hauschka hat zwei Mascarasorten in insgesamt 5 oder 6 Farben. Und die sind prima. Dior hat ????? Unmengen! Total verwirrend für mich.

  3. Ich als schlichte Konsumentin, die sich gerne und besonders im Beauty-Bereich auf dem Laufenden hält, kann nur bestätigen, dass weniger wirklich manchmal mehr ist.

    Das bekannte Phänomen, dass nach Ostern direkt wieder auf Weihnachten umgestellt wird kennen wir ja gefühlt schon länger.

    Was mich in letzter Zeit aber wirklich stört ist der Hype der – einem nach dem anderem – um ein vermeintliches IT-Produkt geschürt wird. Irgendwie ist alles IN und streng LIMITIERT und absolut MUST HAVE und noch bevor etwas auch nur die Ladentheke erreicht schon wieder ausverkauft und vergessen.

    Ich habe natürlich nichts dagegen gerne auch über Highlights informiert zu werden, bin aber genauso froh über gute Produkte lesen zu können, von denen ich weiß das ich eine Chance habe sie zu bekommen. Und vor allem, dass ich sie nachkaufen kann wenn sie sich bewähren. Ehrlich gesagt sind diese Informationen für mich wertvoller.

    1. Ich freue mich über diesen Feedback – hätte ich nicht gedacht dass es anderen auch so auf den keks geht. gerade MAC mit seiner LE Masche – ne.
      Wie NIJA eben sagt – weniger ist mehr und wir sind keine Versuchskaninchen.

  4. Im Fashion-Bereich nervt es mich mehr als bei der Beauty. Eine neue Sommer-Makeup-Kollektion kann ich in den meisten Fällen schon im März tragen, mit dem Sommerkleid sieht das schlechter aus. Ich möchte im Juli auch noch keine Schaufenster mit Wintermänteln sehen oder meine Stiefel dann schon kaufen müssen.
    Ich bin gespannt, wann der Bogen mit den LEs überspannt sein wird – irgendwann werden alle müde – oder wachsen so schnell neue Konsumenten nach?

    1. Beautyjagd: Ich habe auch schon DAS Sommerkleid gekaut -weil ich weiss dass nachher im Sommer keins mehr da ist. Ich kann es nicht tragen… nervt. Tja, und der hype mit den LEs ist hausgemacht und wird durch die Blogger leider unterstützt und die neune, jungen und auch alten Beautyjunkies fahren dann einfach drauf ab. Ist auch ein Mittel der ges. Distinktion – krass, oder? Nicht nur das iPhone, sondern eben auch der Nagellack.

  5. Ich steh auf MÄC-Produkte, allerdings habe ich mir glaub ich erst einmal was aus einer LE gekauft. War eher Zufall und ist jetzt ein Lieblingslidschatten. Mich nervt auch diese künstliche Verknappung und dass dann alle darauf abfahren. Mieser Marketingtrick. Ich verweigere mich dem (meist). Wenn mir was gefällt, wird es gekauft, wenn nicht dann nicht. Egal ob LE oder nicht. Ich würde aber nicht nach Kalender in den Laden laufen, weil ich was unbedingt haben will/muss. Die letzte MÄC LE kam zufällig am gleichen Tag raus, als ich beim türkisen Riesen in Köln war und was war? Es hat mir nix gefallen.
    Mich nervt eher noch, dass ich im September schon überall Schoki-Weihnachtsmänner sehe. 🙁
    Klamottentechnisch mach ich nicht jede Mode mit, entweder ich find was oder eben nicht, aber nicht schon 3 Monate vorher. Im März gefällt mir einfach sommertechnisch noch nix und im Juli gefallen mir auch die Herbst/Winter-Kollektionen noch nicht. Ich hab bisher immer noch was bekommen. Und wenn nicht hat es nicht sein sollen (immer gut für den Geldbeutel) 😉

    1. Anajana: ich habe häufig die Schuhe nicht mehr in meiner Grösse bekommen, das Oberteil, das Kleid… das liegt wohl an meiner Allerweltsgrösse. Wenn es gut passt kaufe ich mittlerweile besser das Kelid auch bei 13 grad – der Sommer kommt bestimmt. Und da ich nicht modsich bin sondern “stilsicher” 😉 ist es egal wann! der Sommer kommt – dieses oder nächstes oder übernächstes Jahr.

  6. Ach Sommerkleider…. ist auch so ein Thema. Der Sommer lässt wohl noch auf sich warten.

    Zum Thema soziale Distinktion: Ich habe Nagellack abgeshworen (u.a. wegen der Inhaltsstoffe, ohne die man halt keinen Nagellack hinbekommt) und meine Nägel sind NACKT! Was sagt das über mich? Dass ich ne Ökotante bin und mich um Äusserlichkeiten nicht schere? Oder dass ich zwar von Chanel Mimosa/Paradoxal/Taupe Dingsda weiß, mich aber entschieden habe, sie nicht zu kaufen, weil es mir genügt, sie so anzuschauen, wie andere sich Kunstdrucke anschauen?

    Mit LEs bringt man mich momentan nur noch zum Gähnen. Nocht nicht mal die Lavendelfarben von Hauschka machen mich an. Bin eine schlechte, faule Konsumentin 😉

    1. Sophie: Meine Nägel sind fast immer nackt?! Ich erkenne einen Chanel Lack auf 100m Entfernung – aber beeindrucken tut mich das nicht. Es gefällt mir eher wenn jemand mit einem 3 Euro Lack super aussieht – der Vorteil der Jugend.

  7. Toller Artikel – Du sprichst mir aus der Seele 🙂 ich habe einen Shop für besondere Marken aus Fashion & Lifestyle und in der Modebranche ist dieser Wechsel wirklich schlimm.

    Ich bin gerade damit fertig, alle Artikel im Shop zu erfassen und online zu stellen, da rufen mich die Vertriebler jetzt schon an, um mir die Ware für den Sommer 2012 zu verkaufen. Schlimm genug, dass ich mich schon jetzt mit Herbst Winter 2011 auseinander setzen muss, wo sich bei mir die Frühlingsgefühle noch nicht mal durchgesetzt haben -von Sommergefühlen wollen wir mal gar nicht erst reden.

    Da ich versuche Gleichgesinnte von der nachhaltigen Mode zu begeistern, ohne dabei mit dem grünen Daumen zu wedeln – wir sind ja alle nicht perfekt – muss ich mich doch auch irgendwie in der Modeindustrie beweisen und bin dabei doch auch irgendwie kontraproduktiv. Nachhaltigkeit bedeutet meiner Meinung auch, dass wir unseren Konsum reduzieren müssen. Nicht nur Billig-Produkte einkaufen, sondern Produkte, von denen wir länger etwas haben. Nur das schont doch letztendlich auch die Umwelt, oder? Klar, das wir auch alle mal dem Trend folgen wollen, aber wer kann sich das denn leisten, so schnell allem hinterher zu laufen? – es sei denn, wir haben einen kleinen Goldesel im Keller….hmm, das klingt jetzt wohl komisch aus dem Mund einer Onlineshopbetreiberin, die versucht davon zu leben 🙂

    Aber irgendwie gefällt es mir nicht. Ich will diesem Trend nicht folgen. Schauen wir doch mal in unseren Kleiderschrank….wer von uns hat bitte einen Schrank voll von Fashion? Natürlich gibt es welche, aber ist das die Masse? Wieso müssen wir ständig die Kollektion wechseln? Tuen wir doch auch nicht zu Hause, oder?

    Würde ich es machen wie die Industrie – dann würde ich heute die Ware einkaufen, morgen reduzieren, übermorgen neue zeigen, dann wieder reduzieren – ach, einfach wegwerfen, davon haben genauso viele was.

    Packen wir doch die Welt einfach in unsere Textilien ein.
    Und was hat das dann mit Nachhaltigkeit zu tun? Ich denke, ich sollte darüber mal einen Beitrag in unserem Blog schreiben 🙂 wäre ja mal eine Diskussion wert.

    Danke für den Beitrag und die Anregung, Andreea 🙂
    liebe Grüße, Frl. Emma

    1. Herbst Winter 2011? Wir haben NICHT EINMAL Sommer – das ist ja schrecklich. NÖÖ! Das ist nicht nachhaltig, wahrlich nicht. Ich mag es gerne ein Jahr eine Sache anzuschauen und dann zu kaufen. Dann war es das richtige zum richtigen Zeitpunkt. Bin ich die einzige?! Und “Fashion” kommt mir nicht ins Haus – ich kaufe nix weil es trendy ist, ganz im Gegenteil, ich versuche gegen den Trend zu shoppen. Sonst sehe ich aus wie der Rest, oder?!

  8. Absolut, das ist ja das Erschreckende 🙂 weil ja alle reagieren, produziert und designed und produziert und designed die Modeindustrie immer mehr und mehr und mehr und ernennt Leute zu Modeikonen, die aussehen, als wären sie beim Fashing eingeladen. Also ich weiss nicht..ich will es auch anders machen. Ihr werdet ja sehen, ob ich in einem Jahr noch online bin oder nicht. Weil – ist ja alles definitions-sache.de 🙂

    1. ernennt Leute zu Modeikonen, die aussehen, als wären sie beim Fashing eingeladen

      Endlich sagt das mal einer!! Danke! Wir werden dafür sorgen dass Du in einem Jahr noch online bist 🙂

  9. Ich sehe das ganz genauso, wobei ich das bei Kosmetik nicht ganz so schlimm finde wie bei Kleidung..Im Winter sehe ich immer die schönsten Sommeroberteil, die ich mir dann aus Vernunft nicht kaufe, denn im Winter brauch ich ja lieber Pullis..ärgere mich dann im Sommer drüber, dass ich nichts finde was mir so wirklich gefällt =/

  10. ja, das kenne ich auch. Ich sehe etwas, denke – nöh lieber nicht, wer weiß ob Du es nächstes Jahr noch magst – und ärgere mich dann, wenn ich es nicht mehr bekomme, weil ich zu spät bin 🙂 aber ich arbeite ja daran, dass ich mich irgendwann mit meinen eigenen Sachen einkleiden kann 🙂

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