Dürfen “die” das?

Schon mal was von greenwashing gehört?
Eine der zentralen Themen auf der LOHAS-Konferenz in Frankfurt – dürfen Unternehmen wir Coca-Cola, die (böse, böse!) das Grundwasser anzapfen um ihre Zuckerbrühe herzustellen, mit ethischen Engagement werben? Sich sozusagen die Weste reinwaschen?

Und:
Wieviel Altruismus kann der Mensch?
Wie lange kann der Mensch sozial und nachhaltig handeln und wo sind die Grenzen?
Hört es nicht doch an der eigenen Brieftasche auf, nach dem Motto “Geiz ist nicht geil, aber ich habe ja nicht so viel und kann es mir nicht leisten blabla…?”

Diese Frage wurde nicht gestellt – sie hing im Raum (zumindest zwischen meinen Ohren 🙂 )

In toto ging es um die mittlerweile reichlich durch die Medienlandschaft durchgehechelte sog. Ökobewegung. Diese ist aber keine mehr: Alle Teilnehmer waren gewaschen und hatten Konfektionsbekleidung an.
Aus den Ökos sind die LOHAS geworden, eine bunte Mischung durch alle Schichten, die die Welt retten wollen, aber bitte chic!

Dürfen die das? Dürfen WIR das? Gutes tun und geniessen?

Dazu empfehle ich als Bettlektüre Fred Grimms Shopping hilft die Welt verbessern, das in der Kernaussage lautet: Mein Geld (bzw. meine Kaufverhalten) entscheidet.

Welche Frau hört das nicht gerne 😉 ?

Eines steht fest: LOHAS ist nicht der Synonym für den neuen Ablass-Handel!
Wir können uns nicht freikaufen mit einem Öko-Shirt, wir können uns aber auch nicht verweigern, also nackt rumlaufen 🙂 obwohl wenn es Matt Damon täte, also naja…

Wir können aber einen Wertewandel bewirken – angefangen bei uns selbst.
Wir können von Unternehmen Transparenz verlangen, Umweltfreundlichkeit und Qualität.

Also, liebe Miuccia Prada, sag mir: Wo und wie werden Deine Handtaschen hergestellt?

4 Gedanken zu „Dürfen “die” das?

  1. Besonders der Schlußsatz gefällt mir, denn wir können vieles über das Internet transparenter gestalten. Beantwortet werden sollte doch die Fragen nach dem “was ist was wert”, also Miuccia Prada ist mittlerweile auch bei der Beschaffung in China unterwegs (das gefällt logischerweise vielen kleinen Betrieben in der Toskana auch nicht), Van Laack in Vietnam (150 € Monatslohn für die Näherin, 100 Minuten für ein Hemd, auf der Kö kostet es dann 130 €), alles wichtige Fragen (besonders auch die hohen Mieten – zum Teil über 300 €/qm/Monat kalt auf der Maximilianstrasse in München). Für mich bedeutet das, dass gerade die LOHAS-Bewegung die Wertschöpfungsketten hinterfragen sollte (Einkaufspreis, Zuschlagskalkulaton, Abgabepreis im Handel). Kundensouveränität kann noch mehr Plattformen bekommen – siehe u.a. http://www.zunftwissen.org – die “Wikipedia der guten Dinge”.

    Herzlichen Gruß

    Christoph Hinderfeld

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