Marie Jo Haut Lingerie – meine Empfehlung zum stillvollen Geldverbrennen

Die Vorgeschichte

Wie jeder regelmäßigen Leserin bekannt, wohne ich in der Provinz. Das vorweg.

Ein kurzfristiges Ausmisten meines Kleiderschranks oder aber die Suche nach einer neuen Brusthalterung war die vorgeschobene Entschuldigung, als ich am späten Nachmittag direkt aus dem Büro in den Kampf zog. Genauer gesagt hatte ich just ein paar Tage davor die IGITTE gelesen (in meinem Stammcafé) – die erste Kolumne handelte just von einem Shoppingtrip. Wäsche. Fast-Track-Shopping. Die Autorin schrieb, sie würde sich seltene was kaufen, dann aber ordentlich, und das müsse sie ihrem Mann schonend beibringen.

Meine erste und bislang zuverlässige Station in der hiesigen Provinz hieß Karstadt.

Reden wir mal tacheless
Wer im unteren Cup-Bereich angesiedelt ist, hat wenig Auswahl. Viele Hersteller verkneifen es sich gleich, Größe 75A aufzulegen. Bei Karstadt fündig zu werden ist in einer Großstadt kein Problem – doch hier traf ich bloss auf kratzige Massenware oder große Größen für die sehr hautfarbene Dame.

Ich hatte größeres vorBesseres im Sinn. Und ich hatte mein Weihnachstgeld!

Die Karstadt Verkäuferin schickte mich zu “Venus Moden”. Das hört sich nicht nur schlimm an, der Schaufenster sieht auch schlimm aus. Verstaubte Optik eines Provinz-Wäscheladens, gepaart mit weißen Plastik-Körpern und herabhängende Übergrössen. Stellt Euch das bloss nicht vor, es ist zu schlimm!

Doch Moment!

In kämpferischer Stimmung betrat ich den Laden und geriet zu meinem Glück an einer kompetenten, freundlichen und ebenso kleinbusigen Dame. Nach einer 360 Grad Drehung hatte ich das Kampffeld vollständig sondiert und war erstaunt: Hier hing alles, was ich suchte, was ich wollte, was ich mir erträumte, und sogar einiges, was ich bezahlen konnte.

Ich weiß, ich komme spät zur Einsicht, dass gute Wäsche, vor allem gut sitzende Wäsche eine wichtige Sache ist. Und dass sie schön aussehen sollte, nicht kratzen darf, nicht einengen darf, ja, das sind für mich neue Selbstverständlichkeiten. Doch diese Einsicht ist bedingt durch finanzielle Kaufkraft, das gestehe ich ehrlich. Nachdem ich meine neue Komplettaustattung zur Kasse trug und wohlweislich beim Bezahlen die Anzeige der Kasse verdeckte, stieg ich umgehend in den “beste Kundinnen” Himmel auf.

Und wer ist daran schuld? Die VOGUE. Und die Beraterin, die geduldig den hundertsten BH in die Kabine trug, rückte und zupfte und dabei sehr diskret vorging.

Ich hatte die Marie Jo L’Aventure Kollektion in Zusammenarbeit mit Veronika Branquinho in der VOGUE gesichtet, geseufzt und sie abgetan. VOGUE steht für nicht bezahlbar! Umso überraschter war ich, die Kollektion in meinem Kuhkaff zu entdecken. Wundervoll verarbeitet, wundervoller Sitz und wundervolle Qualität! Als jüngere Linie ist Marie Jo L’Aventure sogar ein Tick günstiger als die reguläre Serie.

Dazu kamen noch die üblichen praktischen Sachen. Bei den heißen Dessous war ich verloren, bis mich ein Blick auf die Preisschilder wieder zum Bewusstsein kommen ließ. Ein Wäscheset für über vier Hundert Euro? Nur wenn ich damit Geld verdiene! Oder das Geld nicht mehr verdienen muss.

Tja, und dann stellte sich zu meinem Unglück heraus, dass ein Artikel fehlerhaft war. Natürlich erst, als ich zu Huase war und stolz meine Beute vorführen wollte (die Endorphine vom Wäsche-Kauf halten übrigens genauso lange, wie die Wäsche teuer war! Lange!). Ein Brusthalter ward folgenden Vebrechens überführt: Graunevolles Quietschen bei jeder Bewegung. Die Reklamation brachte ein neues, geräuscharmes Exemplar, ind welchem man die Bügel ausgetauscht hatte.
Die Inhaberin hatte sogar ihren kompletten Bestand reklamiert – natürlich erfolgreich.
Auch das noch ein Top-Punkt für die Marke.

Ich spare mehr oder weniger fleißig auf weitere Wäscheträume und freue mich, dass die Sachen bei Facebook zu finden sind, und dass es immer einen kleinen Katalog gibt. In Ruhe schauen, ein paar Kreuzchen machen und los geht’s – und an der Kasse die Augen zuhalten.

Für kleine Größen kann ich Marie Jo tatsächlich uneingeschränkt empfehlen, und betone gleich einige Vorzüge von wenig Vorbau: Wir können die teure Wäsche lange tragen, deshalb können wir eben auch teuer kaufen.

Ein Geschmäckle bleibt bei diesen schönen Dingen allerdings immer – wo und von wem das hergestellt wird.

Die Wäsche ist übrigens schöner als es die Bilder vermitteln können.

Nein, ich sehe für diesen Beitrag keinen Cent.

...wie in der VOGUE gesehen.
Sommerkollektion

24 Gedanken zu „Marie Jo Haut Lingerie – meine Empfehlung zum stillvollen Geldverbrennen

  1. Hm, ja, sieht ganz adrett aus. Im Moment bin ich noch nicht bereit, mehr als dreißig Euro für einen BH hinzulegen. Ich warte immer, bis eine ganz bestimmt Serie von Passionata im Angebot ist und schlage dann ein- oder zweimal im Jahr zu. Ich kaufe seit Jahren dieses Modell und kann daran rein gar nichts aussetzen, es ist für meinen Körper gemacht 😀

    Passionata ist natürlich nicht so fein und zierlich und ausgefallen wie die etwas höhere Couture, aber damit kann ich mich aktuell abfinden. Zur Zeit muss ich anderen Dingen den Vortritt lassen, wie z.B. einer dringend benötigten Sonnenbrille mit Sehstärke. Als Brillenträger ist man da echt gearscht, man muss immer draufzahlen *hmpf*

    1. Lena – für irgendwas muss es ja gut sein – und die Beratung war der Hammer, das kann man so stehen lassen. Das Schaufenster kann nix dafür, das ist halt ein älterer Laden, aber die neue Besitzerin 1A TOP!

      @Jana – ich kann das nachvollziehen, wie gesagt habe ich diese Erkenntnis ja auch nur durch entsprechendes Budget und Priorisierung – ich finde nix anderes. Passionata passt mir überhaupt nicht, die Sachen sind durchaus sehr schön.
      Was Brillen betrifft – autsch. Ich bin froh dass ich meine Gläser “billig” bei Fielmann bekomme; aber häufig gibt es erst die Brille, und später die Gläser. Ich habe halbwegs günstige Stärken 😉

    1. Moppi – das ist ja gemein, und ich dachte ich wäre toll und hätte was entdeckt *faint* aber man sieht es wieder – was ist mit kleinen Größen? Die fallen immer hinten über. Ich bin froh dass ich was finde-genau wie die mit den grossen Görßen aber da ist das Angebot viel grösser geworden!

  2. An den Blog, den Moppi nennt, musste ich auch direkt denken! Der ist super.
    Und abgesehen davon: Manchmal liegt das Gute echt näher als man denkt, muss gar nicht immer die Großstadt sein. Viel Spaß mit deinen Sachen!

  3. Mein Wäscheglück habe ich bei Change gefunden. Ich weiß nicht, ob euch diese skandinavische Wäschelinie vertraut ist, denn sie ist recht speziell.
    Change stuft die Körbchengrößen individueller ab als es der Rest der Industrie tut. Zum Kauf von BHs gehört somit automatisch, dass man IMMER vermessen wird. Und so wurde bei mir aus einer 75C doch schnell mal 70E. Wie gesagt, die Körbchenabstufung ist anders wie vllt. bei Schiesser, Passionata, Triumph und Co. Ich denke, es wäre wohl konventionell eher ein 70C/D. Aber die BHs passen, perfekt, wie angegossen! Ich fühle mich in meinen “alten” gar nicht mehr wohl, und habe bereits begonnen einige Lieblingsexemplare umzuändern.
    Der Fehlerteufel beim BH-Kauf liegt wohl oft auch darin, dass Frauen ihre Unterbrustweite falsch bemessen. Ich dachte mich auch anfangs: die will mich doch verarschen, 70…. so schmal bin ich nicht! Und der BH saß auch etwas zwackig – zunächst. Doch man vergisst die Kraft der Körperwärme und die Dehnbarkeit des Stoffes. Man soll einen BH auch IMMER im ersten, sprich größtmöglichen Haken kaufen, und dann kann man wenn sie der Stoff gedehnt hat, immer noch ein par Stufen enger gehen.

    Für mich eine Offenbarung – vielleicht für euch auch?
    Ausmessen kann sich auch selbst und die Größe beim Onlinerechner errechnen lassen. Differenzen zur Messung im Shop wirds aber trotzdem geben.

    Für die, die es interessiert:[wegen Werbung entfernt, bitte selber gucken 😉 ]
    Viele Grüße!

  4. Von den Marie Jo sachen habe habe ich auch 2 BHs. Die sind echt ein TRAUM! Wenn ich mehr Geld hätte würde ich mir öfter einen von denen zulegen. Dien sitzen perfekt und sind sooo bequem :-))

    1. Sabrina – ja, wenn, das Gute ist aber dass man hoffentlich lange was von denen hat; ich finde es nicht gerade günstig, eher ind er Mitte, aber die Qualität hat mich eindeutig überzuegt. Ich habe auch La Perla Wäsche und da muss ich sagen, Marie Jo gewinnt. Klar, La Perla ist schön, edel, bal aber es ist eben auch nur ein Name. Die wirklich tollen Sachen sind schlichtweg unbezahlbar.

    1. schonausprobiert – genial, aber wenn ich überlege was ich dafür bezahlt habe, muss ich husten (und schweigen. GRAB). allerdings bin ich ein vorratskäufer, kein shopper – rein, viel, raus, komme nächstes jahr wieder 😉

      …aber ein BH den man nicht spürt – genial. vom ästhetischen abgesehen – die grüne Serie ist Wahnsinn. WAHNSINN. die Photos werden dem gerade mal so gerecht.

    1. Lena- genau, am besten alle erhältlichen Farben:-) ich bin da aber einfach: ecru oder schwarz. Das Grüne war wiederum ein Sonderfall- die Farbe! Aber auch vom Schnitt und von der Verarbeitung her da hatte ich auf alle Fälle mehrere Sachen gekauft. Noch Blau oder Pink…

  5. Hey, lese deinen Blog sehr gern und muss jetzt auch mal kommentieren: Bin gerade aufgrund meiner anstehenden Hochzeit am überlegen, mir ein Marie Jo Modell zu gönnen. Lohnt sich das wirklich? 83 euro nur für den BH sind schon irgendwie heftig 🙁

    1. Ja es lohnt sich wenn du den Kram hinterher noch anziehst. Ich ziehe meine Hochzeitswäsche nicht mehr an warum auch immer. Vom waschen und vom tragen her ist Marie Jo 1a. Wenn es aber im Budget nicht drin ist- auch gut, dann eben später 🙂 Ich würde mich nicht ärgern wenn es so etwas günstiger gäbe-für meine Größe habe ich einfach nichts besseres gefunden.

  6. Er ist so eben in der Mittagspause gekauft worden, bei der Kleideranprobe wird sich zeigen, ob das gute Stück sich zu sehr abzeichnet. Es ist auf jeden Fall ein Modell, dass ich danach noch tragen werde. Habe nur Angst, es zu waschen 😛

    1. Handwäsche mit einem Feinwaschmittel, fertig. Tatsächlich sind Shampoo und Duschgels wohl nicht so gut dafür weil sie die Elasthan-Fasern brüchig machen könnten, die sind zu pflegend. Ich nehme Ecover oder Sonett, sind beide öko. Aber das ist Geschmacksache:-)

  7. Nur zu Ihrer Information, meine Gute,
    wegen Ihres Posts, bin ich heute doch glatt auch in den Beste-Kundinnen-Himmel aufgestiegen. Zwar habe ich mir ein Geschäft im besten Homokiez ausgesucht und war etwas entsetzt, wie bieder es in dem Laden zuging… Wieder eine Erfahrung mehr. Aber toll ist das Gekaufte trotzdem, musste nur ein bisschen quengeln, bis sie die hübschen Sachen brachten 🙂
    War jeden Cent wert. Aber ohne diesen Blog und den schon genannten “drunter und drüber” hätte ich diese Ausgaben wohl nicht gewagt…

    Und jetzt weiß ich, dass man auch im buntesten Szenekiez (gelauscht) zum Thema Hochzeit nur das Spießigste erzählt bekommt. Das hätte ich mir lieber gespart… Was man alles darf und nicht darf. Ich würde wohl aus Trotz alles ganz anders machen…

    (so, und jetzt finde ich, dass Marie Jo dir ein weiteres Teil sponsern sollte! Jawoll!)

  8. Sagte ich, dass es 3 Garnituren waren ? ….. (schwitz)
    Und ich musste mich echt zusammen reißen. V.a. wusste ich gar nicht, wofür diese wattierten Dinge eigentlich gut sein sollen 🙂 Ich sach ja, war sehr lehrreich…
    Nächstes Mal fahre ich trotzdem in die Provinz…

  9. So ungefähr. Nee, ich halte es wie du: Urlaub ist nicht so mein Ding! Ich brauche den kleinen Luxus im Alltag, nicht nur wenige Wochen im Jahr.
    Insofern: Nee, am Essen wird noch weniger gespart 🙂
    Wie gut, dass ich deinen Blog vor wenigen Jahren noch nicht kannte. Muss ja wissen, wofür ich arbeite. (Um diese Zeit zum Beispiel…)

    1. Mara – willkommen in Club! Aber ich werde jetzt nach neun jahren doch noch in den Urlaub fahren. Mal sehen was mir gefehlt hat – oder auch nicht. resien ist toll, aber Urlaub wird überbewertet (sagte die, die unter Dauerstrom steht und regelmäßig umkippt=12h schlafen muss). Ich habe einen Ausgelich der gut funktioniert und das ist tatsächlich Luxus im Alltag oder eben schlafen. Dann bin ich wie neu. Und dann freue ich mich auf meine Sachen und geniesse es im Alltag besondere Dinge um mich oder AN MIR zu haben!

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