Entschuldigung vs Tut mir leid

Eigentlich sollte ich abwaschen, aber eigentlich… man sollte so vieles! Und habe ich mir die Finger frisch lackiert, um abzuwaschen? …kann ich nicht viel lieber lässig auf der Tastatur rumklimpern und mich der Farbe Camelia erfreuen?

Manche Dinge tun wir für andere, zum Beispiel Anziehen. Im Ernst, wenn es nach mir ginge, ich würde zwar Oberteile und Unterwäsche anziehen, aber untenrum nur eine Decke und drei paar Socken, oder eben nix. Beinfreiheit. Manche Dinge wie Nägel lackieren tue ich tatsächlich nur für mich selbst, weil ich es liebe, wie die Bewegung der Hände auf einmal viel graziler wirkt, und die blasse Haut viel frischer aussieht.

Mich entschuldigen? Fiel mir nie schwer, dafür bin ich tödlich nachtragend. Vergeben,verzeihen, vergessen? Nicht mal durch eine Lobotomie. Sich entschuldigen allerdings ist eine recht halbherzige Sache, und eigentlich kann man nur entschuldigt werden.
Aufrichtig bereuen hingegen und “Es tut mir leid”, also das Gefühl der Reue und des BeREUEens, ist nochmal ein anderes Paar Louboutins.
Doch was, wenn man gar nicht bereut? Und sich trotzdem zu einem “Es tut mir leid” durchringt? Tut man sich vielleicht nur selbst leid? Hat man Mitleid mit dem anderen? Oder ist es in Wirklichkeit so, dass es eine Geste verbleibt aus dem Wissen und Gewissen heraus, die überlegene Person zu sein? Erfreut man sich an dem Zugeständnis in Wirklichkeit mehr als derjenige, dem es angeboten wird? Ist es einfach ein bisschen… Nagellack?

Und dann gibt es noch den Fall, bei den man sich gar nicht entschuldigt, und auch nicht “tut mir leid” sagen will. Und das ist eigentlich viel mehr auf Augenhöhe, weil man einfach einen Fehler stehen lässt und die Schuld auf beide aufteilt. Sich nicht entschuldigen, kann manchmal mehr Zugeständnis und Größe sein. Und einen Schritt nach vorne.

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