GIORGIO ARMANI Onde

Armani bringt gleich drei neue Düfte heraus in sehr schönen edlen Flakons, die sich stark abheben von der vorangegangenen, eher reduzierten und schlichten Produkten.

Onde Mystère evoziert den Zauber des mittleren Ostens, Istanbul, Moschus, Staub, Hölzer, Amber, Rose, Vanille, Verführung und Schwülstigkeit 😉 in einer violett gefärbten Flasche.

Onde Vertige
evoziert Indien – ein aktuelles Thema bei vielen Labels, nachdem Hèrmes erfolgreich eine indisch inspirierte Kollektion lanciert hat. Frangipani, Jasmin, Patchouli, Lakritz:Alles irgendwie Kama Sutra. Na dann… in einer pinken Flasche.

Onde Extase ist japanisch inspiriert im Sinne einer Geisha, und bringt Zeder, Mimose, Jasmin, Narzisse, Bergamotte und Sesam zusammen. Hell und elegant, in einer grünen Flasche.

Kosten werden die Schätze um 80 Euro für 50ml Eau de Parfum.

PORSCHE DESIGN The Essence

…ist das nicht klasse? Mit dem Porsche Design Toaster in der Küche, dann den Porsche Design Kuli im Hemd, passend zu der Porsche Design Brille, und dann in den Porsche einsteigen um zum Meeting zu fahren…
Was, immer noch kein Porsche?!
Dann wenigstens ein Accesoire mehr im Bad – der neue Duft inkl. passender Pflegeserie.

Vermarktung bis zur Peinlichkeit.

Natürlich hat Ferrari auch ein Duft – wenn Maseratti einen rausbringt oder Bentley komme ich vielleicht noch in Versuchung. Ledersitze, Holzarmaturen, Luxus…

Bringt lieber schnelle und umweltfreundliche Autos raus statt die Luft auch noch mit Parfüm zu verpesten 😉

ESCADA Incredible Me

Hierzu kann es nur ein vernichtendes Urteil geben: Schlecht.

Von der unglaublichen billigen und süssen Note (da ist man mit einem Kylie Minogue Duft für ein Bruchteil des Preises besser bedient) bis hin zur absoluten Langeweile und nicht vorhandener Identität.
Erschreckenderweise hat das Model in der Werbung eine ziemliche Ähnlichkeit mit mir – das auch noch!

Um bei diesem Duft von “Noten” zu sprechen bedarf es mehr als Fantasie – ich schaue sie einfach nach. Gut, die Verpackung ist nett-kokett, aber das reicht nicht!
Also: Tiramisu, Orchidee, Geissblatt, Clementine. Ales in Zucker ertränkt bzw. in einer dicken, gourmandigen Kaffeelikör-Buttercreme.

Die Frau die diesen Duft trägt ist gemeinhin ein Fashion Victim:

Im Look der letzten Saison, im Hot Spot des vergangenen Sommers? …passiert der “Incredible Me Fashionista” nie. Sie weiß, was “in” ist, was kommt und ankommt. Sie ist fashionable und stylish. Die Welt liegt ihr zu Füßen. In den hippsten Spots der Musik-Szene informiert sie sich darüber, was musikalisch angesagt ist und sichert sich nach einem Flirt mit dem DJ wie selbstverständlich einen Platz in der VIP-Lounge.

Sie liebt den großen Auftritt, setzt sich gerne in Szene und macht selbst den gewöhnlichen Club-Besuch zum Red Carpet Event. Sie erreicht, dass sich alle nach ihr umdrehen. “Sehen und gesehen werden” ist ihr Credo, aber sie weiß genauso, wie man sich rar macht. Ihr Kalender ist voll mit Terminen mit der Mädchen-Clique und ein Highlight jagt das nächste.

Sie hat immer das neuste Handy, den limited edition iPod vom anderen Ende der Welt – ihr aktuelles Lieblingsspielzeug ist das iPhone. In ihrem Kleiderschrank sieht es aus wie in der Designer Abteilung bei Saks und ihr Schuhschrank macht dem jedes Hollywood Stars Konkurrenz.

Kostet 38 Euro für 30 ml Eau de Parfum. Die Haltbarkeit ist gut. Wie gesagt, im Vergleich dazu bitte doch noch an Kylie Minogues Darling oder Showtime schnuppern.

Wolfgang Joop

Wolfgang Joop hat sich selbst ein Parfüm gewidmet, unter seinem eigenen Namen – nicht unter der längst verkauften Marke JOOP! die mit einem neuen Designer endlich wieder schick ist und schwarze Zahlen schreibt, und auch nicht unter seinem neuen Luxuslabel WUNDERKIND, dessen letzte Kollektion als uninspiriert abgewatscht wurde…

Ich war sehr gespannt auf dem Duft nachdem die VOGUE immerhin eine ganze Seite mit Herrn Joop und seinem neuen Duft besetzt hat. War übriegns nicht als Werbung ausgezeichnet, war es aber eindeutig – einfach mal in die letzte Ausgabe schauen 😉

Der Duft? Grauenvoll – eine Mischung aus dem alten pinken JOOP! Duft und aus GAULTIER pur Homme. Beides Düfte, die ich nicht mag. Das Zuckerige fällt zugunsten der stärkeren Kopfnoten zwar weg, aber der Duft raubt einm die Luft zum atmen und ich bekam davon sofort Kopfschmerzen.

Dennoch denke ich dass es sein Zielpublikum erreicht und ich fürchte, es wird bald an einigen Ecken danach riechen. Brrr…

Das Eau de Toilette kostet ab 50 Euro für 50ml.

MILLER HARRIS Figue Amère

Ich bin immer noch kein Fan von Feigendüften, aber Figue Amère – bittere Feige, ist wie alle bislang getesten Düfte von MILLER HARRIS ein wundervoller komplexer Duft, der sich abhebt und auf jeder Testliste gehört.

Dieser holzige Duft ist ein Unisex – Duft und gefiel sowohl meinem Vater, der eine exquisite Nase hat (und einen teuren Geschmack, habe ich wohl geerbt 😉 ) als auch mir sehr gut.

In der Kopfnote kommt die Feige mit grünen Noten daher mit einer überraschenden Wucht, jedoch ohne Unangenheme klebrige Süsse und “Fruchtfleischigkeit”, wie es beispielweise bei Phylosikos von DIPTIQUE der Fall ist. Die grünen Noten stammen von Veilchenblättern (grün, bitter, dunkel, blumig) und diese bringen eine reich facettierte Hintergrundkomposition mit, den die Herznote wird von pudrigen und blumigen Akzenten beherrscht und vereinigt damit sowhl typische männliche als auch weibliche Duftkomponenten.

Dann wird es doch süss – die bleibende Basisnote ist sehr intensiv, mit sehr guter Haltbarkeit, aber eben auch sehr holzig (gute, schöne Zedernoten) und pudrig.
Während die Feige sich verabschiedet hat, bleibt der Eindruck eines reichen, teuren Duftes der seine Exquisität per Megaphon in die Luft trötet – kein bisschen Understatement, sondern die volle Wucht 🙂

Der Duft ist als sehr gut haltbares Eau de Parfum erhätlich sowie als Kerze und kostet um 100 Euro für 100ml. Für britische Düfte lohnt es sich übrigens beim britischen Eaby reinzuschauen.