Rezension der aktuellen InStyle

Ich kaufe schon lange kein Print mehr, wo drin steht was ich vor zwei Monaten schon selbst geschrieben habe. Diesmal tat ich es zu Recherchezwecken, denn ich sollte etwas schreiben, “so in dem Stil der MAXI oder InStyle”. Währen die MAXI witzig und günstig war, suchte ich in der InStyle vergeblich Texte.

Das macht ja nichts, ich schaue mir gerne Bilder an!

Eine Modestrecke mit einer jungen, nichtssagenden Erbin, mit ebensowenig aussagenden Klamotten und Accessoires, dann irgendeine andere Dame, Designerin (=Codewort für reich, hat nichts tun, geht auch immer: Schmuckdesignerin), die auf einem Festival in teuren Designerfummel post. Ach ja.
Dann Eva Cavalli, die natürlich eine reine Werbestrecke für Roberto Cavalli vorführte. Kleines Manko – die Frau muss mindestens 48 sein (30 Jahre Ehe, hoffentlich nicht vor dem 18. Lebensjahr!!) aber sämtlich Gesichtszüge waren wegretouchiert. Schade, sonst bestimmt eine hübsche und interessante Frau.

Sollte jetzt wieder jemand Sozialneid schreien – äh, ein Model modelt, ist auch eine Leistung; eine Frau macht die Beine breit für Geld – ist auch eine Leistung, wenn das allerdings in Verbund mit einer Ehe und anschließender Nichtstätigkeit eingeht, ist das fad. Und nichts, was immer und immer wieder propagiert werden sollte. Ist das alles was frau im Leben erreichen kann? Reich heiraten, einen dicken Bauch und Hausangestellte?!

Ich hoffe nicht… Weiterhin steht auf dem Cover “Beyonce Knowles: So hält sie ihre Figur”. Aha, das interessiert mich ja brennend. Leider ging das Interview, eine Werbestrecke für ihr neues Duft, kein Wort über Beyonce. Sie sagt sie nimmt immer auf Tour ab. Aha! Und das ist alles?!

Immerhin hat man dem Parfumeur des Duftes eine eigene Seite gewidmet, wo er voller Plattitüden etwas schwafelt. Amüsant.

Das Interview mit Cameron Diaz: Eine literarische Herausforderung. Mitten im Text bricht der Zusammenhang ab, ein häufig eingesetztes Stilmittel (achtung Ironie!) Nicht zusammenpassende Sätze prallen aufeinander und lassen mich verstört zurück. Ich bin kein Profi, aber so ein schlechtes Deutsch?!

Kein Wunder dass die Jugend von heute sich nicht artikulieren kann 😉 Lügen strafen diese Aussage Gott sei Dank meine LeserInnen.

Die Modestrecke – nun, da enthalte ich mich. Würde ich so in der Provinz herumlaufen… man würde mich festnehmen weil ich unter dringenden Verdacht stünde, die Altkleider-Container ausgeraubt zu haben.

Blümchen, Pumphosen, Hippie, 80er, Leggings, Military, alles bunt gemischt, als ob die Moderadaktion sich erbrochen hätte. Roter Faden? Fehlanzeige. Immerhin alles schön billig.

Das Beste: Die Herausgeberin, Patricia Rikiel, mokiert sich über dicke Frauen im Kaftan: “wer eher zur kompakten Figur neigt, sieht darin wahlweise wie Queen Mum oder ein Kugelblitz aus”.  Sie trägt übrigens selbst welche, bei einer geschätzen Kleidergrösse von 44-46. Wieso beleidigt sie sich selber?!

Bin ich nicht die Zielgruppe oder wie findet Ihr denn die InStyle?

33 Gedanken zu „Rezension der aktuellen InStyle

  1. Ich glaube, dass alle nicht deutschsprachigen Interviews in der InStyle aus der amerikanischen InStyle übernommen und dann vom Praktikanten übersetzt wurden….

    Ich finde es ganz schrecklich, dass in der InStyle immer so viel echte Felljacken etc. gezeigt werden.

    1. Aber werden die nicht anschließend nochmal durchgelesen?! Auweia! Zum Thema Pelz – hm, ich weiß nicht. Ich hab Waschbär an meiner Winterjacke. Viele haben Fuchs. Wenn es nicht in Wirklichkeit Hund oder Katze ist. Es gibt Kaninchen. Schwierig, es gibt auch Öko-Produzenten die Fell und Leder verarbeiten. Ob die Tiere auch einigermaßen gelebt haben? Darauf käme es mir an. Pelz zu boykottieren und dann bei H&M einzukaufen – das ist genauso doof. Also, wie man es macht, es ist eh nie genug. Aber Hauptsache so ein bissel.
      Ich finde es eigentlich schlimm dass neben Ökocreme sund wir sind ja alle so “grün” die ganze ZARA Scheiße abgelichtet ist, oder Deichmann Schuhe aus Plastik=Öl.

  2. Ich halte die InStyle für eine absolute Geldverschwendung. Die letzte Ausgabe habe ich leider wieder gekauft. Wieso mache ich das immer wieder? Die InStyle ist eine totale desinformation. Inteviews, die totale Werbung. Jedes Werbegesicht erzählt seine angeblichen Beautygeheimnisse in der Form von Werbung für das Unternehmen. Es benutz ja so gerne die … Mascara, blättert man weiter sieht man das Gesicht wie es Werbung für ….. Mascara macht. Ich fühle mich verarscht wenn ich die InStyle kaufe und ärgere mich selber für diesen Schwachsinn Geld ausgegeben zu haben.
    Ich werde sie nicht mehr kaufen, habe ich so für mich entscheiden.

    1. @ Lorena: Das Problem ist entstanden weil sie mit Stars werben. Models erzählen nichts, die sehen nur gut aus. Wenn aber Beyonce als L’Oreal Modell zwei Seiten weiter nach dem Interview fett Werbung für Lipgloss macht, wobei sie IM Interview sagt sie hat immer genau diesen Lipgloss dabei, dann fühlt sich der Leser verarscht. So blöd ist keiner mehr!
      Trotzdem kauft man das Produkt, aus Neugierde oder weil man sich im Laden vage daran erinnert. So ist es nun mal…

  3. “als ob die Moderedaktion sich erbrochen hätte”- laut losgelacht habe ich soeben!!
    Supergut geschriebener Text, schön bissig und auf den Punkt.
    Du machst einen tollen Blog und ich freue über jeden neuen Eintrag von Dir.

    Vielen Dank von Tanja

  4. Also ich persönlich würde mir nie einen echten Pelzmantel oder eine Lederjacke kaufen. Es gibt mittlerweile schon so guten Kunstpelz.

    Klar, ich habe auch Lederschuhe und eine Lederhandtasche, aber das ist kein Schlangen- oder Krokodilleder. Und eigentlich sollte ich zwischen den Tieren auch nicht unterscheiden und sagen, man kann eine Kuhledertasche haben, aber keine Krokodillederschuhe. Aber wenn man mal überlegt, wie viele Hamster für einen blöden Hamsterpelzmantel sterben müssen und unter welchen Bedingungen, dann kauft man sich doch lieber irgendeine Jacke bei H&M. (Obwohl ich weiß, wie die H&M-Klamotten hergestellt werden)

    Ich fand die InStyle Beauty ganz interessant, wobei InStyle halt echt so eine Zeitschrift für junge bis ältere gutbetuchte Frauen, deren liebstens Hobby Shoppen ist, oder für Jurastudentinnen mit Perlenohringen und Longchamp-Tasche ist. Maxi finde ich ganz gut geschrieben, aber die Mode ist größtenteils untragbar. Brigitte hat die tragbarste Mode von allen Modezeitschriften, finde ich, aber ich weiß nicht so recht, was ich von der Brigitte insgesamt halten soll.

    1. Schlange oder Strauss oder Python – nein danke. Hamster allerdings auch nicht. Ich esse ja noch nicht mal Lamm oder Kalbflesich, weil es Jungtiere sind. Ich sage ja, es ist schwierig.

      Diese ganzen Beautysachen sind ja etwas, was man anstrebt, genauso wie die Modesachen (wer kann sich die Modestrecken schon leisten?) Meist holt man sich mal ein einzelnes Teil. Du sollst halt konsumieren. Ich trage übrigens auch Longchamp! Und Strickjäckchen 😉 aber wenn ich den Mund aufmache ist es gelaufen mit dem braven Image.
      War da Mode in der Maxi? Hm. Brigitte… ja, ich glaube die Brigitte hat die Wende geschafft. Die Brigitte WOMAN ist top (nicht meine Themen, aber toll geschrieben). Die IGITTE ist nicht perfekt, aber sie haben etwas gewagt was langsam ganz gut wird. Hole ich mir heute mal…

  5. Ok, sorry, es gibt natürlich viele Frauen, die Longchamp-Tasche und Strickjäckchen tragen und dabei gar nicht konservativ oder ein verwöhntes Töchterchen sind. Leider sehe ich aber viele Mädchen und junge Frauen auf der Straße, die eben mit Longchamp und Perlenohrringen rumlaufen und dabei diesen versnobten Gesichtsausdruck haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich in Düsseldorf wohne……..

    1. Ja, in DUS kriegt man aber die Louis Vutton Tusiies, oder? Longchamp ist ja bloß die billig Abteilung 😉 ich habe Vorurteile gegen reiche Töchter genau wie Du, aber ich gebe mir Mühe wie eine auszusehen, fällt man weniger auf 😉 Nein, im Enrst, ich kleide mich gerne klassisch, und ich mag klassischen Schmuck. Allerdings arbeite ich seit meinen 15. Lebensjahr; das ist nicht üblich, schliesslich sind wir oder viele, aber eben nicht alle!, die Erbengeneration, die für Haus, zwei Autos etc. nicht viel tun müssen.
      Mein Gott, ich denke nur – schade dass sie nicht zu schätzen wissen was sie haben. Und unzufrieden sind. Ich hätte auch gerne das alles, aber ich fürchte ich wäre dann kein netter Mensch mehr, sondern genauso arrogant und scheisse. Tja. Aber es gibt auch darunter nette und gebildete Leute, die haben dann schon so viel Geld, dass sie sich für Louis Vuitton nicht mehr interessieren.

      1. @ Kathi – meine Longchamp ist auch schwarzem Leder und ich liebe sie heiß und innig. Ich liebe Kaschmir, und Perlen habe ich auch – zum Studienabschluss bekommen, und selbst da habe ich mir die günstigere Version ausgewählt. Aber – ich bin eben auch Hess-Natur Käufer und Öko. Und im Hamburger Ghetto aufgewachsen. Und deshalb trage ich meine Tasche stets mit Selbstironie. 🙂

  6. Ich möchte mich auch für deine guten und ehrlichen Texte bedanken, andreea! Ich lese immer gerne mit!

    Und ich muss an dieser Stelle leider ehrlich zugeben dass ich Echtpelz und Leder liebe, und wenn ich mehr Geld hätte würde in meinem Schrank noch mehr davon hängen.

    Und ich besitze jetzt schon Pelz und Leder (echt) und habe kein schlechtes Gewissen. Tut mir leid aber es ist so. Die negativen Meinungen haben mich auch nicht überzeugt, ich mag diese Sachen immer noch.

    1. @Lorena – aber wat, ich denke das ist in Ordnung so. Ich trage kein Plastik, ist auch diskriminierend 🙂 Einen ganzen Pelz würde ich mir nicht kaufen, aber ein bissel Pelz mag ich. Kunstpelz mag ich auch. Es gehört zu unserer Kultur dazu, abartig ist ja nur die Erzeugung. Ob du kleine Tiere quälst oder kleine Kinder in den Fabriken – wer ohne Sünde ist, schmeiße den ersten Stein. (ich meine nicht Dich persönlich.)
      Steh einfach dazu. Das ist wichtig. ich stehe auch zu meinen Kram.

  7. Ach ja, vielleicht bin ich auch ein bisschen neidisch. Wer hätte denn nicht gerne so viel Geld? Andererseits hatte ich so eine schöne Kindheit auf dem Land, auch wenn wir nie Urlaub in den USA oder auf den Malediven gemacht haben und auch ohne Handtasche über 100 Euro bin ich ziemlich glücklich. Ich weiß gar nicht, was ich für eine Person wäre, wenn ich bei reichen Eltern aufgewachsen wäre. Bestimmt eine andere. Außerdem wurde ich schwäbisch erzogen und würde deswegen nie nie nie eine Handtasche für 500 Euro kaufen (wobei ich gerne eine hätte!)!
    Ich kleide mich auch öfters klassich. Eigentlich habe ich nichts gegen Perlenohrringe und Longchamp. Nur eben gegen versnobte Mienen.

    Jetzt zu unserem vorherigen Thema bzgl. Tiere für die Pelzherstellung:
    Ich bin total gegen den Stierkampf und auch das jährliche Stierrennen in Pamplona. Mein Freund ist Spanier und würde sich zwar keinen Stierkampf anschauen, hat aber auch nichts dagegen. Er sagt, dass es ohne Stierkampf und -rennen diese Stiere gar nicht geben würde, da sie ausschließlich für diese Spektakel gezüchtet werden. Das gleiche gilt ja auch für die Tiere für die Pelz- und Lederherstellung. Was hälst du/haltet ihr davon? Ist es denn wert zu leben, wenn man sowieso früher oder später den Pelz schmerzvoll abgezogen bekommt?

    1. @ Kathi – wir essen Tiere auch. Stierkampf… hm. Das ist etwas, was man nicht mehr mit Kultur entschuldigen kann, meiner Meinung nach. Richtigerweise gäbe es die Tiere dann nicht, wenn keiner auf die Idee käme sie zu einem Ledersitz oder Couchgarnitur zu verarbeiten. Das ist eine komische Aussage… wie man es dreht und wendet – keiner will verzcihten, oder verzichtet nur auf eine Sache, die ihm richtig erscheint. Eine Freundin von mir ist superöko, ballert aber mit ihrem Monsterauto durch die Gegend. Geht keine zehn Meter zu Fuß. Deswegen – wer völlig perfekt ist/lebt, denn will ich sehen. Gibt es nicht, und wenn dann eher fernab der Zivilisation, die indigenen Völker. Die haben Tiere zum essen und sich einkleiden, mehr nicht. Dort gibt es kein Armani und kein Strom. Und die sind sowas von glücklich!

  8. Geil Andreea, mehr davon *grins*.
    Es zeigt sich mal wieder wie unsere Gesellschaft funktioniert. Wer Geld hat hat die Macht, wer die Macht hat, setzt Trends und versucht alle anderen davon zu überzeugen mitzumachen.
    Mädels, es ist doch Wurscht ob ihr euch die 10-te CHANEL Handtasche kauft, oder ein Penthouse in Dubai, oder zum x-ten Mal nach Male fliegt, oder Pelzjacken trägt, etc. Solange wir den ganzen Zirkus BEWUSST mitmachen, weil wir schöne materielle Dinge mögen und nicht weil wir meinen mitmachen zu müssen ist doch alles in Ordnung. Geht raus kauft euch was ihr mögt und genießt es

  9. Auch fernab der Zivilisation sind die Tiere nicht nur für die Versorgung da. Es gibt genug Gegenden, da sind z.B. Rinder ein reines Statussymbol. Nicht für Milch und nicht für Fleisch. Die saufen Unmengen von Trinkwasser und repräsentieren den Status des Besitzers. Darüber entstehen Blutrachefehden über Generationen, weil die jungen Männer als Brautpreis zum Heiraten Kühe bringen müssen, diese aber Aufgrund der Armut nur gestohlen werden können. Glücklicher sind die Leute auch nicht ohne Armani und ohne Strom. Anders ist das Leben dort, ja. Aber nicht ohne Grund gilt Europa bei vielen als das gelobte Land. Wenn der Mensch die Gelegenheit hat zu komsumieren, dann lässt er sich kaum davon abhalten – ist meine Erfahrung.

    Schönes Blog übrigens, ich schaue jetzt öfter rein :o)

    Und die Instyle ist Mist, so ganz ohne Texte.

    Kennst Du eigentlich das Missy Magazine?

  10. Oh da bin ich gespannt was du von der ELLE hälst. Ich habe die aktuelle Ausgabe zu Hause. Ich finde manchmal dass die ELLE einen touch von InStyle hat, nur in edler Variante. Aber ich warte was du dazu schreibst, interessiert mch wirklich.

  11. Super Heftkritik, danke für deine wahren Worte! Ich rege mich auch immer wieder über diese vermeintlichen “Style”-Magazine auf. Witzige, anspruchsvollere Frauenzeitschriften wie Maxi oder Brigitte sind da eher die Ausnahme.
    Vielleicht solltest du der InStyle-Redaktion eine Mail mit dem Link zu diesem Artikel schicken? So als leicht dezenten Hinweis… 😉
    Liebe Grüße von der Kollegin aus der schreibenden Zunft

    1. @Anyutik – ich werde mich hüten 😉 nachher habe ich eine Klage am Hals… Ich denke die redaktion hat eh viel zu viel mit Ladies Lunch zu tun, jeder Fach-Journalistin würde doch schlecht bei der Qualität, aber ich nehme an in der Nische, die sie abdecken, verkauft sich GENAU das. Sollte uns nicht eher DAS zu denken geben? Die Tussisierung?

  12. mir angucken ;-), momentan ist mein Bedarf für gefühlte 20 Jahre gedeckt, oder anders formuliert ich kann Douglas und Konsorten locker Konkurrenz machen 🙂

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