Was bedeutet es, Instagram Influencer zu sein?

Das ist ja ein richtiger Beruf. Bloggerin ist auch ein richtiger Beruf. Technologie schafft neue Felder, zerstört dabei vielleicht alte, aber im Grunde ändert sich nur das Medium. Denn die Insta Influencer gab es bereits schon vor hundert Jahren… in Zeitungen, später in Zeitschriften und Filmen, heute eben im schneller zu konsumierenden Format Instagram/TikTok.

Womit sind diese Leute erfolgreich?
Sie erstellen Content. Ob sie dabei einfach nur sündhaft teure Klamotten vorführen, sich ekstatisch grinsend das Gesicht massieren (wirklich!!), oder pseudo-witzige Videos über Pseudo-Tabuthemen posten, alle profitieren sie von unserer Neugierde und Voyeurismus. Der Prinzessin-Diana Effekt, möchte man meinen, denn obwohl sie schon lange tot ist, ist ihr Name immer wieder eine Schlagzeile wert und sie interessiert immer noch viele Menschen.

Was hat sich in den hundert Jahren nicht geändert?
The rich gettin’ richer – die High Society war stets in der Zeitung, die Juwelen von Cartier, der später auch Filmstars “ausstattete” und damit die Marke bekannt machte; man eiferte ihnen nach und ließ sich die Kleidung nachschneidern oder kaufte den günstig nachgemachten Schmuck. Heute werden die immer gleichen Labels getragen, von denen man sich erhofft, dass der Glanz abstrahlen möge, insofern hat sich schon etwas geändert: Früher machten die Leute die Kleidung, heute ist es umgekehrt.
Der Wunsch nach Sichtbarkeit scheint dabei gekoppelt zu sein mit dem Grad an Langeweile – je reicher, desto gelangweilter.

Die Nachteile:
Das Gravierendste ist meines Erachtens, dass die essgestörten Frauen bleibende Organschäden haben werden, was ihr Leben im Alter erschweren wird. Gesundheit kann man sich zu einem gewissen Grad kaufen, es wird aber irgendwann schwierig. Die Arbeit für das perfekte Aussehen ist eine perfide Maschinerie: Disziplin erzeugt Druck, erzeugt Disziplin, erzeugt Magersucht.
Permanenter Druck, Content zu erzeugen, dabei alles filmen, kommentieren, quasi mittelbar erleben. Darsteller in seinem eigenen Leben, Privatsphäre ist Fehlanzeige. Das ist ein bisschen wie Applaus auf der Bühne: Kreative brauchen es, die Frage ist wie man da eine vernünftige Mitte trifft.

In einer Gesellschaft, wo wir alle relativ gleichgeschaltet leben, ist der Wunsch danach gesehen zu werden verständlich. Uns geht es gut, wir müssen nicht um unser Überleben kämpfen, also kämpfen wir um die unendlich wertvolle Währung namens Aufmerksamkeit.

Das Geschäftsmodell dabei darf natürlich nicht sein, das gesamte Erbe für Luxus-Shopping zu verjubeln, nur um Content zu produzieren. Am erträglichsten ist es, eine mittelfristige Karriere dabei aufzubauen, also das Verkaufen zu verkaufen, ein Buch zu publizieren um seine Berühmtheit zu zementieren, und natürlich permanent #InspirationalBullshit zu posten, also Ehrlichkeit und Authentizität zu signalisieren, immer wohldosiert.

Ich habe mich in den letzten Monaten viel mit Instagram auseinandergesetzt und quasi Marktforschung betrieben. Es ist ein knochenharter Job, zumindest am Anfang, und vor allem wenn man nicht von vorne herein Geld reinstecken kann. Content erzeugen, ja, aber Videos schneiden, Photos machen lassen(sic) und permanent Stories erzeugen, also Bilder, Bilder, Bilder, die man zwar gut vorab produzieren kann, aber einen nicht von den täglichen Voyeurismus der Followerinnen befreien. Ich habe dabei mich beobachtet, was ich mir angucke und warum, und auch die Form des Contents und den Content überhaupt. Der ist bei allen großen Influencern gleich und nach einigen Tagen auch langweilig.

Auffällig: Viel Geld kommt mit viel nackter Haut, viel Alkohol, viel Auswärtsessen und viel Reisen (zeitintensiv). Das alles ist eigentlich sehr anstrengend, denn man sieht im Hintergrund nicht die Wartezeiten, die Müdigkeit, den extremen Sport und das Essen, das man nicht essen darf, plus die Schwierigkeit, permanent Champagner abzulehnen um nicht alkoholkrank zu werden.
Der break even zur Berühmtheit ist aber nach wie vor wenn etablierte Medien, sprich Journalistinnen, über einen berichten. War mal in der Süddeutschen, in der VOGUE, oder gar im Fernsehen, ist die Sache geritzt. Auch hier spielen Geld und Netzwerke eine große Rolle, denn Journalisten und PR-Leute kann man nicht so günstig kaufen wie Follower.

Meinen Traumberuf, Insta Influencerin zu werden, habe ich daher ad acta gelegt und starte mit meiner Zweitkarriere als Verkäuferin von Verkaufstaktiken. 😀

Keine Intimhygiene bitte!

Nichtsahnend durchs Netz surfend, klickte ich auf einen Werbebanner und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll:

Intimpflege für die Dame und Intimpflege für den Herren, beides abgestimmt auf den männlichen!! und weiblichen!! PH-Wert.

Welche Wette, daß die Herrenprodukte günstiger sind und “männlich” ergo herb pafümiert? Und Damen duften süßlich-zart-blumig?!

EUBOS ist ein Mittelständler, der in Apotheken vertreten ist und nun eine neue Serie herausgebracht hat. Damit strafen sie ihre gesamte Produktlinie Lügen, denn diese Produkte sind komplett überflüssig. Duschschaum für die Intimrasur und Bodylotion für den Intimbereich sind so überflüssig wie ein Kropf-und das sage ich, die acht Bodylotions besitzt und ca. 16 Gesichts- und Augenpflegeprodukte (werden auch alle genutzt).
Um das Ganze etwas besser zu illustrieren, hier ein Artikel aus der völlig unterschätzen ApothekenUmschau:
https://www.apotheken-umschau.de/Haut/Die-richtige-Intimhygiene-fuer-Mann-und-Frau-552131.html

Wasser tut es.

Und liebe Rasierfans, einfach mal Rasiergel für Damen kaufen, ist wesentlich milder für Eure Haut. Bussi!

Glatze – ja oder nein?

Ich hätte einen Friseurtermin gehabt. Nicht der Rede wert, die Haare fallen mir eh seit Monaten krass aus, der Friseur schaut regelmäßig besorgt und schneidet den Rest kurz und kürzer. Nun gab es diesen Termin nicht, und den nächsten wird es auch nicht geben, und ich bin mir recht sicher dass der übernächste… you get the idea.

Noch kann ich etwas sehen. Die Haare fallen immer noch fürchterlich stark aus, und die volle Pracht ist eigentlich nur Tarnen und Täuschen. Eben ein sehr guter Haarschnitt. Ein wirklich guter Friseur.

Ich wollte schon immer mal eine Glatze. Jetzt ist die Zeit! Was mich noch abhält: Man sieht dann leider, dass ich eigentlich keine Haare habe. Und man braucht Lichtschutzfaktor und Creme, wenn die Kopfhaut nicht geschützt ist. Und dann sähe ich vielleicht noch mehr aus wie der Mann, der ich bin… tja.

Wir sprechen uns in ein paar Wochen. Ich habe schon jemanden ausfindig gemacht, der eine Haarschneidemaschine besitzt. Und zu Not ist die Haushaltsschere eine sicherlich interessante Lösung (Notiz an mich selbst: vorher unbedingt schärfen).

Runter? Weg damit?

Fashion: The present is female – Virginia, Maria, Nadège

Nach der Mailand Fashion Week ist vor der Pariser Fashion Week.
Während die Shows von Giorgio Armani ohne Publikum lief und sehr schön war, fallen die Frauen auf:
Chanel mit Virginia Viard, die ihre eigene Signatur bereits hat – le roi est mort, vive la reinne!
Dior mit Maria Grazia Chiuri, die ihre feministische Ansprache verwoben hat, sowohl inhaltlich als auch kommerziell ein geschickter Schachzug
und, wenig bekannt weil sehr zurück gezogen,
Hermès mit Nadège Vanhee-Cybulski (dieser Name ist in der Tat schwierig), deren Kollektionen einen Turn in der Bedeutungsgestaltung des Unternehmens zeigen. Nachfolge von Jeanne-Paul Gaultier, einer der besten seiner Zunft, hat sie dieses Jahr ihre eigene Signatur enthüllt, die den Spagat zwischen Kunsthandwerk, Tradition und Moderne schaffen.
Um es weniger intellektuell zu sagen: Entstaubt, selbstbewusst, hochwertig, klassisch aber endlich nicht mehr konservativ.

Für die Hermès Show ohnehin harte Liebe, denn dort arbeitet man mit den Besten der Besten, also auch meinen Lieblings-Make-up-Artist Dick Page, zusammen.

Sein Signatur-Make-up ist ab von Dingen wie Highlighter und weißen Brauen, stets so als ob die Frauen das Gemälde sind – nicht ein Teil davon, sondern selbst Kunst. Der ästhetische Anspruch ist nicht zu schminken im Sinne von verbessern, verschönern oder gar aufzufallen, sondern Farben als Teil des Konzepts zu begreifen und mit der Person und der Persönlichkeit regelrecht zu emulgieren. Wenn es einer schafft, statt zu schminken ein Gesamtkunstwerk zu erschaffen, dann er. Nichts ist perfekt, nichts ist verspielt, es ist die cremige Imperfektion (die sehr schwer ist!) die einfach nicht bemüht ist. “I woke up like this” ist dort tatsächlich mal kein ironischer Spruch, sondern könnte so sein: Es könnte dieser Mensch, jeder ohnehin ein Gesamtkunstwerk, so SEIN.

Hermès bekommt ihr auf Instagram:
https://www.instagram.com/hermes/

Und natürlich direkt:
https://www.hermes.com/de/de/